Mass Effect 3 - Effect-Hascherei

Die ersten anderthalb Stunden von Mass Effect 3 sind mau – zumindest für Serienverhältnisse. Begeistert hat uns Biowares Rollenspiel-Highlight trotzdem.

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Dass jemand auf diesem Erdenrund die Mass Effect-Serie nicht mögen könnte, halten wir für ein Ding der Unmöglichkeit. Jeder, der mit Commander Shepard, sei’s nun auf den Konsolen oder auf dem PC, durch die Milchstraße gebraust ist und sich an seinen (beziehungsweise ihren) kleinen und großen Abenteuer- sowie Liebesgeschichten erfreut hat, wird sie wohl mindestens unter »sehr gut« verbuchen. Auch wenn manch einer unken mag, dass es sich bei Mass Effect weniger um Rollen- als vielmehr um erzählerisch ungewöhnlich komplexe Actionspiele handelt.

So oder so sind die Erwartungen ans Finale hoch, an Mass Effect 3, in dem der Kampf gegen die Reaper in die letzte Runde gehen wird. Wir hatten die Gelegenheit, die ersten anderthalb Stunden des fast fertigen Action-Rollenspiels anzutesten. Unser vorläufiges Fazit: Gut, hätte aber besser sein können.

Spoiler-Warnung
Im Folgenden beschreiben wir die ersten eineinhalb Stunden aus der Solo-Kampagne von Mass Effect 3. Dabei lässt sich sich kaum vermeiden, einige Details zum Beginn der Handlung und Charaktere zu erwähnen. Überraschende Handlungswendungen nehmen wir hingegen nicht vorweg.

Mass Effect 3 - Screenshots ansehen

GAU für die Fertigfrau

Natürlich spielt es für das ultimative Mass Effect-Erlebnis eine nicht unerhebliche Rolle, ob man mit dem eigenen Shepard oder mit einem vorgefertigten unterwegs ist. Electronic Arts verwehrt uns (beim Anspielen vor Ort) die Möglichkeit, unseren über zwei Spiele liebgewonnenen Commander zu importieren, wir müssen uns mit einem schnell zusammengekloppten oder der männlichen beziehungsweise weiblichen Standard-Variante zufriedengeben.

Auf der Erde kämpft Shepard zu Beginn noch in Stoffklamotten. Auf der Erde kämpft Shepard zu Beginn noch in Stoffklamotten.

Wir entscheiden uns für die rothaarige Schönheit, die Bioware frisch für den dritten Teil entworfen hat - nachdem sich die Fans zu recht für ein gescheites Fertigfrau-Modell ausgesprochen hatten. Na gut, zwar nicht unser Shepard, aber nicht unbedingt eine schlechte Alternative. Trotzdem entfaltet sich der Zauber der Serie nicht richtig. Wir erinnern uns: Der Anfang von Mass Effect 2war in Sachen Spannung und Intensität beispielhaft. Wie wir den schwer atmenden Commander mit zitternden Fingern durch die von Kollektoren zerstörte Original-Normandy gelenkt haben, um Steuermann Joker zu retten -- unvergesslich. Der Anfang von Mass Effect 3 bleibt zwar ebenfalls im Gedächtnis, ist aber weit weniger denkwürdig.

Alles beginnt auf der Erde. Der Commander ist keiner mehr, er wurde nach den Geschehnissen im letzten Mass Effect 2-DLC Die Ankunftseines Ranges enthoben. Und dann kommt plötzlich der Feind. Nur wenige und für Neueinsteiger wenig erhellende Sätze von Admiral Anderson, dem Allianz-Rat und natürlich Shepard leiten zur Offensive der Reaper über. Erst wird eine körnige Übertragung auf einem Bildschirm eingespielt, die Reaper überfallen London. Dann ein Riesenknall, die Scheiben des Ratssaals zerbersten, Menschen sterben, alles schreit im wahrsten Sinne des Wortes nach einem fulminanten Auftakt. Doch Pustekuchen, aus dem erhofften Bombast-Beginn wird nichts, wir landen viel zu schnell und ohne richtig übermittelte Dringlichkeit auf einer vergleichsweise öde arrangierten Tutorial-Strecke.

Shepard allein zu Haus

Diese Intro-Mission führt aus dem zerstörten Allianz-Gebäude hinaus ins Freie, immer brav Admiral Anderson hinterher. Das Ziel ist ein Abholpunkt, an dem die Normandy uns aufgabeln soll. Bis dahin geht's hauptsächlich über eine für die Serie typisch linear aufgebaute Trümmerlandschaft aus weißem Metallschrott.

Shepard ist zum Auftakt seines Amtes enthoben worden. Shepard ist zum Auftakt seines Amtes enthoben worden.

Dramatik kommt dabei so gut wie keine auf, die am Himmel hängenden gigantischen Maschinenwesen sehen zwar beeindruckend aus, sie schicken aber nur dann und wann mal ihre zerstörerischen Energiestrahlen los, nur dann und wann mal sausen ein paar Allianzschiffe über den Himmel. Andere Menschen sehen wir so gut wie gar nicht, die Erde scheint schon vor dem Angriff der Reaper ein vergleichsweise toter Ort gewesen zu sein. Wir treffen lediglich auf zwei weitere Soldaten, die sich vor dem Angriff verschanzt haben und auf einen kleinen Jungen, der in einem Lüftungsschacht Schutz sucht.

Dafür gibt's aber gleich die schon bekannten zombieartigen Husks, sozusagen die Bodenkämpfer der Reaper. An denen absolvieren wir ein wenig Schieß- und Nahkampftraining. Zunächst noch ohne Unterstützung des Omni-Tools, denn Shepard trägt in dieser Situation nicht seine N7-Ausrüstung, sondern nur gewöhnliche Stoffklamotten. Zudem lernen wir, dass der Commander nun Leitern erklimmen und Abgründe überwinden kann. Letzteres entpuppt sich als einfach: Es reicht, Shepard im Sprint an eine Kante zu schicken, den Sprung führt er dann automatisch aus. Soweit, so unspektakulär. Wirklich gut gefällt uns indes, dass Shepard nun elegant von einer Deckung zur nächsten hechten kann und auf Befehl über den Boden wegrollt. So werden die Auseinandersetzungen in Mass Effect 3 um einiges dynamischer als in den Vorgängern.

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