Monopoly zählt zu den erfolgreichsten und auch ältesten Brettspielen der heutigen Zeit – wenn wir die ganz alten Klassiker wie Schach, Go oder Mühle mal außen vor lassen. Tatsächlich ist Monopoly sogar noch älter, als viele vielleicht denken und älter, als der Rechteinhaber Parker Brothers (heute Hasbro) lange Zeit glauben lassen wollte.
Es gab nämlich eine Vorgängerversion namens The Landlord's Game und das sollte ursprünglich vor dem warnen, was wir in Monopoly letztlich die ganze Zeit tun: Monopole erschaffen.
Die wahren Ursprünge von Monopoly
Vor einigen Wochen haben wir euch schon einmal davon erzählt, wieso auf dem originalen Brett von Monopoly bis heute ein Schreibfehler zu finden ist. Der Grund war, dass der angebliche Erfinder, Charles Darrow, das Brett von einem Bekannten kopiert hatte und diesen Fehler dabei übernahm.
Das bedeutet, Monopoly ist älter, als Parker Brothers lange behauptet hat. Denn in Wahrheit wurde die Vorgängerversion, The Landlord's Game, von einer Frau namens Lizzie Magie erdacht und das schon im Jahr 1904.
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Zwischen The Landlord's Game und Monopoly gibt es viele Parallelen, wenn auch die Ursprungsversion stellenweise noch etwas komplexer war. Beispielsweise durfte man hier noch in beide Richtungen laufen. Wirklich entscheidend ist aber, dass Magie mit ihrem Spiel eigentlich den Leuten zeigen wollte, wie Monopole der Gesellschaft schaden – indem die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden.
Um das noch präsenter im Spiel zu machen, gab es im Landord's Game noch eine besondere Regel beziehungsweise Spielvariante.
Alle profitieren
Inspiriert wurde die Regel von einer Theorie des Ökonomen Henry George – die Single Tax Theory, auf Deutsch die Einheitssteuer. Vereinfacht gesagt, geht es hier darum, statt vieler Steuern, nur eine Steuer auf den Besitz von Land zu erheben.
Wurde das Landlord's Game mit der Single-Tax-Regel gespielt, bekam das Brettspiel plötzlich einen kooperativen Charakter. Es ging nicht mehr darum, dass einer alles besitzt und der Rest verliert. Stattdessen konnten alle Spielerinnen und Spieler gemeinsamen Reichtum anhäufen. Folgende Regeln sollten unter anderem alle zum Wohlstand führen:
- Das Spiel endet in einer Version etwa erst, wenn der Spieler mit dem niedrigsten Vermögen 7.000 Dollar besitzt.
- Steuern auf Grundstücken werden immer in eine öffentliche Staatskasse eingezahlt, nur die Steuern auf Gebäude gehen noch an den Besitzer des Feldes.
- Felder für öffentliche Dienste wie Licht, Tram oder Telefone werden von ihren Besitzern abgekauft und dann vergünstigt, sobald die öffentliche Staatskasse genug Geld enthält.
- Es gibt keine Steuerfelder mehr, stattdessen zahlt jeder Spieler auf diesen Feldern eine Grundsteuer für jede Landkarte, die er besitzt.
Die Single Tax-Variante gab es in verschiedenen Versionen des Landlord's Game. Mal als Regel, die während des Spiels spontan via Wahl angewandt werden kann, mal als eigenständige Variante namens Prosperity. Die verschiedenen Regeln könnt ihr auch heute noch finden.
In Monopoly, das aus The Landlord's Game hervorging, waren die Single-Tax-Regeln dann nicht mehr enthalten. Vermutlich auch, da diese Spielvariante bei den Spielerschaft weniger Anklang fand. Offenbar hat es den Leuten einfach weniger Spaß gemacht, wenn es keinen Anreiz zum Gewinnen gab und niemand so recht verlieren konnte.
Tatsächlich wurden die vielen alternativen Spielvarianten von Monopoly nach der Übernahme der Parker Brother Stück für Stück aufgekauft, darunter auch die Rechte am Landlord's Game. Statt vor Monopolen zu warnen, wurde Monopoly dann selbst zu einem.
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