Wer regelmäßig Actionspiele spielt, verbessert damit seine sensomotorische Fähigkeiten. Zu diesem Schluss kommt nun eine neue Studie der University of Toronto. Dort haben Davood Gozli, ein Psychologie-Student im Aufbaustudium, und sein Professor Jay Pratt untersucht, welche Auswirkungen der Konsum von Titeln wie Assassin's Creed und Call of Duty auf die kognitiven Fähigkeiten, insbesondere hinsichtlich der Steuerung und Kontrolle der Bewegungen im Zusammenspiel mit Sinnesrückmeldungen, von Menschen haben können.
Sensorimotorische Fähigkeiten kommen unter anderem beim Prozess des Erlernens von Dingen wie Fahrrad- und Motorradfahren, Schreibmaschinenschreiben, Ballspielen und weiteren Sportarten zum Einsatz. Dabei geht es insbesondere um das Erlernen von Bewegungsabläufen und der koordinativen Auseinandersetzung mit einer dynamischen Umwelt. Mit zunehmender Übung gelingt es den meisten Menschen immer besser, die ausgeführten Bewegungen mit den visuell erfassten Reizen zu koordinieren, wodurch das eigene Verhalten immer effizienter wird und mitunter sogar ohne großes Nachdenken ausgeführt werden kann.
Im Rahmen der kanadischen Studie hatten die beiden Probanden-Gruppen, eine bestehend aus Gamern und eine Kontrollgruppe mit Nicht-Gamern, die Aufgabe, einem sich in vorgegebenen und sich wiederholenden Mustern bewegenden Viereck auf dem Bildschirm mit dem Mauszeiger zu folgen.
Zwar konnten die Video- und Computerspieler die Aufgabe anfangs nicht signifikant besser ausführen als die Probanden der Kontrollgruppe, allerdings wiesen sie am Ende der Studie eine deutlich bessere Lernkurve auf und folgen dem Bildschirm-Viereck akkurater als die Nicht-Spieler. Die Forscher führen das auf die bessere Fähigkeit der Gamer zurück, neue sensomotorische Abläufe zu erlernen, die die regelmäßige Nutzung von Shootern und Actionspielen mit sich bringt.
Offenbar führt der Konsum von Videospielen mit hohem Actionanteil also dazu, dass Spieler Reize wie das Entdecken eines Gegner besser und schneller mit der entsprechenden Aktion (Zielen und Schießen) verbinden, da die entsprechenden Synapsen im Gehirn bereits verknüpft sind.
Um zu verifizieren, dass das Ergebnis tatsächlich auf die steilere Lernkurve der Gamer zurückzuführen ist, und nicht etwa auf eine bessere sensomotorische Kontrolle, wurde das Experiment erneut durchgeführt - dieses Mal allerdings ohne dass sich die Bewegungsmuster des Vierecks auf dem Bildschirm wiederholten. Und dieses Mal konnten sich weder die Gamer noch die Nicht-Gamer im Verlauf des Versuchs signifikant verbessern.
Für die Forscher steht damit fest: Gamer lernen besser und schneller, wenn es um sensomotorische Abläufe geht.
Erst kürzlich fand eine Expertengruppe der Florida State University übrigens heraus, dass Portal 2 einige kognitiven Fähigkeiten (Problembewältigung, räumliches Denken & Beharrlichkeit) von Spielern positiv beeinflussen kann.
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