Eine Sache kann man Neverwinter nun wirklich nicht vorwerfen: Dass es den Zeitgeist verschlafen würde. Denn klassische Online-Rollenspiele haben ein Problem: Ihnen laufen die Spieler mittlerweile schneller davon als die Entwickler neue Inhalte nachreichen können. Nach ein paar Monaten hat die nomadische MMO-Sippe alles gesehen, die Karawane zieht weiter - und für die Secret Worlds und Old Republics bleibt nur der Gang ins Free-2-Play, um die Lücke mit schierer Masse zu stopfen.
Neverwinter hingegen hält sich mit einem Abo-Modell erst gar nicht lange auf . und für ständigen Content-Nachschub sollen nicht unbedingt die Entwickler sorgen, sondern die Community selbst; dazu liefert Entwickler Cryptic Studios (Star Trek Online) einen umfangreichen Editor mit. Die sogenannte Foundry.
Neverwinter - Screenshots ansehen
Dungeons zum Selberbauen
Der Ansatz jedenfalls ist clever: Warum dem Fortschritt der Spieler nachlaufen und dabei unweigerlich zwei Schritte zu spät kommen, wenn sich diese Spieler ihre Quests, Zonen und Dungeons auch selbst bauen könnten? Bei einem Free-2-Play-Modell ist das ja nicht verwerflich.
Die spannende Frage lautet also: Gibt Cryptic Studios (die bei Star Trek Online schon eine Art »Foundry Light« integriert haben) den potenziellen Hobby-Designern genug Freiheiten und Möglichkeiten, um qualitativ hochwertigen Nachschub zu produzieren?
Und sie lautet: Stellt Cryptic Studios dabei trotzdem sicher, dass diese Inhalte die Spielbalance nicht auf den Kopf stellen, indem Dungeon Master ihre Kumpels mit mächtigen Ausrüstungsgegenständen überhäufen? Beide Fragen können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht seriös beurteilen, weil sich die »Foundry« mitten in der Testphase befindet.
Gegner zum Selberanvisieren
Was wir hingegen jetzt schon sagen können: Neverwinter spielt sich spürbar actionreicher als die Konkurrenz - von Tera vielleicht mal abgesehen. Genau wie das koreanische Vorzeige-MMO (das in seinem Heimatland inzwischen übrigens auf ein Free-2-Play-Modell umgestellt wurde) setzt Neverwinter auf ein direktes Kampfsystem.
Wir schalten uns also nicht mit der TAB-Taste durch alle verfügbaren Gegner, sondern müssen Feinde manuell anvisieren - und gegebenenfalls ebenso manuell zur Seite springen, bevor sie uns mit einem Flächenangriff erwischen. Das gleiche Prinzip gilt auch für Heiler - bloß, dass die dabei auf ihre Freunde zielen. Das Resultat sind sehr dynamische und durchaus spaßige Kämpfe, in denen allerdings gerne mal die Übersicht verlustigt geht. Wenn wir zwischen drei Feuerelementaren und einem Magmariesen stehen, und es überall explodiert und blitzt und blinkt, dann hätten wir uns schon manchmal ein automatisches Zielsystem gewünscht - bloß um zu wissen, ob wir überhaupt noch auf den richtigen Gegner hauen.
Bei »uns« handelte es sich in diesem Fall übrigens um einen sogenannten Trickserschurken - eine der fünf bislang von Cryptic Studios bestätigten Klassen. Zum Release, geplant ist das erste Halbjahr 2013, sollen noch mindestens drei weitere Klassen folgen, möglicherweise auch mehr.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.