Ein bemerkenswerter Fund sorgte zuletzt in der Lego-Community für Aufsehen: Nach 65 Jahren fand jemand ein lange verloren geglaubtes Lego-Set, das nicht mal der dänische Hersteller der Klemmbausteine selbst besaß.
Deutschen Lego-Sammler dürfte die besondere Bauweise des Sets gänzlich unbekannt sein. Denn bei dem sogenannten Byggepinner handelt es sich um eine Parallelentwicklung zum modernen Lego-Stecksystem, das in den 1950er-Jahren nur in Norwegen verkauft wurde.
Der glückliche Finder erhielt nun eine besondere Belohnung seitens des Unternehmens.
Woher kommt das seltene Lego-Set?
Reddit-User TotallySoon, der auf Flickr unter dem Alias Fabian BL zahlreiche Fotos historischer Lego-Sets und Teile veröffentlicht, entdeckte das seltene Set auf dem Dachboden eines alten norwegischen Spielwarengeschäfts, das bereits 1959 seine Türen schloss (GamePro berichtete).
Der Byggepinner-Baukasten (zu Deutsch: Baustifte) war das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Sohn von Lego-Gründer Ole Kirk Christiansen und einem norwegischen Spielwarenproduzenten namens Svein Strømberg.
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Das heutige Lego sieht komplett anders aus als die nun gefundene norwegische Unterart
Die Partnerschaft startete laut Bricknerd.com im Jahr 1954. Damals waren vereinzelte Lego-Spielzeuge bereits seit fünf Jahren auf dem Markt, das offizielle Patent für den modernen Lego-Stein wurde aber erst 1958 von Godtfred Kirk Christiansen angemeldet.
»Was die Steine anbelangt, so waren sie keine Idee von Lego, sondern wurde von anderen Spielzeugherstellern übernommen. Die Stäbe waren aus Kunststoff und ermöglichten einige interessante Konstruktionen, aber sie waren nicht direkt mit den Lego-Steinen kompatibel. Byggepinner hat es nie nach Dänemark geschafft, was wahrscheinlich daran liegt, dass es in Norwegen nie sehr populär wurde.« (Bricknerd.com)
Dementsprechend weist das Byggepinner-Set von User TotallySoon auch nur vage Ähnlichkeiten mit heutigem Lego auf. Die Sets waren nur für kurze Zeit erhältlich und galten als verschollen, Lego selbst hatte kein Exemplar mehr in seiner Sammlung.
Lego-Archivare waren selbst überrascht
Der Finder nahm Kontakt mit dem Lego Idea House auf, einem Museum und Archiv des Unternehmens in Billund, Dänemark. Dort übergab er Ende 2024 das Byggepinner-Set an die Museumsleitung, die selbst von der Existenz des Sets überrascht war und es nach der Präsentation in ein geheimes Archiv transportierte.
Im Gegensatz zu anderen historischen Lego-Sets soll es wohl nicht im Museum ausgestellt werden. Dies habe laut der Museumsdirektorin damit zu tun, dass »die Geschichte und die Beziehung zu Lego für die breite Öffentlichkeit oft schwer zu erklären/zu verstehen« sei. Eine Aussage, der Fabian BL/TotallySoon nicht zustimmt.
Als Anerkennung für seine Entdeckung erhielt der Finder die Möglichkeit, sich im hauseigenen Store für eine nicht genannte Geldsumme zu bedienen. Zitat: »Im Tausch gegen das Byggepinner habe ich eine ganze Reihe neuer Lego-Sets erhalten.«
Andere seltene und teure Sets
Natürlich hätte TotallySoon sein seltenes Lego-Set auch einfach privat verkaufen können. Sammler zahlen hohe Preise für begehrte Klemmbaustein-Sets, die sich nicht mehr in Produktion befinden. Was sind einige der seltensten Lego-Sets?
- Exclusive T-Rex: Es gibt nur 500 Stück dieser an Spielzeugläden verschickten Sonderausgabe, aktuell könnt ihr eins der Sets für knapp 10.000 Euro auf Ebay kaufen.
- Mr. Gold: 2013 erschienen 5.000 Stück dieser besonderen Sammlerfigur, die Verteilung in den Polybags der Collectable Minifigure Serie war zufällig. Heutiger Wert: über 4.000 Euro.
- Lego Inside Tour (LIT) Sets: Diese exklusiven Sets werden nur Teilnehmern der Lego Inside Tour angeboten und sind in sehr begrenzter Stückzahl erhältlich, etwa H.C. Andersen's Clumsy Hans mit einem Wert von ebenfalls mehr als 4.000 Euro.
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