»Was soll dieser Nonsens?« Fans von Dungeons & Dragons streiten gerade wegen ... Tacos?

Ein Bild aus dem neuen Spielerhandbuch bringt einige Leute auf die Palme, und das nur aufgrund von Sushi, Tacos und Cheeseburgern.

Ausgerechnet Tacos sorgen gerade auf X für Entgleisungen. Ausgerechnet Tacos sorgen gerade auf X für Entgleisungen.

In den sozialen Medien kam es vor einigen Tagen zu einer größeren Diskussion rund um Dungeons & Dragons. Ausgangslage dieser Diskussionen, die vor allem auf X geführt wurden, war ein Posting des Users Osgamer74. Der Post wurde am 1. September veröffentlicht, seither über 300.000 Mal angesehen und hundertfach kommentiert. Der Grund für die Aufregung? Tacos und Sushi.

Osgamer74 postete Screenshots von einem Artwork aus dem neuen Player's Handbook, das am 17. September 2024 erscheinen soll. Außerdem schreibt er:

Dungeons & Dragons. Tacos? Sushi? Was soll dieser Nonsens?

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In den Kommentaren entbrannte darauf hin eine hitzige Debatte, in der es X-typisch schnell um mehr ging, als nur um Tacos und Sushi. Warum sich die Community bei diesem Thema überhaupt gerade ankeift, ordnen wir hier für euch ein.

Was für ein Bild ist das?

Das geteilte Bild stammt aus dem neuen Player's Handbook, dem ersten neuen Regelwerk rund um D&D 2024. Hier wird das derzeit aktuelle 5e-Regelwerk vielfach überarbeitet und neu aufgelegt, deshalb nennen Fans des Rollenspiels die neue Version auch gerne D&D 5.5.

Eine Besonderheit des neuen Regelwerks: Viele mehr Zauber wurden mit Bildern konkret dargestellt und sollen eine Vorstellung davon liefern, wie ein bestimmter Zauber aussehen kann. Das Bild zeigt eine Version des Zaubers Heroe's Feast. Die Beschwörung zaubert ein magisches Festmahl herbei, mit dem sich eure Heldengruppe massiv stärken kann.

Entsprechend türmt sich in der Darstellung das Essen vor den Helden. Neben Klassikern wie Braten, Bier und Brot, tauchen in der Illustration aber eben auch Tacos, Sushi-Rollen oder Croissants auf.

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Darum wird gestritten

Kritiker des Bildes haben sich in erster Linie die Tacos und das Sushi ausgesucht, um sich über mangelnde Immersion zu beschweren. Die Rede ist davon, dass derartige Mahlzeiten viel zu modern sind, um in das Setting von Dungeons & Dragons zu passen, das eher an das europäische Mittelalter erinnert.

Das rief wiederum eine Gegenseite auf den Plan, die dieser Einstellung aktiv widersprach. Immerhin sei es erstens ein magisches Festmahl und zweitens eine komplett ausgedachte Fantasy-Welt, in der noch viel absurdere Sachen möglich sind als Sushi und Tacos.

Kritikern wird darüber hinaus unterstellt, ihre Abneigung stamme vor allem von Vorurteilen gegenüber Kulturen, die nicht dem weißen Westen entsprächen. So wurde sich vor allem auf die mexikanischen Tacos und das japanische Sushi gestürzt, während andere anachronistische Nahrung wie Kartoffeln, Tomaten oder Kürbisse scheinbar geduldet werden, obwohl es nichts davon im Europa des Mittelalters gab.

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Allerdings gibt es durchaus auch westliche Nahrung, die den Kritikern des Bildes nicht passt. Beispielsweise wird auch ein Cheeseburger angeprangert, der im vollständigen Bild in der Auslage liegt. Auch die Croissants sind eine moderne Erfindung des 20. Jahrhunderts. Deutlich mehr Fokus liegt aber durchaus eher auf den Tacos und dem Sushi.

Ist die Kritik gerechtfertigt?

Insgesamt wirkt die Kritik an dem dargestellten Essen äußerst bizarr. Nicht nur, da es sich um offensichtlich magisches Essen in einem Universum handelt, das aus vielen unterschiedlichen Dimensionen besteht, auch in der Vergangenheit wurde zeitlich anachronistisches Essen in Dungeons & Dragons bereits etabliert.

Ihr könnt unter anderem in Baldur's Gate 3 auch Poutine finden, also Pommes mit Käse und Bratensoße. Ein besonders in Kanada verbreitetes Fast-Food-Gericht, das erst Mitte der 1950er Jahre überhaupt auftrat.

Das denkt unser Rollenspiel-Experte

Fabiano Uslenghi: Bevor ich auch nur Herr der Ringe mochte, war ich schon als kleiner Junge ein sehr großer Fan des Mittelalters. Deshalb mag ich Fantasy-Welten, die von dieser Epoche stark gefärbt wurden, die aber natürlich niemals eine reine Kopie der realen Geschichte sein können und sollten. Auch Herr der Ringe ist durchsetzt mit Anachronismen. Trotzdem kann ich ein Stück weit nachvollziehen, dass irgendwann der mittelalterliche Flair verloren geht, wenn zu viele offensichtlich moderne Begebenheiten Einzug halten.

Trotzdem kann ich mir bei der Kritik an den Nahrungsmitteln nur an den Kopf fassen. Ich persönlich mag DSA ja ein Stück lieber als D&D, gerade weil D&D grundsätzlich viel mehr absurde Konzepte beinhaltet und wirklich kaum noch was mit dem Mittelalter zu tun hat. In dieser Welt laufen Roboter herum. Wie gerade D&D-Fans da bei dem Essen eine Grenze ziehen können, ist mir absolut schleierhaft.

Zumal die Illustration aus dem Spielerhandbuch stammt und damit eine abstrakte Darstellung sein soll, die zeigt, was in der Theorie alles möglich ist. Und da D&D ohnehin kaum Grenzen bei seinen Welten setzt und am Ende jede Spielleitung selbst entscheiden kann, was es nun zu essen gibt oder nicht, erscheint mir die gesamte Debatte darum vollkommen deplatziert.

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