Faires Free2Play
Damit die Gefechte nicht langweilig werden, greift jede Klasse auf spezielle Angriffe und Fähigkeiten zurück. Der vampirische Sentinel fliegt etwa im Sturzflug auf die Feinde zu, der menschliche Späher macht sich für ein paar Sekunden unsichtbar. Diese Eigenschaften lassen sich im Menü nach Belieben mit Alternativen austauschen, vorausgesetzt man besitzt solche. Soll der Späher etwa statt eines Flächenangriffs einen Greifhaken bekommen, um auf Dächer zu klettern? Dann muss der Haken erst einmal freigeschaltet werden.
Im Shop kauft man sich neue Fertigkeiten für Gold, das man für gewonnene Partien erhält. Zur Auswahl steht immer eine zeitbegrenzte oder, für deutlich mehr Ingame-Währung, eine dauerhafte Lizenz der Fähigkeit. Optional kaufen wir sie uns für echtes Geld. Aber keine Sorge, dadurch gerät die Balance nicht ins Wanken. Der größte Vorteil für Bezahlkunden ist Zeitersparnis. Anderes Beispiel: Von den fraktionsübergreifend acht verschiedenen Klassen sind etwa zu Beginn nur vier verfügbar.
Wer den Geldbeutel zu locker sitzen hat oder einfach nur reich geerbt hat, kauft sich die restlichen einfach dazu. Alle anderen schalten sie nach und nach durchs Spielen frei. Einzig neue Outfits und besondere Exekutionsanimationen der Vampire bleiben echtgeld-exklusiv.
Vielfalt? Ist nicht!
Das klingt bis jetzt wie das El Dorado für vampirliebende Multiplayerfans. Aber es ist nicht alles Blut, was rot glänzt. Nosgoth leidet aktuell nämlich immer noch unter zwei Problemen. Zum einen das Matchmaking und zum anderen die mangelnden Vielfalt. Wer online spielen möchte wird automatisch einer Partie zugewiesen. Blöd nur, wenn man so auf einem Server landet, auf dem ausnahmslos alle Spieler höherklassig sind als man selbst.
Auch wenn dieses Problem nicht mehr so oft auftritt wie noch in der Closed Beta, ärgern wir uns immer mal wieder über unausgeglichene Teams. Auch der neue Anfängermodus bis Stufe 15 ändert daran nicht viel, weil danach alle Spieler in den gleichen Pott geworfen werden.
Der größte Kritikpunkt sind aber die Modi an sich, denn davon gibt es genau zwei. Team-Deathmatch (einmal für Anfänger und einmal für Fortgeschrittene) und Spannungsgebiet, eine Conquest-Variante, in der die Menschen Flaggenpunkte einnehmen müssen und die Vampire das zu verhindern versuchen. Die Modi machen zwar Spaß, trotzdem müssen die Entwickler hier noch nachlegen.
Zwei neue Klassen und eine neue Karte sind immerhin schon in Planung. Die benötigt das Spiel auch dringend. Aktuell geht dem Shooter wegen der mangelnden Vielfalt auf der Zielgeraden die Puste aus. Da helfen auch die freischaltbaren Fähigkeiten nicht viel.
Plastikvampire
Auf der technischen Seite zeigt sich Nosgoth solide. Für ein Spiel, das nichts kostet, sieht es gut aus. Vor allem das Artdesign, die knalligen Effekte und die dezent eingestreute, düstere Musik zeichnen eine stimmige Welt. Allerdings merkt man dem Spiel auch seine Engine an. Es fußt auf der Unreal Engine 3 und dementsprechend wirkt alles ein wenig plastikhaft.
Zudem laden immer mal wieder Texturen nach, kleinere Objekte ploppen bei einer gewissen Entfernung aus dem Nichts auf und die eigentlichen Karten sind bei genauerem Betrachten sehr statisch. Das ist aber durchaus zu verschmerzen, vor allem weil das Spiel ohne größere Bugs oder schwerwiegenden Fehler läuft.
Nosgoth ist zunächst einmal ein gelungenes Experiment, das sich jeder Fan von Left 4 Dead oder Vampiren anschauen sollte. Allerdings bremst uns der kleine Umfang schnell aus, die wenigen Maps und Spielmodi können nicht ewig fesseln. Das sollten die Entwickler vor allem im Hinblick auf ihr Finanzierungsmodell bedenken. Sonst ist schnell das Blut raus.
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