Zwanghaftes Spielen muss nicht notwendigerweise eine Sucht sein. Dies behauptet Keith Bakker, Gründer des Smith & Jones Centre, einer in Amsterdam ansässigen Suchtklinik. Laut seiner Ansicht haben Spieler eher ein soziales Problem anstatt einer psychologischen Störung. "Diese Kinder zeigen zwar Symptome, die anderen Suchtstörungen oder chemischen Abhängigkeiten ähneln", sagt Bakker gegenüber BBC News. "Aber je mehr wir mit diesen Kindern arbeiten, umso weniger können wir das eine Sucht nennen. Was die Kinder wirklich brauchen, sind ihre Eltern und Lehrer. Das ist ein soziales Problem."
Seit 2006 betreibt Bakker seine Klinik. Neben Spielesüchtigen behandelt er auch Leute mit Essstörungen, Drogen- und Alkoholproblemen. Laut seinen Angaben leiden nur zehn Prozent aller in seiner Klinik behandelten Personen an einer richtigen Drogensucht. Der Rest habe zwar auch Probleme, der Begriff 'Sucht' sei aber in diesem Zusammenhang falsch gewählt. Bakker ergänzt: "Man hat eine Wahl. Diese Kinder wissen sehr genau, was sie tun. Sie wollen es aber nicht ändern. Wenn ich dieses zwanghafte Spielen Sucht nenne, würde ich den Kindern die Wahlmöglichkeit in Abrede stellen, die durchaus noch vorhanden ist."
Deswegen müsse man die Leute auch anders behandeln als Drogensüchtige. Er sieht dabei komplett andere Ansätze: "Achtzig Prozent der jungen Leute bei uns sind in der Schule gemobbt worden und fühlen sich isoliert. Die meisten Symptome kann man dadurch lösen, dass man mit ihnen wie in den guten alten Tagen einfach nur redet."
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