Multiplayer-Spaß schlägt Realismus
Das Solo-Herzstück von London 2012 ist der Olympia-Modus. Hier durchlaufen wir mit einer zuvor gewählten Nation einmal die kompletten Spiele. Dabei merken wir ganz besonders deutlich, dass die Disziplinen für Einzelspieler unterschiedlich unterhaltsam ausfallen. Während wir bei Wettbewerben wie Bogenschießen oder Beachvolleyball durchaus Spaß haben und motiviert sind, besser zu werden, nerven die Läufe spätestens beim fünften Durchgang.
Das ist im lokalen Mehrspielermodus anders, in dem London 2012 viel Partyflair entfaltet. Während vor einem Computer bis zu vier Spieler gegeneinander antreten können, sind es online bis zu acht. Allerdings geht über das Internet der Partyfaktor verloren. Um den Multiplayer-Spaß aufrecht zu halten, passt Sega hier und da die Regeln etwas an. Beim 100-Meter-Sprint können wir uns, egal auf welchem Schwierigkeitsgrad, einen Fehlstart erlauben. Sollten wir dann nochmal versuchen, vor Rennbeginn loszulaufen, dürfen wir erst mit einer Sekunde Verzögerung starten – hier wird die Regel zugunsten des Spielflusses angepasst. Nachvollziehbar, aber nicht besonders realistisch.
Nicht nachvollziehbar sind einige Designentscheidungen, etwa beim Radfahren. Der in echten Wettkämpfen sehr wichtige Windschatten wird zum Beispiel gar nicht berücksichtigt. Außerdem sind nicht mal Unfälle möglich – wir können unsere Gegner von hinten oder von der Seite rammen oder sie auf uns auffahren lassen, Auswirkungen auf unser Gleichgewicht hat das nicht.
Auch sonst krankt London 2012 etwas beim Realismus und der KI. Öfter mal tauchen so interessante Ergebnisse auf wie 12.59 Sekunden Laufzeit beim 100-Meter-Sprint. Das schafft ein einigermaßen talentierter Leichtathlet mit fünfzehn Jahren! Beim Hochsprung dürfen wir uns selbst aussuchen, an welche Starthöhe wir uns wagen – so weit, so gut. Wenn wir 1,50 Meter wählen, treffen allerdings alle KI-Spieler dieselbe Entscheidung. Da läuft dann doch irgendwas verkehrt.
Technisch annehmbar
Optisch hat Sega bei London 2012 gute Arbeit geleistet: Die Athleten wirken recht realistisch, bloß die Animationen sind etwas hakelig. Auch die Umgebung und das Olympiaflair (Stadion, Schauplätze, Medaillenverleihung) hat Sega gut eingefangen. Im Hintergrund sind außerdem öfter mal charakteristische Bauwerke zu erspähen, etwa das London Eye.
Das sorgt für Atmosphäre. Besonderes Lob gilt an dieser Stelle den schicken Zuschauern im Stadion – davon könnten sich die Entwickler von Pro Evolution Soccer 13 und FIFA 13 mal ein, zwei Scheiben abschneiden! Akustisch gibt’s nichts zu meckern: Das Publikum sorgt für gute Stimmung und die (englischen) Kommentatoren geben ihren Senf dazu. Insgesamt ist London 2012 eine gelungene Minispielsammlung, die vor allem im lokalen Mehrspielermodus punkten kann. Allein ist’s kaum eine Herausforderung.
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