Der US-amerikanische Branchenverband Entertainment Software Association, kurz ESA, blockiert die Erneuerung einer Ausnahme für alte Online-Multiplayerspiele im amerikanischen Urheberrechtsgesetz. Die Ausnahme wurde im Jahr 2015 gewährt und muss alle drei Jahre erneuert werden. Das Copyright-Office, das die Sonderbehandlung alter Spiele genehmigen muss, gab bekannt, dass sich »keine sinnvolle Opposition« für eine Fortführung der Ausnahmeregelung finde.
Das Museum für Kunst und digitale Unterhaltung in Kalifornien (MADE) votiert für eine Erneuerung der Ausnahme, die es beispielsweise Dritten ermöglicht, Multiplayer-Server für alte Titel wie Everquest zu führen. Der Zugriff auf den proprietären Server-Code könne laut ESA jedoch zu Urheberrechtsverletzungen führen, wenn die Betreiber eigene Infrastrukturen aufbauen und dann für den Zugang Gebühren verlangen.
Das MADE, eine Non-Profit-Organisation, habe etwas Ähnliches laut TorrentFreak bereits praktiziert, als sie für einen »All-you-can-play«-Zugang zum Museum 10 US-Dollar Gebühr erhob. Die ESA legt dies als kommerzielle Nutzung der Spiele aus. Damit würde sich eine direkte Konkurrenz zu Mitgliedsfirmen der ESA ergeben, zu denen Microsoft, Sony, EA, Nintendo und Ubisoft gehören.
Sorge um potenzielle Einnahmen
Lieber möchten Spiele-Unternehmen den wachsenden Markt der Retro-Spiele selbst bedienen, beispielsweise durch Remaster beliebter alter Titel. Wohingegen die Multiplayer-Komponente bei neu aufgelegten Spielen gerne, wenn überhaupt, stark abgespeckt mitgeliefert wird. Als Beispiel sei Call of Duty: Modern Warfare Remastered genannt, das nur die Hälfte der ursprünglichen Maps enthielt.
Die ESA schlägt nun vor, die Erneuerung der Ausnahmeregelung abzulehnen. Die Online-Multiplayer-Komponente ist nach Ansicht des Verbands nicht notwendig, um Spiele aus historischen Gründen, oder für spätere wissenschaftliche Zwecke, zu erhalten. Engadget hält dem entgegen, dass für Akademiker, die menschliches Verhalten untersuchen, besonders die frühen Onlinespiele von hohem Wert sein können.
Hier findet ihr die vollständige Stellungnahme der ESA als PDF-Dokument.
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