Outriders: Wieso es kurz vor Release so hitzige Debatten gibt

Schon Anfang April soll Outriders als neue Shooter-Hoffnung 2021 erscheinen. Doch im Vorfeld herrscht eine spannende Uneinigkeit.

Outriders sorgt für gespaltene Meinungen in der Community. Aber auch für Hoffnung. Outriders sorgt für gespaltene Meinungen in der Community. Aber auch für Hoffnung.

Zumindest in einem Punkt herrscht Einigkeit: Der neue Shooter Outriders wird mit ziemlicher Sicherheit kein Kandidat für Platin-Awards. Die aktuell spielbare Demo konfrontiert die Leute mit technischen Problemen, einer gewöhnungsbedürftig inszenierten Geschichte, bestenfalls solidem Leveldesign und einem Shooter-Gunplay, das teils weit hinter der Konkurrenz zurückbleibt.

Fallout 76, Marvel's Avengers und all die anderen Beta-Demos kurz vor Release haben zur Genüge bewiesen: In 30 Tagen lässt sich ein Spiel nicht so grundlegend umkrempeln, dass alle Beta-Kritikpunkte verschwinden. Falls also keine Wunder geschehen, wird Outriders im besten Fall ein echt launiger, aber kein herausragend guter Story-Shooter für Solo- und Koop-Fans. Und hier hört die Einigkeit innerhalb der Community auf.

Denn wo der moppernde Teil der Fans Outriders jetzt schon als Flop verschreit, sehen sehr viele Leute mehr als nur ein Spiel: Outriders ist ein Statement. Ein Loot-Shooter, der sich gegen alle Klischees seines eigenen Genres wehrt. Der auf Mikrotransaktionen pfeift, uns mit keiner Service-Roadmap vertröstet und den Leuten bereits in der Demo die ultimative Power-Fantasie in den Schoß wirft. Aber sollte man ein Spiel danach bewerten, wem es den Mittelfinger zeigt?

Update: Wie die GameStar-Redaktion Outriders einschätzt, könnt ihr im großen Plus-Essay zur Demo nachlesen. Redakteur Peter Bathge hatte das Spiel bereits vor Release abgeschrieben, aber jetzt freut er sich doch drauf. Wie kann das sein?

Was ist Outriders überhaupt?

Wo sich große Publisher auf jeden Fall eine Scheibe abschneiden können: Die Outriders-Entwickler machen sehr klar, was für eine Art Spiel sie hier an den Start bringen wollen.

  • Ein kurzweiliger Third-Person-Shooter mit Story-Fokus und Science-Fiction-Szenario.
  • Singleplayer- und Koop-Schwerpunkt: PvE, kein PvP.
  • 30 bis 35 Stunden Kampagnen-Gameplay, in dem ihr immer bessere Ausrüstung einsackt.
  • Keine DLC-Roadmap, keine Service-Game-Marotten, kein Echtgeld-Shop.
  • Neben dem Shooter-Schwerpunkt gibt es für alle spielbaren Klassen abgedrehte Fähigkeiten wie Zeitmanipulation oder Feuereruptionen.

Die Entwickler finden sehr deutliche Worte dafür, wie sie sich von Destiny, The Divison 2 und Co. abgrenzen wollen. Ganz ohne falsche Versprechungen. Das illustriert sehr schön unser Plus-Video zu der Strategie hinter Outriders:

Outriders wird anders: »Wir haben die Nase voll von Service-Games« Video starten PLUS 24:50 Outriders wird anders: »Wir haben die Nase voll von Service-Games«

Outriders bekommt Gegenwind

Outriders bekommt durchaus Kritik - und das nicht nur von der Presse. Auf Reddit finden sich immer wieder Postings, die klar die Probleme der Demo ansprechen:

  • Viel zu viele Zwischensequenzen.
  • Klischeebehaftete Geschichte, die sich selbst zu wichtig nimmt.
  • Technische Probleme, selbst mit High-End-Maschinen.
  • Das Deckungs-Gameplay macht nicht wirklich Spaß.
  • Schwaches Gunplay, kaum Trefferfeedback, wenige spannende Waffen.
  • Ein halbgarer Mischmasch aus den Ideen anderer Spiele (Gears of War, Destiny 2).

Redditor Olieson fasst es recht repräsentativ zusammen:

Link zum Reddit-Inhalt

"Ich bin so dankbar für diese Demo, weil ich mir jetzt 60 Dollar sparen kann. Dieses Spiel ist nicht im Ansatz, was ich mir erhofft habe. Bestenfalls solide, nicht mehr, nicht weniger. Mittlerweile dürfte ja bekannt sein, wie furchtbar die Zwischensequenzen sind - aber auch das tatsächliche Gameplay befriedigt nicht wirklich. Das Movement, die Deckungsmechaniken, das Schießen, all das ist schlecht gemacht. Kein Spiel, in das ich meine Zeit investieren möchte. Ich will hier gar keine Stimmung gegen das Spiel machen, sondern nur meine Meinung mitteilen als jemand, der haufenweise solcher Spiele gespielt hat. Falls ihr Spaß damit habt, dann genießt eure Zeit."

Diese Kritikpunkte unterschreiben selbst die Leute, die das Spiel mögen. Aber mittlerweile zeichnet sich auf Reddit eine andere, ebenfalls sehr dominante Meinung ab: Outriders soll ruhig Mut zur Mittelmäßigkeit zeigen. Lieber ein solider Shooter als ein weiterer vermeintlicher Meilenstein, der an seinen eigenen Ambitionen und Versprechungen erstickt.

Mut zur Mittelmäßigkeit

Outriders wird vielleicht nicht meisterhaft, aber immer noch gut genug. Die Leute lieben es für das, was es nicht ist: Ihr bekommt von Anfang an coole neue Ausrüstung, mit denen ihr direkt mächtige Builds für eure Klassen erstellen könnt. Gegner in einer Zeitblase einfrieren und ihnen dann das Fleisch von den Knochen lasern? Schon im Early Game problemlos machbar, sofern ihr Koop-Gefährten an eurer Seite habt. Outriders gibt euch schon früh die Machtfantasie, für die ihr in anderen Spielen bis ins Endgame grinden müsst.

Link zum Reddit-Inhalt

"Outriders will zu keinem Zeitpunkt ein atemberaubender, genre-verändernder Meilenstein sein. Dafür ist es nicht gemacht. Aber es ist gut! Solide. Ich habe viel Spaß damit und verstehe nicht, worauf all die negativen Stimmen hinauswollen. [...] Ich wollte eine schnelle, spaßige Erfahrung mit zuverlässigen Mechaniken, cooler Grafik, einer brauchbaren Geschichte, mit der ich mir ein paar Stunden die Zeit vertreiben kann."

Link zum Reddit-Inhalt

"Das Erfrischendste an Outriders ist meiner Meinung nach, das es nicht das nächste große Irgendwas oder irgendein Service-Spiel sein will. Das Spiel ist sehr ehrlich mit dem, was wir bekommen - und was nicht. Eigentlich schade, denn darin steckt das Potenzial für ein tolles Service-Spiel."

Offenbar scheint es sehr wichtig zu sein, wie und mit welchen Erwartungen man an Outriders herangeht. Zum Beispiel solltet ihr es nicht als Deckungsshooter spielen - die Knarren spielen bloß die zweite Geige. Eigentlich geht es darum, mit den irren Fertigkeiten zu experimentieren und die Feinde mit immer neuen Kombinationen besonders spektakulär auf die Bretter zu schicken.

Outriders macht also durchaus Dinge richtig - und es sucht sich in der modernen Gaming-Landschaft eine Nische, die durch Mainstream-Trends überhaupt erst erschaffen wurde: Klassische abgeschlossene Singleplayer- oder Koop-Kampagnen ohne viel Drumherum. Ähnlich wie ein Star Wars: Squadrons spannt es den Bogen nicht unnötig weit. Viele Leute kritisieren deshalb auch Vergleiche zu Destiny 2 und The Division 2 als irreführend, weil Outriders eben genau das nicht sein will. Diesen Punkt unterstreicht Kollegin Elena auch in ihrem eigenen Anspiel-Eindruck zum Spiel:

Ob sich dieses Stimmungsbild bis zum Release am 1. April nochmal ändert, bleibt natürlich offen. Wie seht ihr das?

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