Unendlich viele Regeln, Daten und Zahlen: Der erste Eindruck von einem klassischen Pen-&-Paper-Rollenspiel könnte falscher nicht sein. Zwar gibt es umfangreiche Bibliotheken an Leitfäden, Regelwerken und Bestiarien, doch sie sind bloß eine Stütze für die eigene Fantasie: Wenn mehrere Spieler sich an einem Tisch versammelt haben und sich zu Abenteuern aufmachen, sind die Grenzen der vier Wände längst durchbrochen.
Bei einem talentierten Meister und begeisterungsfähigen Spielern entsteht vor dem geistigen Auge eine greifbare Welt. Bestes Kopfkino also. Und genau das möchte das Studio Owlcat mit Pathfinder: Kingmaker in ein Computerspiel transportieren. Nach der vielversprechenden Präsentation auf der E3 2018 haben wir Owlcat in Moskau besucht, Pathfinder gespielt und ausprobiert, ob Pathfinder damit tatsächlich in die großen Fußstapfen von Baldur's Gate & Co. treten kann.
Vom Spieltisch auf den Computerbildschirm
Denn älteren Spielern ploppt hier prompt eine Glühbirne über den Köpfen auf. Beziehungsweise eine Öllaterne: Erwartet uns hier nach Pillars of Eternity 2 und Tyranny ein weiteres Comeback des klassischen Rollenspiels im Stil eines Baldur's Gate 2 oder Icewind Dale? Das war auch unser erster Gedanke bei unserer Preview von der E3.
Bei unserer Ankunft in Moskau gab es allerdings einen ersten Dämpfer: Der Kingmaker-Modus war noch nicht fertig und konnte uns nicht vorgeführt werden. Schade, denn auf diesen Teil des Spiels sind besonders viele Spieler gespannt. Es entspricht dem zugehörigen Modul der Tabletop-Vorlage von Paizo Publishing, das als Experiment begann, aber von den Fans hoch gelobt wurde.
Der Name verrät schon: Im Zentrum von Pathfinder: Kingmaker steht der Aufbau eines eigenen Königreichs, mit all den ökonomischen, wirtschaftlichen, militärischen und politischen Faktoren, die so eine große Aufgabe mit sich bringt.
Owlcat verspricht, die Komplexität der Vorlage ins Computerspiel hinüber zu transportieren, was schon fast ein eigenes Spiel rechtfertigt: In Pathfinder: Kingmaker bereisen wir die Welt eben nicht nur als Abenteurer, sondern regieren auch einen immer größeren Teil davon. Zum Vergleich: Der einfach gehaltene Aufbau des Königreichs aus Ni No Kuni 2 soll dagegen nur eine Aufwärmübung für den kleinen Finger sein.
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Grafik als Sprungbrett für die Fantasie
Soll. Noch ist das alles Theorie. Der Kingmaker-Modus wird voraussichtlich auf der Gamescom präsentiert, also gut einen Monat vor dem offiziellen Release am 26. September. Wir konnten uns trotzdem gute zwei Stunden mit dem Spiel beschäftigen. Dabei wurde unser erster Eindruck noch einmal untermauert: Uns begrüßt ein umfangreicher Charaktereditor, bei dem sich sogar die Sternzeichen definieren lassen.
Was andere Titel an Parametern für die physische Gestalt eurer Spielfigur bieten, tut Pathfinder mit etlichen Attributen für Charakterwerte. Am 3D-Modell eurer Figur könnt ihr nicht viel verändern, aber angesichts der umfangreichen inneren Werte wird auch hier wieder deutlich: Das ist bloß eine Stütze. Was man eigentlich sogar für die gesamte 3D-Grafik sagen könnte. Dungeons, Außenareale, Thronsäle - alles inklusive der Charaktermodelle zwar schick, aber in weniger aufwendigen Szenen auch eher zweckmäßig.
Wobei die sehr atmosphärischen Lichteffekte durchaus Stimmung vermitteln. Nur mit einer Fackel durch eine pechschwarze Höhle schleichen: Das ist schon echt gruselig. Richtig gut fanden wir auch die Wettereffekte. Ein deftiges Gewitter macht die Widrigkeiten einer Wanderung durch die freie Natur spürbarer - wortwörtlich, denn der Blitz kann eure Party tatsächlich treffen. Eine Ruine mit Monstern als Unterschlupf ist zwar auch gefährlich, aber berechenbarer als die nackte Naturgewalt.
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