In Zahlen ist das Gamescom Invitiational 2017 ein voller Erfolg: Das erste offizielle Turnier von Playerunknown's Battlegrounds konnte in den ersten zwei Tagen auf Twitch jeweils über 400.000 Zuschauer anlocken. Das ist nicht weit weg und teilweise sogar über großen Veranstaltungen von E-Sport-Größen wie League of Legends, Dota 2 und Counter-Strike: Global Offensive.
Nur erhalten die Zuschauer des Gamescom-Turniers nicht unbedingt die Show, die sie erwartet hatten: Die miese Kameraarbeit durch den Veranstalter ESL sorgt dafür, dass man allzu häufig spannende Schusswechsel verpasst und stattdessen Spieler beim Exploiten der aktuellen Spielmechaniken beobachten kann.
Badespaß für 350.000 Dollar
Hier nur ein Beispiel von vielen aus einem Duo-Match vom Donnerstagabend. Während woanders gerade erbittert gekämpft wird (erkennbar an den Kill-Einblendungen unten links), zeigt die Regie lieber einen Spieler, der im Wasser herumplanscht - Da ist selbst die Moderatorin Pansy genervt:
So öde diese Szene auch zu beobachten ist, für das Spiel ist sie absolut entscheidend. Das Punktesystem des Turniers belohnt nämlich Spieler, die möglichst lange überleben. Kills sind nicht so wichtig. Und da insgesamt 350.000 Dollar auf dem Spiel stehen, gammeln die Spieler eben lieber im Wasser herum, wo sie nicht so leicht entdeckt und angegriffen werden können, als offensiv nach Feinden zu suchen.
Dafür kann man den Turnierteilnehmern keinen Vorwurf machen, sie wollen ja nur gewinnen. Für die Zuschauer ist das ganze aber schnarchlangweilig und für den Turnierveranstalter ziemlich peinlich: Diese Schwäche in den Spielregeln hätte vorher auffallen müssen.
Campen statt kämpfen für den Sieg
Evermore, der Sieger des ersten Turniertages in der Disziplin »Solo-Third-Person«, trieb das langweilige Gameplay auf die Spitze: 100 Spieler traten in drei Matches gegeneinander an, er hatte also rein rechnerisch die Chance auf insgesamt 297 Kills. Am Ende hatte er genau 4 Abschüsse und 0 Tode durch gegnerische Spieler. Eines der Matches gewann er als letzter Spieler, in den anderen beiden Partien blieb er einfach in der blauen Todeszone und starb am langsamen herunterticken seiner Lebenspunkte - nur eben später als die meisten seiner Konkurrenten.
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Die Absurdität des Ganzen zeigte sich am besten im dritten und letzten Match. Evermore hatte im Gesamt-Ranking einen solchen Vorsprung, dass er für einen Sieg nicht mehr aktiv am Spiel teilnehmen musste. Er hüpfte also an einem Kliff herum, sprang in eine Felsspalte, wurde eingeklemmt und konnte sich schließlich nicht mehr bewegen. Kein Fail, sondern Absicht.
Während sich die übrigen Spieler im immer kleiner werdenden Spielfeld einen spannenden Kampf um Leben und Tod lieferten, regenerierte Evermore in der Todeszone mit Healthpacks und Energy Drinks den seine Lebensenergie, bis seiner Spielfigur schließlich die Items ausgingen und sie den Löffel abgab.
Evermore hatte aber lang genug überlebt, um als neuntletzter Spieler genug Punkte für den Turniersieg einzustreichen. Das finale Gefecht der letzten überlebenden Teilnehmer war zwar spannend anzusehen, änderte aber nichts mehr am Ausgang. Evermore nahm als Trophäe eine goldene Bratpfanne und ein Preisgeld von 15.000 Dollar mit nach Hause.
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