Es gibt Spiele-Events, die vergisst man schnell. Ich zum Beispiel habe anscheinend mal in einer Münchner Trinkspelunke Duke Nukem Forever gespielt. Weil der Publisher 2K Games dorthin eingeladen hatte, nicht, weil ich Münchner Trinkspelunken besuchen würde. Also nicht, um dort Duke Nukem Forever ... wir schweifen ab!
Worauf ich hinaus will: Wäre jener Tag nicht in Videoform festgehalten worden, hätte ich damals genauso gut Barbie auf dem Reiterhof testen oder zwei Stunden lang den Joghurt in meinem Kühlschrank nach Fruchtsorte und Verfallsdatum sortieren können - ich habe schlichtweg keine Erinnerung mehr daran.
Und dann gibt es Events, die vergisst man nie. Zum Beispiel jenes vom letzten Donnerstag. Gemeinsam mit fünf Usern von GameStar Plus (ausgelost bei einem Gewinnspiel) konnte ich in Berlin Far Cry 5 ausprobieren - und hatte lange nicht mehr so viel Spaß bei einem Event. Und das nicht mal wegen Far Cry 5 an sich, sondern weil wir es geschafft haben, aus dem Spiel etwas Anderes zu machen. Etwas Unvergessliches.
Far Cry 5 - Event mit Plus-Usern in Berlin ansehen
Alter Messwein in neuen Schläuchen
Was das ist? Gemach, lasst mich die Bühne bereiten: Wir befinden uns in der Berliner Auferstehungskirche, die eigentlich gar keine Kirche mehr ist, sondern ein kirchenförmiges Tagungszentrum, das Ubisoft passend zum Redneck-Sektensetting von Far Cry 5 mit an die US-Flagge angelehnten Sternenbannern sowie Bildern des fanatischen Predigers Joseph Seed geschmückt hat. Von der Empore schmettert ein wunderbarer Chor die Gotteshymne »Amazing Grace« sowie unbekannte, aber nicht minder geistliche Stücke, die eigens für Far Cry 5 geschrieben wurden. Kulisse können sie bei Ubisoft.
Report: Wahnsinn mit Methode - Far Cry und seine ikonischen Schurken
Und zwar auch im Spiel, die große Stärke von Far Cry 5 ist das das fantastische Setting: Vater Seed und seine Sturmgewehrapostel werden in der zwar wenig interaktiven, aber eindringlichen Anfangssequenz vorgestellt, danach treffe ich den üblichen Reigen an Auftraggebern und Irren (meist in Personalunion). Das ist für Far-Cry-Verhältnisse nichts Neues, jedoch schafft es Ubisoft immer wieder, originelle und spannende Settings auszubauen: Das von Fanatikern geplagte Montana ist einfach - nun, einladend wäre das falsche Wort, aber zumindest reizvoll für einen bewaffneten Urlaub. Die idyllische Feld- und Waldlandschaft trägt ihren Teil dazu bei.
Spielmechanik können sie bei Ubisoft dem Vernehmen nach auch - obwohl sie dabei öfters in eine gewisse Formelhaftigkeit zurückfallen. So auch bei Far Cry 5. Denn das fühlt sich bei aller Freude über das originelle Setting überaus klassisch an, wie schon Kollegin Linda in ihrer letzten Preview schrieb. Far Cry bleibt Far Cry bleibt Far Cry. Zwar erklettert man nun keine Radiotürme mehr - beziehungsweise nur noch einen am Ende des Tutorials, worüber sich der entsprechende Auftraggeber sogar lustig macht -, das Grundrezept bleibt jedoch gleich:
In der Open World gibt es bestimmte Orte, die man erobern kann und an denen man Aufträge bekommt. Dazwischen lungern haufenweise bewaffnete Sektenanhänger herum, die mal Straßensperren erreichten, mal Zivilisten schikanieren. Gerettete Passanten, erschossene Sekten-VIPs (schlucken extraviele Kugeln) sowie eroberte Schauplätze füllen ein Punktekonto - sobald es voll ist, gilt der entsprechende Sektor als erobert, weiter zum nächsten. Unterhaltsam, klar, aber nichts Neues. Gut, es gibt jetzt anpassbare Autos und Flugzeuge. Bei Assassin's Creed: Origins war Ubisoft aber insgesamt mutiger, und selbst das war ja keine Revolution.
Hinfahren, alle erschießen
Auch die Missionen laufen nach Schema F(ar Cry): Hinfahren, optional ein bisschen schleichen, Gegner erschießen, gegnerischen Nachschub auch erschießen, dann vielleicht noch mit nicht minder bleihaltigen Argumenten einen Helikopter vom Himmel bitten. Zwischendurch ein paar Halluzinations-Einsätze. Auf der Ballertour darf ich eine Handvoll KI-Begleiter mitnehmen - darunter theoretisch ein dressierter Grizzly namens »Cheeseburger«, den auf dem Event aber leider niemand von uns freigespielt kriegt.
Die übrigen Begleiter interpretieren den Ausdruck »Künstliche Intelligenz« dafür recht frei: Einmal setze ich mich auf den Beifahrersitz eines Pickups, woraufhin sich der Kollege automatisch hinters Lenkrad schwingt. Gut so! Per Karte gebe ich ihm einen Wegpunkt, er bestätigt, dass er mich jetzt dorthin fährt und - nichts.
Wir verharren wie ein ICE im Winter. Ich schaue ihn an. Keine Reaktion. Ich lehne mich aus dem Fenster und schieße ein bisschen auf unsere Motorhaube. Keine Reaktion. Ich steige aus - und jetzt gibt mein Mitstreiter Gummi, wendet, braust in die exakt entgegengesetzte Richtung davon und verschwindet. O-kay. Far Cry 5 ist ja noch nicht fertig.
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