Der Besitzer des Inventory empfängt mich höchstpersönlich, führt mich zu meinem Tisch und erzählt mir dabei von der Geschichte des Clubs. Am Tisch angekommen bin ich erst einmal erstaunt. Ich kenne meine Mitspieler. Der etwas ruhige Typ rechts von mir ist Tycho, seines Zeichen Protagonist des Web-Comics Penny Arcade und der Penny Arcade Adventures-Spiele. Der große Kerl mir gegenüber sieht gefährlich aus, er wird Heavy genannt und arbeitet, wenn ich mich richtig erinnere, für die Gruppe aus Team Fortress 2. Die beiden übrigen Mitspieler sind Strongbad (Strongbad's Cool Game for Attractive People) von der Internet-Serie Home Star Runner und Max, ein hyperkinetisches kaninchenähnliches Etwas (und außerdem Polizist) aus Telltales Adventure-Serie Sam & Max. Spielehelden also, oder zumindest allesamt Figuren, die in Spieler(nerd)-Kreisen Kultstatus genießen.
Das fängt ja gut an: Der Heavy kann den Einsatz nicht bezahlen und setzt stattdessen seine Riesenwumme. Gespielt wird nach Texas-Hold’em-Regeln - gut, das ist schließlich die populärste und meistgespielte Variante, die regelmäßig im Fernsehprogramm zu finden ist. Die Regeln sind mir also bekannt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob meine Mitspieler wirklich wissen, was sie tun. Oft kommt es vor, dass sie recht … ungewöhnliche Karten spielen. Außerdem kann ich so einige Male die Einsätze nicht nachvollziehen. Das wirkt alles sehr willkürlich und irgendwie verdächtig. Können die nicht besser spielen? Ich kann ja nicht mal Freunde dazuholen, um mit echten Menschen die Karten zu kreuzen.
Nach einigen Partien fordere ich meine Mitspieler auf, sich doch etwas mehr anzustrengen. Daraufhin wird das Ganze noch kurioser. Zwar ändert sich ihr Spielverhalten kaum, allerdings verliere ich fast jeden Showdown, weil mein Gegenüber entweder unfassbar gute Karten hält oder auf Turn und River (der letzten und vorletzten Gemeinschaftskarte) noch etwas trifft.
»Ganz ruhig«, sage ich zu mir, »du bist ja nicht zum Gewinnen hier, sondern um etwas über die Poker Night at the Inventory und ihre Teilnehmer herauszufinden.« Und glauben Sie mir, das habe ich. In den Gesprächen unter meinen Mitspielern kommt so allerlei Kurioses und Lustiges zu Tage. So bietet Max beispielsweise dem Heavy an, mit ihm und seinem Partner Sam ein paar zwielichtige Gestalten aufzumischen, Tycho befragt, wenn er mal nicht weiter weiß, lieber seine Würfel, und der Heavy erzählt Allerlei von seiner geliebten Waffe »Sasha«. Einzig Strongbad verblasst etwas, aber vielleicht liegt das daran, dass seine Serie hierzulande kaum bekannt ist.
Bei allem humorvollen Geplänkel stört mich letztendlich aber doch, dass die Teilnehmer der Runde festgelegt sind. Eigentlich würde ich ja gerne mit ein paar Freunden wiederkommen. Aber leider ist diese Pokerrunde exklusiv für die vier Stamm- und einen weiteren Spieler. Sollten Sie dennoch Interesse haben, sich als Solist an den Pokertisch zu setzen, bekommen Sie im Telltale Store oder über Steam für Fünf Euro eine unbegrenzte Teilnahmelizenz.
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