Den Release von Rainbow Six: Siege könnte man mit Fug und Recht als holprig beschreiben. Das Fundament des Taktik-Shooters funktionierte zwar und machte auch schon eine Menge Spaß, das eine oder andere Ärgernis hielt das Spiel jedoch davon ab, sein volles Potenzial zu entfalten.
So mussten sich Spieler über diverse Glitches ärgern, etwa Gliedmaßen, die manchmal durch Wände hindurch zu sehen waren und so das Versteck eines Operators preisgaben - was fatal ist in einem Spiel, in dem clevere Positionierung oft die halbe Miete ist. Teamkiller, Cheater und Leaver, die das eigene Team regelmäßig im Regen stehen ließen oder sogar aktiv störten, zehrten ebenfalls an den Nerven früher Käufer von Rainbow Six: Siege.
Trotzdem gehört Rainbow Six heute in die Top-Riege der Taktik-Shooter und kann zum Release der dritten Erweiterung Skull Rain den bislang höchsten Stand aktiver Spieler vorweisen. Denn Ubisoft zeigt sich dem Spiel verpflichtet und schiebt immer wieder Updates nach, um es am Leben zu erhalten und weiterzuentwickeln. Patch für Patch behob man die Bugs, von denen es jetzt kaum noch nennenswerte gibt, schraubte am Balancing der Operatoren und ging vor allem auf das Feedback der Community ein.
Ein aktuelles Beispiel ist die klare Kampfansage an Cheater mit der Einführung von BattlEye als Ergänzung zum bestehenden FairFight. Mittlerweile werden Bans gegen Tausende von Betrügern ausgesprochen - ein wahrer Segen für ehrliche Spieler, die jetzt wieder zuversichtlicher in die Runden gehen können. Auch bei den notorischen Teamkillern setzte man an und verschärfte die Strafen bis hin zu permanenten Account-Sperren. Für eine angenehme Spielerfahrung in einem derart teamorientierten Spiel leider eine unerlässliche Maßnahme.
Der Autor
Phil spielt seit dem Release von Rainbow Six Siege an jedem freien Wochenende ein paar Runden Rainbow Six Siege und wundert sich manchmal, dass er die immer gleichen Karten noch nicht über hat.
Aber zu groß ist der Reiz, immer wieder neue Taktiken auszuprobieren und zu schön das Erfolgserlebnis, den Feind nach einer gelungenen Teamabsprache mitten in die sorgfältig vorbereitete Falle laufen zu lassen. Denn eins ist Rainbow Six nach über hundert Stunden Spielzeit immer noch jedes Mal: unberechenbar und verdammt spannend.
Map-DLCs für alle
Gleichzeitig lieferte Ubisoft in jeder der drei bisherigen Seasons hochwertigen neuen Content in Form der DLCs Black Ice, Dust Line und Skull Rain. Der Clou: Anders als viele andere Entwickler schafft es Rainbow Six, die Community durch die neuen Maps nicht zu spalten, denn sie sind nach der Launch-Woche kostenlos für alle spielbar. Während andere Multiplayer-Shooter neue Karten hinter Paywalls verstecken und dadurch zum Beispiel Season-Pass-Besitzer von DLC-Nichtkäufern trennen, hält Rainbow Six die Spieler zusammen. Davon könnte sich so mancher Konkurrent gern mal eine Scheibe abschneiden!
Die neuen Maps - wie die jüngst veröffentlichte Favela-Karte - sind zudem noch clever designt und geben Raum für mindestens genauso viele taktische Vorgehensweisen wie die sehr guten Karten der Release-Version. Neue Operatoren müssen ebenfalls nicht zwingend mit Echtgeld gekauft, sondern können auch freigespielt werden. So ist das System nicht nur fair, die neuen Spezialisten ergänzen außerdem das Roster sehr sinnvoll mit durchdachten neuen Fähigkeiten.
Mit Caveira aus dem Skull-Rain-DLC wurde zum Beispiel ein spezieller »Roaming-Charakter eingeführt, der als Verteidiger dazu prädestiniert ist, den Angreifern an unerwarteten Stellen aufzulauern und ihre Laufwege zu flankieren. Frost aus Black Ice sorgt mit ihren mechanischen Fallen dagegen dafür, dass niemand mehr unvorsichtig durch ein Fester einsteigt. Mit jedem neuen Operator steigt die taktische Vielfalt an und ich bin jedes Mal wieder gespannt, was es Neues zu entdecken gibt.
Insgesamt ist es also ein Season Pass, wie er sein soll: eine optionale Möglichkeit für engagierte Vielspieler, früheren und sofortigen Zugriff auf neue Maps und Charaktere zu erhalten, aber mit Sicherheit kein unfairer Vorteil oder gar ein Muss, um alles aus dem Spiel rauszuholen.
Aber auch an der Balance der Operatoren schraubt Ubisoft beständig weiter und lernt dabei auch aus Fehlern. So wurde der Herzschlag-Detektor von Pulse zunächst gebufft. Als aber klar wurde, dass er mit dem Gadget zu mächtig geworden war, wurde er mit dem nächsten Update wieder leicht abgeschwächt. Das beweist, dass man auf neue Veränderungen oder Probleme schnell reagiert und engagiert daran arbeitet, Rainbow Six immer wieder anzupassen.
Klar, Rainbow Six: Siege hat immer noch so seine Problemzonen. Ubisoft hat aber gezeigt, dass man sich dem Spiel und der Community verpflichtet fühlt. Durch die regelmäßigen Patches, die faire DLC-Politik und den konsequenten Kampf gegen Cheater und andere Probleme, hat Ubisoft den Weg für eine dauerhafte und treue Rainbow-Six-Community und den Weg in den E-Sport geebnet. Ich bin deshalb nicht nur froh, mir kein »Fire And Forget«-Produkt gekauft zu haben, dessen Server ein Jahr nach Release vollkommen verwaist sind. Ich bin auch zuversichtlich, dass wir 2017 auf neue, gelungene DLCs hoffen können.
Rainbow Six Siege bietet interessierten Spielern außerdem mit Aktionen wie kostenlosen Testwochenenden oder dem günstigen Starter-Paket viele Einstiegsoptionen ohne großes Risiko. Und allein das zeugt meines Erachtens von Vertrauen in ein gutes Produkt, das hoffentlich noch weiter wachsen wird.
Rainbow Six: Siege - Screenshots aus dem DLC »Operation Black Ice« ansehen
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