Nur einmal alle 1.300 Jahre: Eine Riesenwelle so hoch wie ein vierstöckiges Gebäude hat vor einigen Jahren Wissenschaftler vor ein Rätsel gestellt

Wird es in Zukunft mehr solcher Wellen geben? Es wäre durchaus denkbar.

In Nazaré in Portugal werden regelmäßig Rekordwellen gesurft - doch die Ucluelet-Welle aus Kanada war ein völlig anderes Phänomen. (Bild: Adobe Stock - SunPunjiStudio) In Nazaré in Portugal werden regelmäßig Rekordwellen gesurft - doch die Ucluelet-Welle aus Kanada war ein völlig anderes Phänomen. (Bild: Adobe Stock - SunPunjiStudio)

Der Sommer rückt immer näher und für viele von uns geht es bald an den Strand oder Badesee. Zwar begegnen euch an einem Badesee keine Riesenwellen, doch am Strand kann das durchaus vorkommen, wie Menschen im kanadischen Ucluetet im Jahr 2020 feststellen mussten.

Die dort gemessene Welle war größer als ein vierstöckiges Haus und stellte bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse über sogenannte Riesenwellen auf den Kopf (via Spektrum.de).

Riesenwelle taucht aus dem Nichts auf

Im November 2020 geschah vor der Küste von Ucluelet auf Vancouver Island (Kanada) etwas Außergewöhnliches: Eine Forschungsboje des Instituts MarineLabs hat eine gigantische Wasserwand registriert, die sich 17,6 Meter über dem Meeresspiegel auftürmte.

Was macht die Welle besonders? Sie war nicht nur beeindruckend hoch, sondern auch im Verhältnis zu den umgebenden Wellen ein absoluter Ausreißer. Während eine herkömmliche Riesenwelle bereits als doppelt so hoch wie die durchschnittlichen Umgebungswellen definiert wird, übertraf diese Welle die umliegenden Wassermassen um das Dreifache.

Johannes Gemmrich, Physiker an der Universität Victoria, bestätigte zwei Jahre nach dem Ereignis:

Die Ucluelet-Welle ist proportional gesehen wahrscheinlich die extremste jemals aufgezeichnete Riesenwelle.

Ein solches Naturereignis findet angeblich nur etwa alle 1.300 Jahre statt.

Vom Seemannsgarn zur wissenschaftlichen Tatsache

Lange Zeit galten Erzählungen von turmhohen Wellen, die aus dem Nichts auftauchen und ganze Schiffe verschlucken können, als bloße Seemannslegenden. Ohne handfeste Beweise blieben diese Geschichten im Reich der Mythen.

Der entscheidende Wendepunkt kam 1995:

  • Die Draupner-Ölplattform vor Norwegens Küste wurde von einer fast 26 Meter hohen Welle getroffen
  • Diese Draupner-Welle lieferte erstmals wissenschaftlich fundierte Beweise für die Existenz solcher Phänomene
  • Seither wurden Dutzende ähnlicher Ereignisse dokumentiert, sowohl auf offener See als auch in Binnenseen

Und dennoch stellt die Welle aus dem Jahr 2020 Wissenschaftler weiter vor ein Rätsel: Wie konnte eine einzelne Welle bei Ucluelet fast dreimal so hoch sein wie alle umliegenden Wellen – und warum war sie so extrem im Verhältnis zur Umgebung, obwohl sie nicht die höchste je gemessene Welle war?

Dieses außergewöhnliche Verhältnis macht die Ucluelet-Welle zu einem ungewöhnlichen und schwer erklärbaren Phänomen, das selbst erfahrene Wissenschaftler überrascht hat. Obwohl Riesenwellen inzwischen wissenschaftlich dokumentiert sind, bleibt der exakte Entstehungsmechanismus einzelner extrem hoher Wellen im Verhältnis zur Umgebung – wie in diesem Fall – unklar.

Unterschätzte Gefahren auf dem Meer

Obwohl diese monströsen Wellen oft fernab der Küsten entstehen, stellen sie eine ernsthafte Bedrohung für manche menschengemachte Strukturen dar:

  • Ölplattformen
  • Offshore-Windparks
  • Schiffsverkehr
  • Küstengemeinden, wenn die Wellen nahe genug herankommen

Nicht ohne Grund setzt MarineLabs auf ein umfassendes Überwachungssystem mit Bojen, wie der, die die Ucluelet-Welle entdeckte. Scott Beatty, CEO von MarineLabs, erklärt: 

Unser Ziel ist es, die Sicherheit und Entscheidungsfindung für den Schiffsverkehr und Küstengemeinden zu verbessern, indem wir die Küsten der ganzen Welt vermessen.

Einige mysteriöse Schiffsunglücke in den 1970er Jahren sollen tatsächlich auf solche nicht dokumentierten Monsterwellen zurückzuführen sein. Bei vielen geborgenen Wracks fanden sich Schäden, die typisch für massive Wassereinschläge sind.

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Warum tauchen immer mehr solcher Wellen auf?

Der Klimawandel könnte diese extremen Naturphänomene begünstigen, wie eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt. Das bedeutet, dass Ereignisse wie die Ucluelet-Welle möglicherweise deutlich häufiger auftreten könnten als bisher angenommen.

Neue Forschungsergebnisse deuten sogar darauf hin, dass extreme Wellen Höhen erreichen können, die bis zu viermal größer sind als in aktuellen Modellen für möglich gehalten.

Was haltet ihr von den Riesenwellen? Interessieren euch solche Naturphänomene? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!

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