Rollercoaster Tycoon World im Test - Bug-Fest im Zombiepark

Mit der Freizeitpark-Simulation Rollercoaster Tycoon World will Publisher Atari wieder an glanzvolle Zeiten anknüpfen. Geschafft hat er nur eine technische Katastrophe.

Rollercoaster Tycoon World - Test-Video: Zombieparade im Diaprojektor Video starten 8:48 Rollercoaster Tycoon World - Test-Video: Zombieparade im Diaprojektor

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Zwei Studios wurden während der Entwicklung von Rollercoaster Tycoon World (RCTW) verschlissen, ehe Atari mit Nvizzio Creations ein Team gefunden hat, dass das Spiel über die Release-Ziellinie bringen sollte. Doch kaum war das Konkurrenzspiel Planet Coaster im März 2016 vorgestellt, wurde die Veröffentlichung von RCTW ganz fix zum Early-Access-Start umdekoriert. Und kurz nachdem der Release-Termin für Planet Coaster raus war, legten die »smarten« Manager bei Atari noch einen drauf und die Veröffentlichung von RCTW auf den Tag davor.

Mit solchen Winkelzügen macht sich Atari bei Fans schon länger unbeliebt, zumal die spielbare Version von RCTW zum Early-Access-Start in einem indiskutablen Zustand war. Und jetzt, rund acht Monate später? Im Test stellen wir fest, dass RCTW eine ganz ordentliche Freizeitpark-Simulation sein könnte - wäre es technisch nicht fast unspielbar.

Die bessere RCTW-Alternative:Parkitect im Test - Ein würdiger Rollercoaster-Tycoon-Nachfolger

Gut gedacht, nicht gut gemacht

Das Grundprinzip einer Freizeitparksimulation ist bekannt: Wir bauen Wege, Parkbänke und Mülleimer, setzen Attraktionen auf die Karte, kümmern uns um Fressbuden sowie Service-Personal und lassen dann Besucher drauf los.

RCTW macht bei der Einführung ins Spiel eines deutlich besser als Konkurrent Planet Coaster: Es gibt einen umfangreichen Storymodus, der gleichzeitig als detailliertes Tutorial funktioniert. Parkaufbau und -verwaltung, Achterbahn- und Gebäudebau sowie die Verwendung des Servicepersonals - alles wird Schritt für Schritt erklärt. Für erledigte Aufgaben gibt es Tycoon-Credits, mit denen wir neue Attraktionen freischalten können.

Der Story- bzw. Tutorialmodus ist super gedacht und gemacht, aber noch voller Bugs. Der Story- bzw. Tutorialmodus ist super gedacht und gemacht, aber noch voller Bugs.

Doch das Spiel schießt sich von Beginn an mit wachsender Begeisterung ins eigene Knie. Die Übersetzung der Texte und der Benutzeroberfläche ist zwar meistens verständlich, aber es gibt immer wieder solche Perlen zu finden: »Um schnell zu finden Ihre Mechaniker in der Informationstafel Registerkarte an den Mitarbeiter gehen und klicken Sie auf den Fokus-Taste.« Dagegen sind die Ergebnisse des Google-Übersetzers linguistische Leckerbissen. Getoppt wird das nur noch durch VIP-Gäste die eine Achterbahn fahren wollen, die 60 Minuten hoch ist. Gemeint ist natürlich 60 Meter hoch. Oder doch 60 Minuten lang? Wir konnten nicht herausfinden, der grottigen Übersetzung sei »Dank«.

Konkurrenzvergleich: Planet Coaster vs. Rollercoaster Tycoon World

Diese VIPs sind allerdings - abgesehen von so bescheuerten Namen wie Sammel Sammy und Burger Bianca - eine schöne Herausforderung. Innerhalb einer bestimmten Zeit müssen wir ihre Forderung erfüllen (beispielsweise ein hochwertiges Restaurant oder eine Holzachterbahn bauen), dafür erhöht sich unsere Bekanntheit bei deren Followern und wir bekommen mehr Gäste.

Bedienungsmacken und Bugattacken

Was aber eigentlich ein geradliniges Tutorial sein sollte, wird durch die schiere Bug-Flut zum ultimativen Zen-Test: Schaffen wir das Level, oder schafft das Level uns zuerst? Wir sollen einer Achterbahn eine Inversion (also eine Kopfüber-Passage) verpassen, da ist die Aufgabe schon erfüllt, bevor wir den Gleisknoten überhaupt angeklickt haben. Wir sollen eine Schlucht mit Wasser füllen - die Aufgabe ist aber erst erfüllt, als der ganze Park unter Wasser steht. In der sechsten Mission wurden wir dann endlich erfolgreich gestoppt: Ein kleines Haus sollte gebaut werden, und trotz frickeliger Bedienung ging das gut von der Hand. Danach sollten wir den Entwurf speichern - was auch funktionierte, nur wurde der Missionsfortschritt nicht anerkannt. Auch ein Neustart brachte nichts mehr.

So konnten wir auch keine weiteren Tycoon-Credits verdienen und keine weiteren Objekte kaufen. Das Problem: Wenn wir eine Karriere-Sandbox spielen wollen, in der wir Geld verdienen und unseren Park langsam aufbauen müssen, greift diese Sandbox ausschließlich auf die freigeschalteten Objekte des Storymodus zurück. Für Spieler, die den Storymodus nicht mögen, ist eine Karriere-Sandbox also keine Option mehr, denn ohne Tycoon-Credits versauern sie mit den zu Beginn vorhanden sieben Attraktionen. Bleibt nur noch der vollkommen herausforderungsbefreite Sandboxmodus mit unendlich viel Geld. Wie spannend!

RollerCoaster Tycoon World - Screenshots ansehen

Dabei ist das grundlegende Gameplay von RCTW nicht schlecht. Es gibt eine ganze Reihe Attraktionen und Achterbahnen, letztere können wir mit einem recht guten Editor sogar selber entwerfen. Die Gestaltungsmöglichkeiten können Planet Coaster nicht das Wasser reichen, hübsche Parks sind aber trotzdem kein Problem. Die Bedienung ist allerdings wenig intuitiv, besonders der Wege-Bau kann ganz schön nerven. Attraktionen kennen keine Kollisionsabfrage, da scheppert die Riesenschaukel unbekümmert durch die Holzachterbahn. Dass der Hausmeister Mülleimer leert, indem er mit dem Besen durch den Eimer glitcht, ist ein Gütesiegel stinkender Entwicklerfaulheit.

Neben der umständlichen Bedienung ist aber insbesondere das Park-Management kaum zu gebrauchen. Jedes Service-Personal - Hausmeister, Mechaniker, Sanitäter und Animateur - benötigt klobige Zentralbauten, was zu einer ganzen Servicestadt im Park führt. So kann man den großen und erweiterbaren Park-Platz auch vollkriegen.

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