Seit Nvidia seine neuen Grafikkarten der RTX 4000-Serie vorgestellt hat, geht es in der Hardware-Community heiß her. Während Leistungsplus und vor allem auch die Vorstellung von DLSS 3.0 bei einigen für Freude sorgen, erhitzen vor allem die Preise der neuen Highend-Modelle die Gemüter im Netz.
Auch ich bin nicht ganz glücklich mit dem, was Nvidia vor etwas über einer Woche gezeigt hat. Während ich der RTX 4090 noch einiges abgewinnen kann, sind es vor allem die beiden RTX-4080-Karten, die mich stutzen lassen. Denn ich will ehrlich sein: Ich sehe nicht, an wen sich Nvidia mit den beiden neuen Karten überhaupt richten möchte.
Warum ich kein Problem mit der RTX 4090 habe
Wenn man im Netz Kritik an den neuen Nvidia-Karten liest, fängt diese oft beim Preis der RTX 4090 an. Die sei mit einem Startpreis von 1949 Euro viel zu teuer und Nvidia ein verbrecherischer Ausbeuter.
Und ja, die RTX 4090 ist verdammt teuer und ich verstehe jeden, der sich angesichts des Startpreises die Haare rauft. Aber sie richtet sich nun einmal auch an eine Zielgruppe von Enthusiasten, die das nötige Kleingeld haben, um ein paar Hundert Euro mehr relativ locker wegstecken zu können.
Und immerhin macht die Karte dafür auch bei der Performance einen satten Sprung nach vorne, weshalb ebenjene Enthusiasten durchaus einen Grund haben, von ihrer 3090 (Ti) auf eine 4090 zu upgraden.
Und genau an dieser Stelle liegt für mich der Hase im Pfeffer.
Warum der Kauf einer RTX 4080 naheliegt...
Nun gibt es natürlich genug Spieler, die auch gerne eine neue, besonders leistungsstarke Grafikkarte für ihren 4K-Gamingrechner hätten. Und natürlich ist Nvidia klug genug, diesen Spielern eine günstigere Alternative anzubieten: Die RTX 4080 mit 16 GB Speicher.
Die gibt es in der Founder's Edition bereits
ab 1469 Euro. Also ungefähr zum selben Preis, für den man in der letzten Generation eine 3090 bekam. Der logische Schluss liegt nahe: Dann bleibe ich eben beim selben Budget und kaufe dieses Mal nur eine RTX 4080. Der Performance-Sprung ist ja trotzdem in ausreichendem Maß vorhanden.
...und doch zur Enttäuschung führen dürfte
Das ergibt auch so lange Sinn, bis man einen Blick auf das Datenblatt der beiden Grafikkarten wirft. Denn der Unterschied zwischen den beiden Karten, zumindest auf dem Papier, ist gewaltig: Rund 60 Prozent mehr CUDA-Kerne, 8 GB mehr Speicher, eine schnellere Boost-Taktung und eine breitere Speicherschnittstelle sprechen klar für die RTX 4090.
Modell | RTX 4090 | RTX 4080 (16 GB) | RTX 4080 (12 GB) |
---|---|---|---|
Kerne | 16.384 | 9728 | 7680 |
Taktrate | 2,23 / 2,52 GHz | 2,21 / 2,51 GHz | 2,31 / 2,61 GHz |
Speicher | 24 GB GDDR6X | 16 GB GDDR6X | 12 GB GDDR6X |
TGP | 450 Watt | 320 Watt | 285 Watt |
Preis | 1949 Euro | 1469 Euro | 1099 Euro |
Natürlich stehen unabhängige Reviews, die den tatsächlichen Leistungsunterschied messen, noch aus. Aber momentan ist zumindest für mich klar: Wer richtig gute High-End-Leistung in seinem System verbauen möchte, spart doch lieber etwas länger und gönnt sich dann die deutlich potentere RTX 4090, anstatt zur RTX 4080 (16 GB) zu greifen.
Ein umgekehrtes Problem tut sich bei der RTX 4080 mit 12 GB auf. Ein Blick auf die Spezifikationen macht schnell klar, dass es sich bei den beiden RTX 4080-Modellen um zwei grundverschiedene Karten handelt. Die 12-GB-Variante hat eine schwächere GPU, weniger Speicher und eine deutlich langsamere Datenübertragung. Bis kurz vor Release hatte Nvidia die Karte Gerüchten zufolge sogar als RTX 4070 eingeplant.
Dementsprechend würde es nicht verwundern, wenn eine Anfang 2023 angekündigte RTX 4070 (Ti) der aktuellen RTX 4080 mit 12 GB bei der Leistung sehr nahe kommt. Warum also jetzt das Risiko eingehen und fast 1100 Euro ausgeben, um im neuen Jahr einen deutlich besseren Deal zu verpassen?
RTX 4080: Wer ist die Zielgruppe?
Kommen wir zum Fazit des Ganzen: Ich sehe nicht, an wen sich die neuen Grafikkarten mit der Bezeichnung RTX 4080 richten sollen.
Wer für die neuen Karten brennt und genug Geld auf der Seite liegen hat, greift wohl lieber zur deutlich potenteren RTX 4090. Genau wie alle, die ihrer Zeit voraus sind und schon einmal 8K-Gaming in Angriff nehmen wollen.
Wer aktuell nur
nach einer guten 4K-Grafikkarte sucht, findet diese mit der deutlich günstigeren RTX 3080 ab 760 Euro. Und bereits Anfang 2023 können wir mit einer RTX 4070 (Ti) rechnen, die leistungstechnisch nicht allzu weit hinter der RTX 4080 (12 GB) liegen dürfte - weshalb sich das Warten lohnen kann.
Wegen Nvidias neuer Grafikkarten zerrissen wie nie ist auch mein Kollege Alex. Was er zu RTX 4090 und Co. zu sagen hat, findet ihr in seinem Artikel.
RTX 4000: Warum ich wegen Nvidias neuer Grafikkarten so zerrissen bin wie selten zuvor
Jetzt bin ich auf eure Meinung gespannt! Teilt ihr meine Einschätzung zu den beiden Nvidia-Karten? Oder seht ihr das Thema ganz anders? Und werdet ihr eine der neuen Grafikkarten zum Launch kaufen?
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