Auftrags-Boom
Wo wir gerade von Quests sprechen: Der Vorgänger litt unter den austauschbaren Nebenaufgaben, Sacred 2 will’s besser machen. In nahezu jeder Ecke der Spielwelt treffen wir auf hilfsbedürftige Mitmenschen, -elfen oder sonstige Kreaturen, deren Missionen nette Geschichten erzählen. Hier bittet uns etwa ein Ork-Koch um Zutaten für seine delikaten Schleimbatzen, dort fleht ein kranker Einsiedler nach Medizin. Spielerisch bleibt dabei alles beim Gleichen, und das heißt meist: Gegner erledigen oder Gegenstände sammeln oder beides.
Für den Koch kloppen wir Goblins (aus deren Gehirnen die Schleimbatzen bestehen), der Einsiedler schickt uns zum Kräuterpflücken in Monsterhöhlen. Allerdings wählen wir teils zwischen zwei Lösungswegen samt jeweils anderen Belohnungen: Die Kräuter können wir zum Heilmittel mixen lassen oder an eine Hexe verscherbeln. Zudem entspinnen sich manchmal ganze Quest-Ketten. Zum Beispiel fordert eine Elfe, dass wir so lange Aufträge für einen Adeligen erfüllen, bis wir belastende Informationen über ihn finden.
Als Belohnungen springen jedoch meist nur ein paar Erfahrungspunkte und Goldmünzen heraus, höchstens mal ein Fertigkeitspunkt. Auch daran sollte Ascaron noch feilen. Dafür bekommt jede Klasse auch individuelle Aufträge: Der untote Schattenkrieger will herausfinden, wie er starb und was mit seiner Familie geschah; die naturverbundene Dryade verprügelt Umweltverschmutzer, die Kuhkadaver in Flüsse kippen. Verglichen mit der originellen Quest-Vielfalt eines Oblivion zieht Sacred 2 zwar nach wie vor den Kürzeren, im Vergleich zum Vorgänger hat sich die Helden-Auftragslage aber klar gebessert – ein weiterer Grund, jede Ecke der schönen Welt zu erkunden.
Reden ist Gold
Und an einer Ecke dieser Welt lungert eben auch ein Elfenbengel herum, der unerfahrene Weltenretter anraunt. Doch in Sacred 2 wird eh viel gesprochen, selbst die professionell vertonten Helden kommentieren ihre Umgebung mit witzigen (oder witzig gemeinten) Sprüchen. So beschimpft die Seraphim Untote mit »Fauliger Atem widert mich an!«, der Schattenkrieger brüllt Kobolden »Ihr lästigen kleinen Viecher! « entgegen.
Die Feinde antworten entsprechend, schwer verwundete Skelette (!) quäken mit hohem Stimmchen (!!): »Hey, ich hab keine Heiltränke auf Space liegen.« Den Redeschwall kann man blöd finden oder nicht; uns hat’s im Betatest lediglich bei der Dryade gestört, die gerne mal in Nerv-Sopran »Der Schütze, der Schütze, der kriegt was auf die Mütze!« trällert.
In den belebten Städten lauschen wir dem Gewäsch der Passanten, die sich unter anderem über Gerüchte, die lokale Küche und den Verfall der Jugend austauschen. Hin und wieder erkennen sie uns sogar. Ein Wächter der Elfen-Hauptstadt empfängt uns mit »Seid gegrüßt, Koboldtöter« – na bitte! Daran könnte sich der Elfenbengel ruhig mal ein Beispiel nehmen.
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