Shadow Harvest: Phantom Ops im Test - Die Rückkehr der Medi-Kits

Das erste Spiel der deutschen Black Lion Studios will alles auf einmal sein: Action-, Schleich- und Taktik-Shooter. Unser Test zeigt: Am Ende bleibt in Shadow Harvest: Phantom Ops von allem nur ein bisschen.

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In der an barocken Vergleichsbildern nicht armen deutschen Sprache gibt es den schönen Terminus der »eierlegenden Wollmilchsau«. Kurz: Es geht um ein Objekt, das alle erdenklichen Vorteile in sich bündelt, ohne Nachteile zu haben. Eine kostenlose GameStar zum Beispiel, ohne Werbung mit topaktuellen Hit-Vollversionen und punktgenauen Wertungen, die jedermanns Geschmack treffen. Die ironische Häufung der positiven Eigenschaften der eierlegenden Wollmilchsau legen aber bereits nahe, dass es sich dabei wohl eher um Wunschdenken als real umsetzbare Ideen handelt.

Das deutsche Entwicklerstudio Black Lion wagt sich mit seinem Erstlingswerk Shadow Harvest: Phantom Opstrotzdem an solches Projekt: Das Spiel will die Blockbuster-Generation von Call of Duty mit der Taktik eines Ghost Recon, den Schleicheinlagen von Splinter Cell und den Retro-Spielmechanismen sowie dem spielerischen Anspruch vergangener Shooter wie Doom (Stichwort: Medi-Pack) vereinen.

Der Soldat: Aron

Doch der Einstieg ist ernüchternd: In einer blassen Kopie der Autofahrten von Call of Duty: Modern Warfareoder Far Cry 2rollt der Held Aron Alvarez im Jahre 2025 im Humvee durch das noch immer krisengeschüttelte Mogadischu (Somalia). Dabei kommt Shadow Harvest weder an die beklemmende Stimmung von Modern Warfare noch an die Grafikpracht von Far Cry 2 heran.

Aron Aron bevorzugt die brachiale Methode: Erst schießen, dann fragen. Dazu stehen ihm das übliche Repertoire an Schusswaffen sowie Granaten zur Verfügung.

... und Myra Teamwork: Aron paukt seine Partnerin Myra aus diesem kubanischen Gefängnis heraus.

Deckung Hinter eine Deckung geschmiegt bleibt die Spionin Myra für Wachposten nahezu unsichtbar.

Mechs An Bord eines Mechs legt Aron eine halbe kubanische Stadt in Schutt und Asche. Was mussten die Kubaner auch überall rote Fässer und Gastanks platzieren.

... und Sex Um an einer Zielperson einen Peilsender anzubringen, muss sich Myta ver-…, nein, entkleiden.

Auch die ersten Spielminuten kühlen die Hoffnung auf einen Shooter-Geheimtipp ab: Die Maus reagiert selbst in der höchsten Sensitivitätseinstellung außergewöhnlich träge und etwas hakelig, und die Framerate bricht an Stellen, an denen mehrere Sachen auf einmal geschehen (in erster Linie Explosionen oder Skriptereignisse) drastisch zusammen. Gezielte Schüsse werden da zum Glücksspiel.

Die sind aber wichtig, denn die Gegner schießen sehr treffsicher. Und anderes als heute gewohnt reicht es nicht, mit Alvarez in Deckung zu gehen, um automatisch zu heilen. Stattdessen kehrt das altbekannte Medi-Pack ins Spielgeschehen zurück. Aron kann diese in den Levels verteilten Erste-Hilfe-Kästen sammeln und bei Bedarf einsetzen. Da die Medi-Packs meist gut versteckt in verborgenen Ecken liegen, verbringen wir viel Zeit damit, in unbedeutenden Nebenräumen, die allesamt einem sehr schmalen Baukastensortiment entsprungen sind, nach ihnen zu Ausschau zu halten.

Aron selbst bleibt dabei der klassische Shooter-Soldat: Mit genreüblichen Feuerwaffen ballert er auf zahlreiche Gegner mit durchschnittlicher KI, aktiviert bei Bedarf einen Bullettime-Zeitlupen-Modus oder sprengt mit Hilfe von C4-Ladungen Türen und Wände aus dem Weg. Außer seinem XM-8 Sturmgewehr braucht er so gut wie nie eine andere Waffe, auch wenn er sie aufsammeln kann.

Die Spionin: Myra

Nach einiger Zeit kreuzt Aron den Weg von Myra Lee, einer Infiltrationsspezialistin der Geheimabteilung ISA. Nun wechselt Shadow Harvest die Perspektive und fährt mit Myra fort. Die braucht den Vergleich mit ihrem Kollegen Sam Fisher nicht zu scheuen, verfügt sie doch über ein außergewöhnliches Arsenal technischer Hilfsmittel.

Shadow Harvest: Phantom Ops - Myra & Aron vorgestellt ansehen

Myras Anzug kann sie für kurze Zeit nahezu unsichtbar machen, und ihre Armbrust verschießt unterschiedliche Munitionstypen. Während eine Sorte mit einem akustischen Signal gegnerische Wachposten verwirrt, wirken die nanitenbestückten Pfeile sofort tödlich und tarnen zusätzlich die Leiche, sodass sie von anderen Wachen nicht entdeckt werden kann. Dieselbe Naniten-Technologie kann Myra einsetzen, wenn sie von hinten an einen Feind herangeschlichen kommt und ihn lautlos ausschaltet.

Das Deckungssystem ist dabei ein wenig umständlich, denn wir müssen im rechten Winkel auf eine Deckung zulaufen, damit Aron oder Myra automatisch dahinter Schutz suchen. Um uns davon zu lösen, müssen wir einen kleinen Schritt zurück machen, der aber fatalerweise auch ausgelöst wird, wenn wir mit der Maus um die Ecke lugen wollen. So bleibt das System eher gewöhnungsbedürftig als intuitiv.

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