Seite 2: Spielen als Therapie - So funktionieren Health Games

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Können das auch normale Spiele?

Auch normale Unterhaltungsspiele können einen positiven Effekt auf den Spieler haben: »Sie verbessern nachweislich die Hand-Augen-Koordination, Problemlösungskompetenz, Sozialkompetenz, Koordination, Kooperation, das Verständnis von Regeln, die Regulierung von Konflikten, sowie die Sprachkompetenz, die Intelligenz und das Situationsbewusstsein«, schreibt Linda Breitlauch.

Um einen bestimmten Effekt zu erzeugen, wie das bei Health Games gewünscht ist, muss das Gameplay aber perfekt dafür konzipiert sein - zu groß ist sonst das Risiko, einen negativen Effekt zu erzielen. Die Wirkung muss also genau überprüft und dokumentiert sein, bevor ein Spiel als Health Game funktioniert. Nur weil ein Unterhaltungsspiel bei einem Spieler einen bestimmten Effekt erzielt, heißt das nicht zwangsläufig, dass er immer auftritt oder gewollt ist.

Das Kult-Spiel Tetris kann für therapeutische Zwecke genutzt werden. Das Kult-Spiel Tetris kann für therapeutische Zwecke genutzt werden.

Trotzdem können auch gängige Spiele zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden: Ein interessantes Beispiel ist Tetris. Der Kult-Klassiker kann nachweislich dabei helfen, mit Traumata einhergehende Flashbacks zu bekämpfen oder sogar zu verhindern. Das besagt eine Studie der University of Oxford, die Teilnehmern zuerst Bilder von schweren Verletzungen oder Leichen vorlegte und anschließend die Wirkung von Spielen auf die Ausbildung von Trauma-Flashbacks untersuchte.

Erinnerungen funktionieren in der Regel über zwei Kanäle, einen der sich an die Umstände erinnert, also beispielsweise, wie etwas aussah, oder ob jemand etwas gesagt hat und ein zweiter, der die Bedeutung dahinter vermittelt. Bei einem Trauma gerät das jedoch aus dem Gleichgewicht. Betroffene erinnern sich stärker an Reize wie Gerüche oder Geräusche und weniger an die Situation an sich und ihre Bedeutung.

Bis das auftritt, vergehen nach einem traumatischen Erlebnis jedoch bis zu sechs Stunden. Spielen Opfer in dieser Zeit Tetris, kann das solche Erinnerungsflashbacks reduzieren, da das Spiel mit seinen Reizen den betroffenen Kanal besetzt. Andere Spiele können jedoch eine andere Wirkung erzielen: Anderen Studien-Teilnehmern wurde ein Quiz-Spiel vorgesetzt, das jedoch über den anderen Kanal funktionierte und dementsprechend die Erinnerungsbilder nicht unterdrücken konnte. Es lässt sich also auch hier nicht pauschal sagen, dass Spiele eine positive Wirkung auf Betroffene haben.

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Mehr als nur Spielen

Trotzdem lässt sich festhalten, dass sowohl Health Games, als auch normale Spiele einen positiven Einfluss als Therapiemittel haben können. Vor allem Rollenspiele werden zudem schon lange als therapeutische Mittel eingesetzt. Dass das auch mit klassischen D&D-Spielen geht, beweist eine Therapiegruppe in den USA. Besonders schüchterne oder anderweitige verhaltensgestörte Jugendliche lernen hier anhand ihrer Charaktere und der Gruppe, mit der sie zusammenarbeiten, sich in anderen Umfeldern wie der Schule sicherer zu fühlen und entwickeln mehr Selbstvertrauen.

Langfristig können solche Aktionen und Einsatzmöglichkeiten das gesellschaftliche Bild von Spielen verbessern - immerhin ist das nur ein einziger Anwendungsbereich der Serious Games, in dem Spiele mehr sind, als bloße Unterhaltung.

Quellen:Computerspiele als Therapie - zur Wirksamkeit von »Games for Health«, Zeit.de, Devicemed.de,

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