Wenn man sich als Spieler nicht den Tag vermiesen will, sollte man besser einen Bogen um den Grafikkartenmarkt bei Ebay machen. Wir haben uns aus beruflichen Gründen dennoch in die Untiefen der Auktionsangebote gewagt, um euch ein Update zu unserer ersten Preis-Analyse bieten zu können - und die Zahlen sind nicht nur unerfreulich, sondern auch sehr interessant.
Bei der Recherche sind wir sogar auf Fotos von unserem Grafikkarten-Testsystem gestoßen, die mehrfach verkauft wurden. Für den Verkauf von echten Grafikkarten gilt gleichzeitig: Egal, um welche GPU es sich auch handelt, die Kosten sind im Vergleich zu unserem letzten Preischeck nochmal deutlich angestiegen.
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Die durchschnittliche Preissteigerung ist beispiellos: Im Schnitt liegt sie seit Ende Januar 2021 bei 27 Prozent, gegenüber Ende November 2020 sind es sogar über 56 Prozent. Bei den absolut gesehen teuersten Modellen fällt vor allem die Radeon VII auf, die 2019 erschien und die nur wenige Monate auf dem Markt war.
Grafikkartenpreise bei Ebay
Durchschnitt aus 30 verkauften Angeboten
- Mrz 21
- Jan 21
- Nov 20
- 0
- 400
- 800
- 1200
- 1600
- 2000
Ältere Radeons deutlich teurer als zu ihrem Release
Die Radeon VII steht damit beispielhaft für eine Entwicklung, die fast alle älteren Radeon-Modelle betrifft: Ihr Preis stieg bei Ebay zuletzt in einem deutlich höheren Maße als das durchschnittlich der Fall ist.
Die folgende Übersicht zeigt die Preissteigerungen von über 20 verschiedenen Spieler-GPUs seit Ende November 2020. Die Top 6 enthält ausschließlich ältere Grafikkarten von AMD, die fast doppelt so teuer geworden oder die sogar noch stärker im Preis gestiegen sind.
Während die Radeon RX 5700 XT beispielsweise zu ihrem Release im September 2019 offiziell 419 Euro gekostet hat und Ende November 2020 bei Ebay im Schnitt für 383 Euro zu haben war, warten dort momentan Kosten im Bereich von stolzen 800 Euro auf euch.
Die Anfang 2017 für offiziell 259 Euro erschienene RX 580 mit 8,0 GByte VRAM gab es Ende 2020 noch für ungefähr 145 Euro bei Ebay, mittlerweile kostet sie dort über 300 Euro.
Interessant ist dabei auch, dass diese extremen Preissteigerungen bei AMD tendenziell eine etwas jüngere Entwicklung sind, wie die folgenden Grafiken zeigen. So waren es Ende Januar 2021 noch vor allem ältere Grafikkarten von Nvidia, die besonders stark im Preis gestiegen sind, während zwischen Januar 2021 und dem jetzigen Zeitpunkt AMDs GPUs in den Fokus gerückt sind.
Was macht die Radeon-Karten so attraktiv?
Eine mögliche Erklärung für diese Entwicklung stellt das Mining dar, das durch stetig steigende Kurse immer beliebter wird. Die aktuellen Modelle von AMD (RX 6000) und Nvidia (RTX 3000) bieten dafür zwar eine sehr hohe Leistung, aber sie kosten auch sehr viel Geld.
AMD steht besser da als Nvidia: Bei den vorausgegangenen Generationen hat AMD im Vergleich mit Nvidia dagegen Vorteile in Sachen Mining-Performance. Dabei sind zwar insbesondere im Falle der älteren Modelle wie den Vega-GPUs oder der RX-500-Reihe auch Nachteile bei der Leistungsaufnahme zu berücksichtigen. Die gute Mischung aus Preis, Mining-Leistung und Stromverbrauch könnte die Radeons aber besonders attraktiv für Miner machen.
Je teurer die Karten werden, desto eher relativiert sich das wieder. Noch ist aber kein Ende der Preissteigerungen in Sicht. Warum wir an den extrem hohen Preisen auch selbst Schuld tragen, könnt ihr in der folgenden Kolumne bei GameStar Plus nachlesen:
Ethereum 2.0 als Hoffnung für Spieler?
Eine wichtige Änderung an der sehr beliebten Kryptowährung Ethereum könnte die Lage zumindest mittelfristig etwas verbessern. So ist schon länger geplant, mit der Version 2.0 von einem so genannten »Proof of Work«-Ansatz zu einem »Proof of Stake«-Ansatz zu wechseln.
Was ändert sich mit der neuen Ethereum-Version? Vereinfacht ausgedrückt fällt bei Proof of Stake das mit einem hohen Verbrauch von Ressourcen verbundene Mining (beziehungsweise die immer komplexer werdenden Berechnungen mit passender Hardware) weg.
Die erste Phase zur Umstellung wurde bereits gestartet. Es ist aber erst 2022 damit zu rechnen, dass die finalen Schritte vollzogen sind und die Änderungen sich stärker auswirken. Auch das spricht dafür, dass das Jahr 2021 aus Spielersicht in Sachen Hardware(-Preise) sehr unerfreulich bleiben wird.
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