Seit ich Andor gucke, bin ich sehr froh um meine netten Kollegen: Denn was bekommen wir hier an furchtbaren Arbeitsumfeldern zu sehen. Auf imperialer Seite sehen wir unsympathische Bürokraten und kaltherzige Geheimdienstler, die eiskalt auf eine Beförderung aus sind. Und Cassian wird bei der Rebellentruppe auch nicht gerade warmherzig empfangen. Misstrauen und Streit sind an der Tagesordnung.
Inzwischen ist mir aber klar, dass genau diese Charaktere, mit denen ich wirklich nicht meine Zeit verbringen wollte, die neue Star-Wars-Serie erst wirklich gut machen. Und zwar trotz der eher schleichenden Handlung. Auch Steffi machte letzte Woche eine große Stärke von Andor aus, die aber ganz woanders liegt:
So kann man Star Wars auch erzählen
Andor erzählt nicht von wichtigen Schlachten und großen Helden, von Jedi, Sith, dunkler und heller Seite. Stattdessen erzählt es von Menschen, die sonst niemand kennen würde. Und diese Charaktere passen mit ihrer Kaltherzigkeit, ihrer Grausamkeit, ihrer Verschlossenheit einfach perfekt an ihren Platz in dieser Geschichte - und sind einfach glaubwürdig.
Schauen wir zum Imperium sehen wir nicht etwa gesichtslose Stormtrooper, die Rebellenbasen stürmen. Stattdessen geht es hier um Geheimdienstmitarbeiter, die verdächtigen Aktivitäten nachgehen. Mit ihrer eiskalten Professionalität und ihrem Karrierebewusstsein gehört die Inspektorin Dedra Meero genau zu den Menschen, die die Herrschaft und Unterdrückung des Imperiums mit ihrer Arbeit aufrechterhalten.
Dann haben wir noch Syril Karn, Mitglied eines Sicherheitsdienstes: Ein übereifriger, idealistischer Mann, der glaubt für etwas Wichtiges zu kämpfen. Auch er ist ein absoluter Unsympath und ein trotz allem nachvollziehbarer Charakter, der sich mit seinem Verlangen nach Größe und Heldentaten gnadenlos überschätzt. Auch er passt in den Job eines schlecht ausgebildeten Sicherheitsmitarbeiters, mit dem er und seine Kollegen ihre Machtkomplexe ausüben.
Rebellen, keine Helden
Auch auf der Seite der Rebellen finden wir keine Helden, sondern kaputte und trostlose Gestalten: Wer glücklich ist, würde schließlich nicht rebellieren und sich auf eine Selbstmordmission begeben. Und der Rebell Karis Nemik hat recht: Das Tempo der Unterdrückung übersteigt unsere Fähigkeit, sie zu begreifen.
Deshalb rebellieren ja die vom Imperium Verletzten und Verstoßenen, die kaum noch Hoffnung sehen, aber dessen Ungerechtigkeit erfahren haben.
Und ein Stockwerk weiter oben, in den edlen Vierteln Coruscant sieht es auch nicht besser aus. Ein geheimes zweites Leben zu führen, in der ständigen Angst vor der möglichen Entdeckung ist wohl auch nicht das einfachste. Dass Senatorin Mon Mothma kein glückliches Familienleben führen kann und keine Zeit oder Energie für liebevolle Momente bleibt, verwundert da nur wenig.
Brutalität mal anders
Für mich zeigt Andor die brutale Realität des alltäglichen Lebens in einer Diktatur. Und dafür braucht es nicht immer übertriebene Gewaltszenen und viele Tote. Die Charaktere selbst, mit ihren Wünschen, Fehlern und Schmerzen zeigen uns, wie diese Welt ist. Und sie wirken dabei einfach ausgesprochen menschlich.
Was haltet ihr von Andor und dessen fünfter Folge? Sehnt ihr euch danach, dass es endlich mit dem Raubzug losgeht, oder genießt ihr auch das Vorgeplänkel? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare!
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