Unsere Armee, unsere Entscheidung
Den Herausforderungen jeder Mission treten wir mit einem maßgeschneiderten Arsenal entgegen. Zwischen jedem Einsatz kehren wir auf unser Flaggschiff zurück, die Speer von Adun. Hier wählen wir für jede Einheit aus bis zu drei unterschiedlichen Versionen. Jede wird von einem unterschiedlichen Stamm der Protoss gestellt, die Artanis im Lauf der Handlung vereinen muss.
Der Phasengleiter erhöht zum Beispiel standardmäßig seine Reichweite und seinen Schaden, je länger er angreift. Wir können aber auch eine Version wählen, deren Strahl stattdessen auf immer mehr Feinde überspringt. Oder wir ersetzen den Flieger durch eine völlig andere Einheit - den Arbiter aus dem ersten Starcraft, der umliegende Verbündete tarnt.
Der Clou: Wir dürfen vor jeder Mission neu wählen und so mit immer neuen Strategien und Kombinationsmöglichkeiten experimentieren. Das macht eine Menge Spaß, wir konnten es nach jeder Mission kaum erwarten, im Kriegsrat vorbeizuschauen und unsere neu freigeschalteten Einheiten zu entdecken.
Speer nach Maß
Neben unseren Einheiten konfigurieren wir auch die Speer von Adun selbst. Die bietet bis zu vier aktive Fähigkeiten, die wir im Kampf jederzeit über Buttons am oberen Bildschirmrand aktivieren. Wir lassen ein vernichtendes Bombardment niedergehen, halten Feinde in einem Stasisfeld fest oder schmeißen einen kampfstarken Roboter vom Himmel. Das ist nicht ganz so cool wie Kerrigan als Heldin ständig auf dem Feld zu haben und hochzuleveln, passt aber enorm gut zu den Protoss. Schließlich machten wir vor 18 Jahren deren Bekanntschaft, als sie im ersten Starcraft mit ihrer Flotte über Chau Sara auftauchten und gleich mal den gesamten Planeten einäscherten.
Zu den aktiven Fähigkeiten gesellen sich zwei extrem mächtige passive Eigenschaften. Zum Beispiel können wir all unsere Roboterfabriken und Raumhäfen zu Warptoren aufrüsten, sodass wir selbst Kolosse überall auf der Karte ins Energiefeld eines Pylons teleportieren dürfen - doppelt praktisch, weil die Speer von Adun auch noch einen Pylon auf dem Feld platzieren kann.
Wie die Einheiten dürfen wir auch das Schiff vor jeder Mission neu konfigurieren. Dabei wollen knifflige Entscheidungen getroffen werden. Je nach Stärke belegt jede Fähigkeit eine bestimmte Menge Energiepunkte, wir können also nicht einfach immer in jeder Kategorie die teuersten und besten wählen. Mehr Energie schalten wir durch optionale Nebenaufgaben in den Missionen frei. Was teils gar nicht so leicht ist, wenn uns bereits die Hauptaufgaben ordentlich auf Trab halten.
Überzählige Punkte stecken wir in Unterstützungssysteme wie etwa mehr Versorgung zu Missionsbeginn oder schnellere Gebäudebauzeit. Die Speer von Adun erweist sich so als überraschend vielseitiges Werkzeug und sorgt für echte Motivation, möglichst viele Nebenmissionen zu erledigen und mehr Power für ihre enorm nützlichen Systeme zu beschaffen.
Gemeinsam sind wir … ganz okay?
Ähnlich mächtige Fähigkeiten benutzen wir im völlig neuen Koopmodus. Hier zieht jeder Spieler als einer von sechs Kommandanten ins Feld, zwei pro Volk. Artanis setzt zum Beispiel auf besonders starke Warptechnologie und teleportiert robuste Protoss-Kriegsmaschinen ins Getümmel, während die dunkle Templerin Vorazun Tarnung und Angriffe aus dem Hinterhalt vorzieht.
Durch erfolgreiche Missionen schalten wir neue Einheiten und Boni frei. Dann geben Einheiten von Artanis etwa nicht sofort den Löffel ab, sondern hüllen sich bei niedrigen Lebenspunkten erstmal für ein paar wertvolle Sekunden in einen unverwundbaren Schild. Besonders cool: Viele solcher Effekte wirken auch auf unsere Verbündeten, sodass wir einige mächtige Kombinationen basteln können - wie es sich für einen guten Koopmodus gehört.
Weniger cool: Der Modus bietet gerade mal fünf Missionen ohne jede Story, die sich teilweise auch noch ähneln oder direkt aus der Kampagne abgekupfert wurden. So nutzt er sich arg schnell ab, obwohl das Aufleveln der Kommandanten grundsätzlich motiviert. Blizzard plant zwar schon DLCs in Form weiterer Kommandanten, aber der Modus fühlt sich derzeit regelrecht bewusst sparsam ausgestattet an, um dafür Luft zu lassen. So fehlen manche Einheiten komplett, es gibt keinen Protoss-Befehlshaber, der Kolosse oder Träger einsetzen kann - ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Schade, denn ein Koopmodus für Starcraft ist eigentlich eine großartige Idee.
Multiplayer für Experten
Ein Urteil über die Balance des Mehrspielermodus wollen wir uns so kurz nach Release noch nicht anmaßen. Blizzard fährt aber eine etwas widersprüchliche Strategie: Einerseits lässt sich Legacy of the Void auch ohne die Vorgänger spielen, um Neueinsteiger anzulocken. Das kann sich schwer an Singleplayerfans richten, denn die werden auf jeden Fall die beiden bisherigen Kampagnen spielen wollen. Andererseits wird der ohnehin schon rasante Mehrspielermodus noch anspruchsvoller. Wir starten mit doppelt so vielen Arbeitern, und Ressourcen sind schneller erschöpft, wodurch wir flotter expandieren müssen.
Das Anti-Starcraft:Test zu Grey Goo
Die sechs neuen Einheiten sollen ganz gezielt noch präziseres Micromanagement fordern. Der Adept schickt beispielsweise ein geisterhaftes Abbild aus, das wir unabhängig von der Haupteinheit steuern. Nach kurzer Zeit springt der Adept zum Standort der Projektion. Versierte Spieler können damit feindlichen Armeen regelrecht auf der Nase herumtanzen, aber Neulinge dürften sich damit schwertun.
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Wettmachen soll das der Archon-Modus, in dem zwei oder mehr Spieler gemeinsam ein Volk steuern. Das erlaubt interessante Arbeitsteilungen. Vielleicht übernimmt einer die Produktion in der Basis, während der andere die Truppen an die Front führt. Theoretisch könnte das neuen Spielern einigen Stress abnehmen.
Nur: Der Archonmodus verlangt automatisch einen Freund zum Mitspielen, mit dem wir idealerweise während der Partie über Headset sprechen - was schon wieder eine neue Hürde darstellt. Ob der Modus also zahlreiche neue Spieler anziehen wird, bezweifeln wir noch. Aber wer Starcraft schon vorher mochte - egal ob wegen seiner spannenden Kampagnen oder des knallharten Multiplayers -, kommt mit Legacy of the Void voll auf seine Kosten. Und das wird honoriert: Schon in den ersten 24 Stunden feierte Blizzard eine Million verkaufter Exemplare. Vielleicht müssen wir den Echtzeistrategie-Blockbuster also doch noch nicht abschreiben?
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