Kaum Hilfsmittel
Warum der Mord an der zerstückelten Leiche und Ethans anschließendes Verschwinden so schnell vor uns entstehen, liegt allerdings vornehmlich daran, dass wir nicht selbst spielen, sondern nur zuschauen. Wir ahnen, dass wir deutlich länger als die Entwickler brauchen würden, um zur Lösung zu gelangen. Wir fragen Adrian nach Hilfsmitteln. Ob es eine Map gibt, die uns bei der Orientierung unterstützt. Oder ob wir auf eine Art Tagebuch zurückgreifen können, um noch einmal nachzulesen, was wir bereits entdeckt haben.
Beides, so der Entwickler, wird uns The Vanishing of Ethan Carter nicht bieten. Auch hier stellt sich gleich die Frage nach möglicher Frustration. Adrian verspricht uns, dass sein Team alles tut, um einen solchen Ärger zu vermeiden, allerdings fügt er hinzu, dass ein bisschen Frustration auch nicht schaden kann, das mache den Triumph am Ende süßer. Grundsätzlich nicht falsch, unsere Befürchtung bleibt jedoch, dass ein Gerenne zwischen Steinen, Eisenbahnwaggon, Blut und Leichenteilen, bis man die richtige Reihenfolge erdacht hat, schnell in Arbeit ausarten könnte.
Viel Landschaft
Allerdings sind wir schon durch hässlichere Umgebungen gerannt, die Grafik beziehungsweise die wundervolle Landschaft, in der uns The Vanishing of Ethan Carter absetzt, dürfte Latschereien längst nicht so schmerzhaft machen, wie wir es von anderen Spielen kennen. Leicht wiegen sich einzelne, verflixt lebensecht aussehende Grashalme im Wind, sanft schlängeln sich Wege Hügel hinab, ein See glitzert in der Abendsonne.
Auf welch ungewöhnliche Weise The Astronauts diese beeindruckende Umgebungen entstehen lassen, lesen Sie in unserem Special zur Technik des Spiels, hier sind wir ein bisschen enttäuscht darüber, dass das liebliche Red Creek Valley bis auf ein paar Häuser keine Siedlung zum Erkunden bereit hält. Ein Bright Falls, wie wir es aus Alan Wake kennen, wird's also nicht geben. Und damit auch nicht allzu viele Menschen. Zwar soll uns der eine oder andere zwielichtige Bursche über den Weg laufen, aber hauptsächlich werden wir wohl mit der Vergangenheit auf die schon beschriebene Art und Weise kommunizieren.
The Vanishing of Ethan Carter bietet einen interessanten Advenure-Ansatz in beeindruckender Optik. Ohne jegliche Hilfsmittel bewegen wir uns frei durch eine bezaubernde und zugleich bedrohlich wirkende Landschaft, die so manches finstere Geheimnis für uns bereithalten soll. Ob der Ansatz zündet, entscheidet sich an Story und Rätselfluss. Die bisher gesehenen Szenen lassen gerade in Bezug auf Letzteres wage Zweifel zurück, aber vielleicht lösen die sich schnell in Luft auf, wenn wir mal selbst Hand ans Spiel legen können. Das soll laut der Entwickler noch in diesem Jahr passieren.
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