Mit der ersten kostenpflichtigen Witcher-Erweiterung Hearts of Stone schlägt die Stunde der Wahrheit für Entwickler CD Projekt Red: Immer wieder hatten sie betont, dass sie von DLC-Abzocke nichts halten. Wenn sie ihre Spieler zur Kasse bitten, dann nur für Inhalte, die sich auch wirklich lohnen. Genau was Spieler hören wollen natürlich, aber auch leicht gesagt.
Wir sind nach Warschau geflogen, um den neuen Hexer-DLC als weltweit erstes Magazin selbst zu spielen - ganz ohne Einschränkungen. Was hat er für zehn Euro zu bieten? Schlägt er uns genauso in seinen Bann wie das geniale Hauptspiel? So viel sei schon mal gesagt: Als unser Besuch vorbei ist, können wir uns kaum vom Rechner losreißen. Unseren kompletten Bericht lesen Sie in der GameStar 10/15, hier sind aber bereits unsere fünf wichtigsten Erkenntnisse.
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1. Hearts of Stone setzt einen neuen DLC-Preis-Leistungs-Maßstab
Die erste Ankündigung von Hearts of Stone hätte man damals leicht so verstehen können, dass der DLC weitgehend in bekannten Gebieten wie Oxenfurt spielen wird. Soll ja auch nur zehn Euro kosten! Aber weit gefehlt, die Entwickler haben einen völlig neuen Landstrich an die bestehende Spielwelt angedockt. Der liegt nördlich von Oxenfurt und nordöstlich von Novigrad. Optisch unterscheidet er sich auf den ersten Blick nicht grundlegend von bekannten Gebieten. Wir durchstreifen ganz ähnliche Felder und Bauerndörfer, wenn auch wohlhabender und weniger vom Krieg gezeichnet als in Velen. Aber wir besichtigen auch echte Sehenswürdigkeiten wie ein imposantes, aber verfallenes Spukhaus.
Einmal reisen wir sogar in eine Scheinwelt innerhalb eines Gemäldes, die ganze Landschaft sieht aus wie mit Pinselstrichen gemalt - sehr stimmungsvoll! Das bleibt nicht die einzige überraschende Exkursion, Hearts of Stone hat einen vielfältigeren Reiseplan in petto, als es zunächst den Anschein hat. Außerdem öffnet es uns für bestimmte Quests temporär Gebiete, die wir bislang nur von außen sehen durften, etwa die Akademie von Oxenfurt. Insgesamt sind die neuen Gebiete größer als Novigrad, aber kleiner als Ard Skellig und der DLC beschäftigt gut und gern zehn Stunden. Sogar länger, wenn man sich etwas Zeit lässt und alle Nebenaufgaben mitnimmt.
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2. Die neue Geschichte bleibt ein Standalone-Abenteuer - aber trotzdem hochspannend
Hearts of Stone erzählt weitgehend seine eigene Geschichte, unsere Entscheidungen darin beeinflussen nicht die Haupthandlung. So treffen wir zwar Shani aus dem ersten Witcher wieder und dürfen sogar unsere alte Romanze wieder entzünden - aber eine dritte »große« Option neben Triss oder Yennefer ist die idealistische Ärztin nicht. Trotzdem erleben wir eine charmante und schön geschriebene Liebesgeschichte.
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Hearts of Stone lässt sich sogar ganz eigenständig spielen. Im Hauptmenü können wir ein neues Addon-Spiel starten. Dann legen wir direkt mit einem Geralt der Stufe 32 und solider Ausrüstung los, die Haupthandlung gilt bereits als abgeschlossen und wir stürzen uns sofort in die Erweiterung. Dennoch steht uns hier noch die komplette Spielwelt offen, samt aller Nebenquests des Hauptspiels.
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Alternativ laden wir einen bestehenden Spielstand und kriegen die erste Addon-Aufgabe »Der zarte Hauch des Bösen« ins Questlog geschrieben, solange wir bereits aus Weißgarten raus sind. Sie richtet sich aber an erfahrene Hexer, die Entwickler empfehlen mindestens Stufe 30 und im New Game Plus noch ein entsprechend höheres Level. Was Geralt dann so treibt, verraten wir in den folgenden Absätzen - alles aus der Einleitung des DLCs, aber wer sich die Überraschung nicht verderben will, überspringt die Spoiler.
Warnung: der folgende Absatz enthält Spoiler
Auch wenn sie abseits der bekannten Story spielt, fanden wir die Geschichte von Hearts of Stone aber richtig spannend. Geralt lässt sich mit dem geheimnisvollen Gaunter O'Dim ein, der über unheimliche Kräfte verfügt. Er taucht an den unmöglichsten Orten auf und weiß Dinge, die er nicht wissen sollte - wodurch wir ihn sogar schon kennen, er war der komische Kerl, der uns im Prolog in Weißgarten Hinweise auf Yennefer gab.
Diesmal rettet er Geralt aus einer recht haarigen Situation und brennt ihm ein magisches Mal ins Gesicht, bis er seine Schulden bezahlt. Dafür soll er ihm bei einem Zwist mit dem Räuberbaron Olgierd von Everec helfen - der zu allem Überfluss auch noch unsterblich ist und sein langes Leben mit zweifelhaften Freuden wie Mord, Raub und wilden Orgien füllt.
Die Story ist damit für Geralt deutlich weniger persönlich als die Suche nach Ciri. Warum sie trotzdem bestens unterhält? Weil O'Dim und Olgierd einfach zwei verdammt interessante Charaktere sind - charismatisch, geheimnisvoll und immer für ein paar denkwürdige Momente gut.
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