Total War: Fall of the Samurai - Kanone schlägt Katana

Die Strategieserie marschiert in ein Zeitalter, in dem vier Stahlläufe eine ganze Armee ersetzen und die Eisenbahn zum großen Star avanciert. Tom Cruise guckt neidisch.

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Stolz wehen die Fahnen des Tadakuni-Clans im Wind. Die Pferde schnauben, Samurai schreien sich gegenseitig Mut zu. Sie erheben ihre Katanas, treiben ihre Rösser an - und galoppieren in den Tod, unsere Kanonenkugeln zerreißen ihre Reihen. Okay, die Kavallerie wird unsere vorderste Linie durchbrechen, doch die vier Brigaden nervöser Khitei-Schützen haben wir eh nur als Lockvögel platziert: Hinter einem Hügel lauern zwölf Elite-Regimenter. Als die Samurai heranstürmen drohen, lassen wir die Falle zuschnappen und schicken unsere White-Bear-Scharfschützen nach vorne, eingekauft von den Engländern, eine lohnende Investition.

Dann wechseln wir zur Gatling-Gun, intuitiv schnippt unser Finger die H-Taste an, jetzt sind wir mittendrin statt nur dabei: Aus der Schulterperspektive lugen wir über die vier Stahlläufe, nehmen die feindlichen Reiter ins Visier, warten, warten ... und feuern! Die mächtigste Waffe des 19. Jahrhunderts rattert los und zerfetzt die glorreiche Armee von Daimyo Makino Tadakuni. Das Ende der Samurai ist gekommen, der Titel von Total War: Shogun 2 - Fall of the SamuraiProgramm. Denn im allein lauffähigen Addon zu Shogun 2haben Schwerter und Speere ausgedient, der Siegenzug der Feuerwaffen beginnt.

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Die Gatling, Werkzeug des Todes

Technik siegt über Tapferkeit, vier Mann und vier Stahlläufe schlagen jahrzehntelange Kampferfahrung - beeindruckend, aber auch beängstigend. Shogun 2, erweitert um derart starke Waffen? Wirbelt das nicht die Balance durcheinander? Doch, aber nicht so drastisch wie eingangs beschrieben. Unsere Einstiegsszene stammt aus einer historischen Schlacht mit absichtlich unausgewogenen Armeen. Darin erleben wir das Ende des aussichtslosen Satsuma-Aufstands von 1877 nach, den auch der Film »The Last Samurai« mit Tom Cruise behandelt.

Wir können neuerdings Artillerieschläge direkt auf der Karte befehlen. Das ist deutlich komfortabler, als immer erst die Kanoniere suchen zu müssen. Wir können neuerdings Artillerieschläge direkt auf der Karte befehlen. Das ist deutlich komfortabler, als immer erst die Kanoniere suchen zu müssen.

In der Kampagne von Fall of the Samurai sind die klassischen Samurai immerhin noch als Kavallerie von Nutzen, denn sie spielt früher, im Boshin-Krieg von 1868 bis 1869. Als Mitglied des herrschenden Tokugawa-Shogunats verweisen wir den aufstrebenden Kaiser in seine Schranken oder zwingen auf der Gegenseite die Tokugawas und ihre Bündnispartner in die Knie, um ein neues Kaiserreich zu gründen.

Dann beginnt das Wettrüsten, mit Yari-Speeren und Nodachi-Schwertern lässt sich im Schusswaffen-Zeitalter nämlich kein Bonsai mehr gewinnen. Dabei ist Creative Assembly auf historische Genauigkeit bedacht, das Kaiserreich unterhält bereits Handelsbeziehungen zu England, das die Japaner mit modernen Waffen versorgt. Shogunats-Anhänger hingegen müssen die fortschrittlichen Feindheere erstmal von der Hauptstadt fernhalten und die Handelsposten der Franzosen oder der Amerikaner erreichen. Wirklich loyal ist indes keine der Fremdmächte, sie versorgen alle Fraktionen mit Schiffen und Gewehren. Jeder kann sich eine amerikanische Gatling-Kanone kaufen - solange das Geld stimmt, versteht sich.

Die Erfahrung, Zünglein an der Wage

So durchläuft das Schlachtgeschehen im Spielverlauf eine Evolution. Anfangs landen unsere Schützen allenfalls ein paar Glückstreffer, ergo sind klassische Kavallerieangriffe gegen die Musketiere sehr effektiv. Denn die Gewehrträger leiden unter einer schwachen Moral, brutale Stöße in die Flanke schlagen sie meist in die Flucht. Doch wie in Shogun 2 verdient jede Einheit Kampferfahrung, mit der Zeit treffen die Jungs immer besser - und schießen heranstürmende Reiter einfach aus den Satteln. Zudem können wir in eingenommenen Häfen Veteranen rekrutieren, kampfstarke Haudegen aus Europa oder den USA, die gegen gute Bezahlung unsere Armeen anführen und als Generäle für einen deutlichen Bonus in Sachen Präzision, Kampfstärke und Moral sorgen.

Low-Tech Die Evolution des Krieges: Hier wird noch gesäbelt und die leichte japanische Infanterie hat keine Chance gegen die schwer gepanzerten Samurai...

High-Tech ...doch mit genügend Geld wendet sich das Blatt: Die kaiserlichen Truppen sind zwar weniger erfahren, können mit ihrem Geld aber die britischen Royal Marines einkaufen.

Während eines Gefechts dürfen wir zudem (wahrscheinlich zahlenmäßig begrenzte) Artillerieschläge anfordern -- aber nur dann, wenn eine Geschützbatterie auf dem Schlachtfeld steht. Während unsere Kanonen anfangs noch in die Walachei ballern oder sogar unsere eigenen Truppen treffen, werden sie später immer treffsicherer. Chirurgische Schnitte in die feindlichen Reihen sollen allerdings Glücksfälle bleiben, vielmehr dient das Kanonenfeuer dazu, Chaos zu stiften und den Feind zu demoralisieren.

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