Crafting: Sperrig
Viele nützliche Dinge, die unser Überleben sichern, finden wir in Unturned quasi auf der Straße, oder eben direkt daneben in den entsprechenden Gebäuden. Für alles weitere gibt es ein umfangreiches Crafting-System. Damit basteln wir uns nicht nur Pfeil und Bogen oder durchschlagendere Waffen wie Granaten, sondern auch Bauteile für unsere zukünftige Behausung.
Selbst ein einfaches Fahrzeugdürfen wir uns zusammenzimmern. Praktischerweise bekommen wir in einem Menü alle Rezepte angezeigt, die wir mit Materialien aus unserem Inventar bauen können. Unpraktischerweise gibt es keine Liste mit allen Rezepten, in der wir stöbern können, um dann gezielt Materialien sammeln zu können.
Dazu müssen wir zwangsläufig ein externes Wiki bemühen. Von der Crafting-Vielfalt eines Minecraft ist Unturned indes weit entfernt. Wer also genauso viel Baukasten- wie Survival-Abenteuer erwartet, dürfte enttäuscht werden.
Survival: Wie gewohnt
Leben, Hunger, Durst, Immunität und Ausdauer: Diese fünf Balken zieren die untere linke Ecke unseres Bildschirms. Im Idealfall stehen die ersten vier Balken auf 100 Prozent, doch diesen Zustand aufrechtzuerhalten bedarf einiges an Arbeit und Geschick.
Klares Wasser, gekochtes Essen und ausreichend Medikamente und Verbände zu finden, ohne dabei Zombiefutter zu werden, ist in Unturned alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Während wir uns unseren Weg durch die Untoten bahnen, sammeln wir mit jedem Abschuss Erfahrungspunkte. Ja, Unturned besitzt auch Rollenspielelemente.
Mit den Erfahrungspunkten werten wir verschiedene Fähigkeiten auf, die uns unter anderem mit weniger Essen und Trinken länger durchhalten lassen oder unsere Schlagkraft erhöhen. Alles in allem funktionieren die Überlebensmechaniken sehr gut und die Suche nach Nahrungsmitteln, Arznei und Munition führt uns immer wieder in neue Situationen, die wir nur gut ausgerüstet meistern. Das motiviert!
Erwartungen: Niedrig
Spätestens, wenn unser aufgelevelter Eigenbau-Held mit stolzgeschwellter Klötzchenbrust vor dem ersten vollendeten Eigenheim steht, lässt sich auch die Ausgangsfrage dieses Artikels beantworten: Spielen mehrere Millionen Spieler ein langweiliges Spiel? Sicher nicht. Was macht Unturned so besonders? Eigentlich nur seine Preisgestaltung, aber das dürfte in diesem Fall eben den meisten schon reichen.
Denn während alle anderen bekannten Vertreter des Survival-Genres Geld kosten, bekommt man Unturned für umme. Auch das Free2Play-System kommt ausgesprochen großzügig und ohne versteckte Pay2Win-Mechaniken daher. Lediglich ein fünf Euro teures Gold-Paket steht zum Kauf bereit, das uns hauptsächlich kosmetische Veränderungen und einen Erfahrungspunkte-Boost bringt.
Damit ist es eher eine nette Geste in Richtung des Entwicklers, als dass es spielerische Auswirkungen hat.So eliminiert Unturned nicht nur die Einstiegshürde, sondern schraubt auch die Erwartungen an das Spiel drastisch herab. Verbringt man dann erstmal ein paar Stunden mit Craften, Zombies metzeln und Erkunden, merkt man, dass Unturned sich in seinen Grundmechaniken von den kostenpflichtigen Genrekollegen weder positiv noch negativ unterscheidet.
Als Spieler bekommen wir also ein Survival-Spiel, das zwar anders aussieht als Rust oder H1Z1, aber im Grunde genommen das gleiche bietet und genauso viel Spaß machen kann, wenn man sich nicht von der Optik abschrecken lässt.
Dass Unturned zudem von einem 18-jährigen Kanadier namens Nelson Sexton nicht nur in Eigenregie entwickelt, sondern auch regelmäßig verbessert wird, dürfte angesichts der heiß diskutierten Update-Politik von DayZ oder H1Z1 ebenfalls kräftig zum viralen Erfolg beigetragen haben.
Ein durchdachter Mod-Support via Steam Workshop und eine engagierte Fan-Base runden das Paket ab. Ja, es gibt viele unerklärliche Steam-Phänomene dort draußen, aber Unturned gehört nicht dazu. Den Erfolg hat es sich redlich verdient. Mit Klötzchen.
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