Unturned: Warum dieses potthässliche Survivalspiel täglich tausende Steam-User begeistert

Das Zombie-Survivalspiel stammt aus der Feder eines einzelnen Entwicklers und begeistert seit Jahren Tausende von Spielern. Wir verraten, was hinter der Faszination Unturned steckt.

Ein besseres Teaserbild bekomme ich mit Unturned nicht hin. Doch hinter der gewöhnungsbedürftigen Optik steckt sehr viel mehr. Ein besseres Teaserbild bekomme ich mit Unturned nicht hin. Doch hinter der gewöhnungsbedürftigen Optik steckt sehr viel mehr.

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Wenn ich draußen ohne Brille herumlaufe, mutieren meine Mitmenschen zu farbigen Blobs. Ich kann zwar ihre Konturen ausmachen und die Farben der Kleidung erkennen, Gesichter verkommen aber zu einer undefinierbaren Grimasse. Ähnlich fühle ich mich, wenn ich durch die Welt von Unturned stampfe.

Ich erkenne die Konturen von Wohnhäusern und Waschmaschinen, kann durch die Farben den Tomaten- vom Käse-Block unterscheiden und erkenne anhand der Hüte von Zombies, welchen Beruf sie vor der Apokalypse ausgeübt haben. Aber diesmal liegt es nicht an meiner fehlenden Brille. Das Zombie-Survivalspiel hat einfach eine detailarme und - pardon, Nelson - furchtbar hässliche Grafik.

Aber warum begeistern sich seit Jahren tausende von Steam-Spielern dafür? Wie schafft es das Ein-Mann-Projekt, eine solch treue Fanbase zu halten? Ich habe mir die Faszination rund um Unturned mal genauer angesehen.

Natalie Schermann
Natalie Schermann

Natalie liebt es, wenn sich Leute für Spiele begeistern können und schaut auch gerne mal Richtung Community, wenn es um kuriose Faszinationen geht. Zunächst konnte sie nicht verstehen, wie so viele Spielerinnen und Spieler für ein derart unästhetisches Spiel schwärmen können. Jetzt weiß sie: Unturned hat so viel mehr zu bieten, wenn man über die Äußerlichkeiten hinweg sieht.

Was ist Unturned überhaupt?

Wenn euch der Grafik-Stil von Unturned an den Sandbox-Hit Roblox erinnert, dann liegt ihr gar nicht so falsch. Denn bevor sein Projekt zu einem der meistgespielten Steam-Spiele wurde, probierte sich Entwickler Nelson Sexton auf der Plattform aus. Der Unturned-Vorgänger Deadzone zählte zu den populärsten Spielen auf Roblox und lockte mehr als fünf Millionen Spielerinnen und Spieler an.

In Unturned erkunde ich die Welt und muss mich gegen Zombie-Fischer verteidigen. In Unturned erkunde ich die Welt und muss mich gegen Zombie-Fischer verteidigen.

Später stieg Nelson auf die Unity-Engine um und werkelte abseits von Roblox an seinem Zombie-Survivalspiel weiter. Als der Solo-Entwickler die erste Version von Unturned auf Steam veröffentlichte, war er gerade einmal 16 Jahre alt. Nach drei Jahren im Early Access feierte Unturned mit seiner dritten Version 2017 seinen Release.

Survival in der Zombie-Apokalypse

Für Unturned ließ sich Entwickler Nelson von beliebten Survivalspielen wie DayZ oder Rust inspirieren. Auf unterschiedlichen Maps kämpfe ich um mein Überleben. Dabei muss ich nicht nur auf meinen Hunger und meine Gesundheit achten. Gleichzeitig muss ich mich vor den stöhnenden Zombies in Acht nehmen. Außerdem könnten ja auch andere Spieler hinter dem nächsten Camping-Platz lauern!

Um mir das Überleben zu erleichtern, mache ich mich auf die Suche nach Waffen, Werkzeugen, Materialien und Verpflegung und stopfe mir auf meinen Beutezug die Taschen voll mit Kleber, Oberteilen, Schaufeln und quadratischen Tomaten. Wie in Minecraft crafte ich mir dann nützliche Bandagen und Angelruten zusammen oder baue mir wie in Rust eine Basis aus meinem gesammelten Holz.

Auf dem Camping-Platz finde ich Ausrüstung und Materialien. Die rosa Schweinchen geben übrigens auch Leder. Auf dem Camping-Platz finde ich Ausrüstung und Materialien. Die rosa Schweinchen geben übrigens auch Leder.

Je weiter ich voranschreite, desto bessere Ausrüstung finde oder crafte ich. Meine Erfahrungspunkte verteile ich dann auf Skills, sodass ich beispielsweise meine Paintball-Pistole schneller nachladen oder den Zombies mit deutlich mehr Schmackes eins überziehen kann.

Obwohl in Unturned viel mehr Spieltiefe steckt, als man es bei der gewöhnungsbedürftigen Optik erwarten würde, macht das Survivalspiel nichts Außergewöhnliches und spielt sich wie ein herkömmliches Survivalspiel. Woher kommt also die Faszination?

Faszination Unturned

Entwickler Nelson schafft es seit Jahren eine aktive Spielerschaft aufrechtzuerhalten. Selbst 2022 verzeichnet Unturned täglich zehntausende gleichzeitige Spieler auf Steam und findet sich immer wieder in der Top 25 der aktuell meistgespielten Steam-Spiele.

Dass ein Spiel auch mit zweckmäßiger Grafik erfolgreich sein kann, zeigt Unturned nur zu gut. Statt mit einem Festmahl für die Augen, überzeugt der Zombie-Survival mit anderen Qualitäten.

Unturned - Screenshots ansehen

Niedrige Hürde durch Free2Play

Natürlich spielt Unturned auch sein Finanzierungsmodell in die Karten - es gibt nämlich keins. Das Zombie-Spiel ist komplett kostenlos verfügbar. Auf Steam findet sich lediglich der DLC »Permanent Gold Update« für 3,99 Euro. Dieser besteht hauptsächlich aus Gimmicks, die es nicht unbedingt braucht. Viele Spieler erwerben diese Zusatzinhalte daher, um den Entwickler ein wenig zu unterstützen.

Durch das Free2Play-Modell fällt für viele Spieler eine große Hürde. Sie können das Survivalspiel problemlos ausprobieren und auch an Freunde weiterempfehlen, um es mit ihnen zusammen zu spielen. Für viele scheinbar auch während der Pandemie ein Grund, zu Unturned zurückzukehren: Seit 2020 befindet sich der Durchschnitt der gleichzeitigen Spieler in einer Aufwärtsbewegung.

Free2Play kann wohl doch positiv bei der Community ankommen, wenn die Entwickler bewusst auf Ingame-Shops, Pay2Win und Lootboxen verzichten. Free2Play bedeutet aber auch, dass ihr hier ähnlich wie bei Roblox mit einer relativ jungen Spielerschaft rechnen müsst. Wenn ihr allergisch auf pöbelnde Kinder reagiert, solltet ihr euch von der Unturned-Community daher besser fern halten.

Unterschiedliche offizielle Maps und zahlreiche Mods machen Unturned abwechslungsreich. Unterschiedliche offizielle Maps und zahlreiche Mods machen Unturned abwechslungsreich.

Spaßiges Gameplay

Unturned macht nichts Nennenswertes besser als seine Survival-Kollegen. Aber vieles eben auch nicht schlechter. Durch Free2Play gelingt der hürdenlose Einstieg und die simplen Mechaniken erlauben viele Freiheiten für alle, die sich beim Crafting und Basenbau austoben wollen.

Die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade bieten sowohl Anfängern als auch Hardcore-Survival-Experten einen Platz in der Welt von Unturned und die unterschiedlichen Spielmodi sorgen für eine willkommene Abwechslung.

Und das kommt gut bei den Leuten an! 91 Prozent der über 480.000 Steam-Rezensionen vergeben für Unturned eine positive Bewertung. Gelobt werden besonders der spaßige PvP-Modus, die Abwechslung und die Zugänglichkeit des Spiels.

Regelmäßige Updates

Vom Solo-Entwickler Nelson Sexton könnten sich einige große Entwicklerstudios noch eine Scheibe abschneiden. Seit Jahren versorgt der Unturned-Erfinder seine Spielerinnen und Spieler regelmäßig mit neuem Content und Updates - mit einem Abstand von maximal zwei Wochen.

Das weiß auch seine Community sehr zu schätzen. So bekommen die Fans von Unturned nicht nur regelmäßig neue Inhalte, sondern sind auch immer auf dem neuesten Stand, was die Entwicklung und die Zukunftspläne für den Zombie-Survival angeht.

Eine nahe Zusammenarbeit mit der Spielerschaft hilft Nelson auch dabei, auf Probleme zu reagieren und der Community die Spielerfahrung zu liefern, auf die sie hoffen.

Crafting und Basenbau stehen in Unturned wie in anderen Survivalspielen ebenfalls auf dem Plan. Crafting und Basenbau stehen in Unturned wie in anderen Survivalspielen ebenfalls auf dem Plan.

Kreative Community

Neben den offiziellen Karten und Entwickler-Updates gibt es auch mehr als genug Content aus der Community zu entdecken. Die Unturned-Moddingszene hat alles zu bieten, was das Survival-Herz begehrt:

  • Mit dem Katana-Pack wird der Kampf gegen Zombies zu einem Samurai-Showdown.
  • Oder ihr holt euch mit der Power Armor etwas Fallout-Feeling in das Survivalspiel.
  • Andere Mods wie etwa Elver bringen eine komplett neue Map ins Spiel und verändern sogar das Gameplay-Prinzip von Unturned.

Wer sich in das Zombie-Survivalspiel stürzt, wird also nicht so schnell auf Content-Knappheit treffen. Einige Community-Inhalte werden übrigens auch von Entwickler Nelson direkt in das Spiel eingebaut.

Habt ihr den Free2Play-Survival-Hit schon mal gespielt? Oder schreckt euch die Grafik von Unturned doch zu sehr ab? Teilt eure Erfahrungen gerne mit uns in den Kommentaren!

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