Seite 2: Void Bastards im Test - Ein super Comic mit begrenzter Haltbarkeit

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Spiel den Comic!

Bei Void Bastards will der Look hervorstechen, und das klappt. Wir spielen einen interaktiven Comic. Hinzu kommen ein atmosphärischer Soundtrack und eine witzige Vertonung der Feinde mit britischem Akzent. Aber der größte Knaller ist nun mal der visuelle Teil.

Der Tod ist nicht das Ende, stattdessen wird einfach ein neuer Knacki rehydriert. Stylische Comic-Strips wie dieser ziehen sich durch das ganze Spiel. Der Tod ist nicht das Ende, stattdessen wird einfach ein neuer Knacki rehydriert. Stylische Comic-Strips wie dieser ziehen sich durch das ganze Spiel.

Knallige Farben, harte Kontraste und cool designte Gegner aus zweidimensionalen Sprites sorgen für den einzigartigen Look von Void Bastards. Zur Abrundung gibt's Zwischensequenzen als Comic-Strips, Geräusche als Schriftzüge und einen stilisierten Kasten um die Ego-Sicht, wenn die Action losgeht.

Welche Action?

Void Bastards teilt sich in zwei Hälften: Es gibt den strategischen Aspekt, hier springen wir auf einer Übersichtskarte von Schiff zu Schiff und von Sektor zu Sektor (FTL und Slay the Spire lassen grüßen). In Void Bastards schreiten wir durch insgesamt fünf solcher Sektoren voran, um die Story abzuschließen. Bei unseren Sprüngen verbrauchen wir Sprit und Nahrung.

Bei einem Schiff angekommen wechseln wir in die Ego-Perspektive und durchkämmen die gestrandeten Kähne nach Ressourcen wie Sprit und Nahrung, Waffen, Gadgets, Bauteilen und Missionsobjekten. Danach wechseln wir wieder in den Strategieteil und stellen neue Ausrüstung her. So verbessern wir unsere Chancen, in späteren, immer schwierigeren Levels zu bestehen.

Wir stellen witzige Waffen und Gadgets her, um immer härtere Gegner zu besiegen und die Story voranzutreiben. Wir stellen witzige Waffen und Gadgets her, um immer härtere Gegner zu besiegen und die Story voranzutreiben.

Es entsteht also eine nette Spirale aus Mühe und Belohnung, wenn wir etwa ein Schiff eigentlich nur nach Treibstoff durchsuchen, dabei aber eine Abteilung mit niedlichen Katzenrobotern finden, die wir im nächsten Schiff gegen unsere Feinde einsetzen können.

Das geht dann so: Wir umschleichen einen schwierigen Gegner, locken ihn mit dem lärmenden Katzending in die Luftschleuse des Schiffs, drücken ein Knöpfchen und befördern die Kreatur in den luftleeren Raum. Von allein auf derlei Tricks zu kommen, ist sehr befriedigend.

Sterben wir, ist das kein Problem. Was der unglückselige Vorgänger gesammelt, gecraftet und angehäuft hat, bleibt erhalten - Roguelite halt. Auch dürfen wir an Ort und Stelle weiterspielen, quasi extra lite. Paradoxerweise finden wir das gar nicht so gut, denn richtige Spannung kommt so selten auf.

Waffen cool, Gunplay mäßig

In Void Bastards kreativ, schleichend und heimlich zu agieren, macht oft mehr Spaß als das Schießen. Die Waffenhandhabung ist zwar funktional und die Schießeisen sind auch witzig und vielseitig, wie etwa der Klammerwerfer, der eine Art Kreuzung aus Tacker und Schrotflinte darstellt. Aber ohne die Möglichkeit, über rechte Maustaste zu zielen und mit einem eher drögen Bewegungsrepertoir bleibt das Gunplay recht anspruchslos.

Die Kämpfe gegen Gegner aus 2D-Sprites sehen spektakulär aus, nutzen sich wegen des spartanischen Kampfsystems aber auch schnell ab. Die Kämpfe gegen Gegner aus 2D-Sprites sehen spektakulär aus, nutzen sich wegen des spartanischen Kampfsystems aber auch schnell ab.

Und wo wir schon bei Schwächen sind: Obwohl der innere Aufbau der Schiffe immer neu ist, bleibt die Grundform doch dieselbe. An den verschiedenen Designs haben wir uns nach zehn Spielstunden auch sattgesehen, das Gameplay läuft am Ende häufig aufs Gleiche hinaus. Reingehen, leerräumen, vielleicht ballern, vielleicht schleichen.

Auch die cool designten Gegnertypen, wie gewöhnliche »Schweber«, flinke »Jugendliche« und explosive »Touristen« nutzen sich in Gameplay-Hinsicht recht schnell ab, da ihr Verhalten vorhersehbar und schnell ausgekontert ist. Außerdem fehlen Boss-Gegner, etwa am Ende eines Sektors. Hier bleibt Potenzial ungenutzt, da die grundsätzliche Spirale, uns zwischen den Sprüngen immer bessere Ausrüstung zu craften, den Sammeltrieb durchaus kitzelt.

Von Schiff zu Schiff, von Sektor zu Sektor müssen wir unsere Schritte mit bedacht wählen und mit Sprit und Nahrung haushalten. Von Schiff zu Schiff, von Sektor zu Sektor müssen wir unsere Schritte mit bedacht wählen und mit Sprit und Nahrung haushalten.

Zumindest sorgen die ab Sektor zwei auftauchenden Piraten, die uns verfolgen und auf einem Schiff festsetzen können, für etwas Abwechslung und die Notwendigkeit strategischer Flexibilität. Die Piraten wirken allerdings übermächtig und bedeuten zu häufig das Ende. Zum Glück können wir jederzeit zwischen fünf Schwierigkeitsgraden wechseln, was sich in solchen Fällen aber ein wenig wie Mogeln anfühlt.

Void Bastards ist ein Unikat, ein echter Hingucker und voller schwarzem Humor - ein super Comic also, dem aber auf der langen Strecke beim Kern-Gameplay die Puste ausgeht. Trotz zunächst motivierender Item-Jagd fühlt sich das Spiel nach zehn Stunden wie ein Comic an, den man schon zu oft gelesen hat. Ein Roguelite wie Dead Cells kann da länger unterhalten. Für beide Spiele gilt: Sie sehen irrsinnig gut aus!

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