Wahre Weisheit heißt, auf alle Fragen des Lebens eine Antwort zu kennen. Gorbash hat seine längst gefunden: »Wir hau'n mit unser'n Spaltaz drauf!« Gewalt ist für den Ork-Häuptling nämlich sehr wohl eine - oder besser: die einzige - Lösung. Er und seine grünhäutigen »Jungz« zerklopfen mit ihren Spalta-Äxten fürs Leben gerne andere Orks, »Menschis«, »Elfenz«, »Stumpenz« (Zwerge) und »tote Dinga« (Skelette). Denn Gorbash & Co. entstammen dem martialischen Warhammer-Universum, dessen Orks einzig und allein für Blut und Morde leben.
Dazu bekommen sie nun auch reichlich Gelegenheit: Battle March, das erste Addon zum Echtzeit-Strategiespiel Mark of Chaos, bringt die Grünhäute und die finsteren Dunkelelfen als neue spielbare Völker, mit denen Sie Mehrspieler-Schlachten sowie eine frische Kampagne bestreiten. In Letzterer lässt sich Gorbash von den Dunkelelfen gehörig an der Grunznase herumführen, wahrhaft weise ist der Ober-Ork folglich doch nicht. Aber Künstliche Intelligenz war sowieso noch nie die Stärke von Mark of Chaos, ganz im Gegensatz zur exzellenten Atmosphäre.
Ziele für Regimenter
Der Solo-Feldzug von Battle March funktioniert wie im Hauptprogramm: Auf einer Übersichtskarte stapfen Sie mit Ihrer Armee von einem Taktik-Gefecht zum nächsten. In den Schlachten führen Sie keine einzelnen Soldaten, sondern ganze Regimenter und mächtige Helden. Nachschub heuern Sie zwischen den Missionen in Lagern an, in denen Sie außerdem Einheiten-Upgrades wie dickere Rüstungen sowie Gegenstände für Ihre Helden kaufen, darunter Heiltränke oder neue Waffen. Denn ähnlich wie in Heroes of Might & Magic 5 sammelt jeder Recke Ausrüstung sowie Erfahrung, steigt bis zur 40. Charakterstufe auf und lernt frische Fähigkeiten.
Auch reguläre Truppen erkämpfen sich Beförderungen; dadurch steigt neben der Anzahl der Regimentssoldaten auch deren Kampfkraft. So züchten Sie sich im Spielverlauf eine erfahrene Kernarmee, was Verluste doppelt schmerzhaft macht. Speichern dürfen Sie ausschließlich auf der Hauptkarte; wer eine Mission verliert, muss sie von vorne beginnen. Das erzeugt Spannung, kann aber Einsteiger frustrieren. Zumal es unfaire Stellen gibt. Zum Beispiel bestreiten Sie am Ende einiger Missionen ohne Vorwarnung ein Heldenduell. Bereits angeschlagene Recken segnen darin oft das Zeitliche - und Sie müssen neu starten.
Die Auftragsziele fallen in Battle March etwas vielfältiger aus als in Mark of Chaos. Unter anderem erobern Sie mit den Grünhäuten Hochelfen-Geschütztürme, um sie zur Abwehr weiterer Spitzohren einzusetzen. Auf der Dunkelelfen-Seite übernehmen Sie Gebirgsriesen per Gedankenkontrolle, um danach mit ihnen eine Menschenburg zu zerbröseln. Apropos: Spannende Belagerungen samt Bombardement und Mauersturm gibt es zu selten und auch nur für die Orks. Die boshaften Spitzohren können zwar ebenfalls Katapulte kaufen, die kommen jedoch erst in der allerletzten Mission zum Einsatz. Diesen Einsatz bestreiten Sie wahlweise mit Gorbashs Jungz oder den Dunkelelfen, inklusive jeweils anderem Ende. Zuvor erzählen gute Zwischensequenzen die interessante Handlung: Die Dunkelelfen nutzen ihre orkischen Ex-Sklaven, um den Weg zu den verhassten Hochelfen zu ebnen.
In den drei Story-Kapiteln des Feldzugs wechseln Sie daher an vorgegebenen Stellen das Volk, führen also abwechselnd Grünhäute und Dunkelelfen. Neben Pflichtaufträgen können beide optionale Einsätze annehmen, die sinnvolle Belohnungen bringen. Zum Beispiel plündern Sie mit den Orks ein Zwergengrab oder befreien mit den Elfen Verbündete, die fortan an Ihrer Seite kämpfen. Wer alle Missionen erfüllt, braucht rund 15 Stunden für den gesamten Feldzug. Zumindest, wenn man die bis zu dreiminütigen Ladezeiten vor und nach einer Mission nicht einrechnet.
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