Die Linke: »Keine Diffamierung von Spielern«
Wie steht die Partei zu Spielen?
Lothar Bisky, Parteivorsitzender neben Oskar Lafontaine, ließ bereits vor zwei Jahren keine Zweifel: »Computerspiele müssen, auch in gewalthaltiger Form, als massenmediale Produkte der Populärkultur begriffen werden. Kinder und Jugendliche müssen lernen, damit umzugehen und Risiken abzuschätzen.« Petra Sitte (49), Bundestagsabgeordnete und Medienbeauftragte, sagte im GameStar-Interview: »Wichtig ist, durch Medienkompetenz echten präventiven Jugendschutz zu betreiben.«
Was sind die wichtigsten Ziele der Partei?
Sie strebt den demokratischen Sozialismus an, einen Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus mit sozialer Marktwirtschaft, fordert einen Mindestlohn und eine »radikale Kehrtwende in der Umweltpolitik«, eine solidarische Bürgerversicherung für die Gesundheitsversorgung und lehnt Internet-Sperren ab. Für junge Leute sollen Ausbildungsplätze geschaffen werden, finanziert durch Geld von Betrieben, die keine oder wenige Lehrstellen anbieten.
Interview mit Dr. Petra Sitte (Die Linke)
Muss das Jugendschutzgesetz geändert werden?
Nein. An Gewalt und Amok an Schulen sind nicht vermeintlich unzureichende Bestimmungen des Jugendmedienschutzes schuld, sondern ein komplexes Gefüge aus sozialen, psychologischen und familiären Bedingungen. Dazu gehören soziale Isolation, Leistungsdruck, Schulversagen, psychosoziale Kränkung, die Mechanismen von kompensierender Gewalt und der Zugang zu realen Waffen. Diese Punkte bleiben in den Debatten um so genannte »Killerspiele« zu oft unerwähnt.
Steht Ihre Partei hinter dem Verbot von »Killerspielen«?
Die Linke lehnt einen prohibitiven Umgang mit gewalthaltigen Computerspielen ab. Wir wenden uns gegen die Diffamierung der Entwicklerbranche und Hunderttausender von Nutzern. Dass vielen von uns solche Spiele eher fremd sind, wollen wir dabei nicht verhehlen. Zu einem humanistischen und solidarischen Menschenbild tragen sie wohl wenig bei. Dennoch: Die Freiheit von Kunst und Kultur ist ein hohes Gut.
Wie sind Amokläufe wie der in Winnenden zu verhindern?
Ein erster Schritt: Änderung des Waffengesetzes. Unser Ziel ist es, Schusswaffen weitgehend aus Privathaushalten zu nehmen, um die Verfügbarkeit einzuschränken. Hier sehen Experten die entscheidende Voraussetzung, die aus einem möglicherweise ebenfalls blutigen oder gar tödlichen Anschlag ein Massaker machen kann.
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