Wie schnell sind Tastaturen mit 4.000 Hertz und was bringt es Spielern?

Sorgt eine höhere Abtastrate bei einer Tastatur für nennswert weniger Eingabeverzögerung? Ein ausführliches Test-Video vom einem YouTuber liefert Antworten.

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Der YouTube-Kanal Battle(non)sense hat zwei Tastaturen mit Abtastraten von 4.000 Hz akribisch getestet. Der YouTube-Kanal Battle(non)sense hat zwei Tastaturen mit Abtastraten von 4.000 Hz akribisch getestet.

Auf den Schreibtischen von Spielern findet sich immer häufiger reaktionsschnelle Gaming-Peripherie wieder. Neben Monitoren, die mittlerweile bis zu 360 Bilder in der Sekunde darstellen können und Mäusen, die bereits Abtastraten von 8.000 Hertz erreichen, wird Tastaturen aber meist weniger Beachtung geschenkt.

Das findet zumindest der YouTube-Kanal Battle(non)sense, der sich regelmäßig intensiv mit dem Thema Eingabeverzögerung in Videospielen auseinandersetzt. In seinem neusten Video widmet er sich deshalb der Frage, inwiefern Tastaturen mit Abtastraten von 4.000 Hertz die Latenz beim Spielen verbessern können. Mithilfe einer speziellen Methodik stellt er verschiedene Modelle in zwei Tests auf die Probe und kommt dabei zu interessanten Erkenntnissen.

Eine andere Möglichkeit, mit einer neuen Tastatur das Spielerlebnis zu verändern, bieten analoge Schalter. Darauf geht unser Autor Alexander Köpf in seinem folgenden Test der Razer Huntsman V2 Analog genauer ein:

Die Leistung auf dem Papier

In der Theorie kann eine Tastatur mit einer Abtastrate von 1.000 Hertz einmal pro Millisekunde neue Informationen an den PC senden. 4.000 Hertz verkürzen das Intervall auf 0,25 Millisekunden. Wie stark sich der Unterschied beider Abtastraten aber tatsächlich auf die Latenz eines PCs auswirkt, möchte Chris anhand seines ersten Tests herausfinden.

Um die Eingabeverzögerung bestimmen zu können, verwendet er das Latency Display Analysis Tool (kurz LDAT) von Nvidia. Unserer Redaktion steht es noch nicht zur Verfügung, das wird sich aber zeitnah ändern. Er schließt LDAT direkt an die Kontakte auf dem PCB der Tastatur an. Getestet wird mit einer Evga Z15.

Nach der Installation kann das Messgerät die gewünschte Taste automatisch auslösen und vermeidet damit, dass durch einen manuellen Tastenanschlag zusätzliche Latenz entsteht.

Den anderen Teil des Messgeräts platziert Chris auf einem 360-Hertz-Monitor, der mit dem Test-PC verbunden ist. So kann LDAT genau messen, wie lange es dauert, bis eine Tasteneingabe vom System registriert und in Form eines weißen Bildes auf dem Monitor dargestellt wird.

Die Ergebnisse des ersten Tests fallen folgendermaßen aus:

  • Die Eingabeverzögerung ist mit einer Abtastrate von 4.000 Hertz durchschnittlich 0,31 Millisekunden kürzer als die der 1.000-Hertz-Variante. Somit beträgt die gewöhnliche Latenz in dem Fall 8,5 statt 8,81 Millisekunden.
  • Trotz einer Abtastrate von 1.000 Hertz macht die ebenfalls getestete Corsair K70 Rapidfire eine sehr gute Figur. Sie überschattet alle anderen Modelle mit der geringsten durchschnittlichen Eingabeverzögerung von lediglich 3,69 Millisekunden.
  • Darüber hinaus widerlegt Chris auch einen Mythos, der im Internet kursiert. Es handlet sich um das Gerücht, dass Tastaturen mit PS/2-Anschluss deutlich schneller als ihre USB-Pendants wären. Im unten zu sehenden Test ist die Eingabeverzögerung der entsprechenden Cherry G80-3000 aber mit 11,99 Millisekunden am längsten.

Link zum YouTube-Inhalt

Der Praxistest mit echtem Tastendruck

Ob und inwiefern sich der Unterschied zwischen den Abtastraten aber überhaupt unter alltäglichen Bedingungen bemerkbar macht, soll der zweite Test zeigen. Hierbei wird die zusätzliche Latenz durch die Tastenschalter interessant.

Damit besagte Schalter aber auch während des Testens stets mit gleichem Druck und in gleichen Intervallen betätigt werden, greift Chris auf seine selbstgebaute »Tastaturfoltermaschine« zurück.

Das LDAT misst die Zeit dieses Mal, sobald die Maschine eine Taste anschlägt und stoppt, wenn es auf dem Bildschirm eine Veränderung erkennt. In diesem Fall verwendet Chris CS:GO mit 500 FPS als Referenz.

Die gemessenen Verzögerungen sind insgesamt höher:

  • Mit Werten von 18,53 und 18,68 Millisekunden fällt der Unterschied zwischen den beiden Abtastraten bei der Z15 geringer aus als im ersten Test. Die Evga Z20 mit 4.000 Hertz und optischen Schaltern spiegelt dieses Ergebnis grundsätzlich wider, ist aber durchschnittlich etwa vier Millisekunden Sekunden schneller als die Z15.
  • Die Cherry G80-3000 fällt mit einer durchschnittlichen Latenz von 25,08 Millisekunden zurück. Der Youtuber hat dafür die MX Brown-Schalter der Tastatur in Verdacht hat und will zukünftig genauer ermitteln, welchen Einfluss die Cherry-Switches auf die Eingabeverzögerung haben
  • Die niedrigste Latenz hat erneut die Corsair K70 Rapidfire. Mit 13,55 Millisekunden liegt sie trotz ihrer 1.000-Hertz-Abtastrate vor den anderen Modellen.

Im Hinblick darauf, dass seine drei Jahre alte K70 die schnellste Tastatur im Test ist, kommt Chris zu folgendem Fazit:

"[...] Corsair hat in puncto Hard- und Firmware offensichtlich ganze Arbeit geleistet. Das zeigt uns außerdem, dass die Eingabeverzögerung einer Tastatur nicht nur von den verbauten Schaltern und der unterstützten Abtastrate beeinflusst wird."

Falls ihr derzeit selbst auf der Suche nach der passenden Tastatur seid, hilft euch vielleicht unsere Kaufberatung:

Was unser Hardware-Redakteur Nils Raettig über die gemessenen Unterschiede denkt, erfahrt ihr im folgenden Fazit auf der nächsten Seite.

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