Ich habe da eine Vermutung: El Presidente aus Tropico ist möglicherweise nicht ganz ehrlich zu uns! Denn er ist gar nicht der knallharte Diktator, als der er sich in Militäruniform und mit seinem Hang zur verbalen Unterdrückung inszeniert. Kann es sein, dass man die Aufbaustrategiespiel-Reihe rund um ein karibisches Inselparadies am Ende gar nicht als echter Bösewicht spielen kann?
Ich habe das Experiment mit Tropico 6 gewagt und den Titel auf eine Weise gespielt, die dem von Publisher Kalypso gezeichneten Bild El Presidentes entspricht – machtgierig, rücksichtslos, respressiv - und bin währenddessen über sehr viel Inkonsequenz gestolpert. Wer bin ich?
Dass sich hinter der lustigen Fassade in Tropico eine äußerst komplexe und eng verzahnte Wirtschafts- und Politiksimulation verbarg, erkannte ich mit 14 Jahren noch nicht, als der erste Teil im Jahr 2001 über meinen Bildschirm flackerte. Daher blieb es bei kurzen Ausflügen ins Leben eines Machthabers, der baute, bis er kein Geld mehr hatte, und der verhaftete sowie ausschaltete, bis die Mittel erschöpft waren. Was aber blieb, war die Überzeugung hinter der Grundidee: In Tropico kann ich als gewissenloser egoistischer Tyrann den Sonnenkönig mimen, aber eigentlich alle an der Nase herumführen.
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Der letzte DLC-Trailer zu Tropcio 6 zeigt, dass die Figur El Presidente eine Karrikatur ist
Auf Tropico stimmt was nicht
Als Sandkasten-Diktatur gestalte ich mein Inselreich nach Belieben und habe dabei aus spielmechanischer Sicht vergleichsweise schnell großen Erfolg. Das legt nahe, dass ich mir die Ziele einer Partie selbst stecke und darin meine Herausforderung finde. Denn der Weg zum Erfolg ist bei allen Serienteilen bis heute denkbar einfach.
Indem ich die Bedürfnisse meiner Bevölkerung erfülle und dafür sorge, dass es ihnen an nichts fehlt, schaffe ich Harmonie, Wohlstand und Produktivität. Im Kern handelt es sich spielerisch also etwa um ein Anno im 20. Jahrhundert.
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