World of Mencraft: Carolin Kebekus nimmt in ARD-Show Sexismus in Spielen aufs Korn

Obwohl der Frauenanteil im Gaming inzwischen rund 50 Prozent beträgt, müssen sich Spielerinnen immer noch »jede Menge üblen Shit« gefallen lassen, prangert die Komikerin an.

Carolin Kebekus outet sich als leidenschaftliche Spielerin, hat aber auch ein Hühnchen mit diesem Hobby zu rupfen. (Quelle: ARD) Carolin Kebekus outet sich als leidenschaftliche Spielerin, hat aber auch ein Hühnchen mit diesem Hobby zu rupfen. (Quelle: ARD)

Mit ihrem Beitrag „World of Mencraft - Sexismus in Videospielen“ schießt ARD-Komikerin Carolin Kebekus scharf gegen Klischees und Belästigung im Gaming-Umfeld.

Dabei erhält sie tatkräftige Unterstützung von den Rocket Beans, Lara Loft, Sarazar, Rewinside und anderen bekannten Gesichtern aus dem Influencer-Bereich. Gemeinsam zeigen sie in einem Clip, wo die Probleme liegen: Die komplette 15 Minuten lange Episode könnt ihr in der ARD Mediathek anschauen.

Möchtest du nicht lieber Heilerin werden?

Schon bei der Charakterauswahl fängt es an: Kebekus spielt das fiktiv-satirische Online-Rollenspiel World of Mencraft, das bei der Heldenerstellung nur zwei weibliche Auswahloptionen bietet. »Das ist wirklich in vielen Spielen so. Weibliche Figuren sind entweder die Jungfrau in Nöten, oder eine krank proportionierte Actionheldin, die horny ist as fuck ist«, sagt die Grimmepreisträgerin.

Die WoW-Persiflage feuert der Spielerin noch weitere Einschränkungen um die Ohren: »Du hast einen weiblichen Charakter gewählt, möchtest du nicht lieber Heilerin werden?«, lautet die Antwort eines NPC-Händlers auf die Frage nach einem Schwert. Das sei zwar überspitzt dargestellt, trotzdem werde Frauen fast immer eine Nebenrolle zugewiesen, kommentiert Kebekus.

Lara Loft verkleidet sich als Lars, um Online-Belästigung zu entgehen. Bildrechte: ARD Lara Loft verkleidet sich als Lars, um Online-Belästigung zu entgehen. Bildrechte: ARD

Doch es geht noch weiter: Schon im ersten Dungeon von World of Mencraft trifft Kebekus auf andere Mitspieler, die ihr nahelegen, doch lieber in die Küche zu gehen, »wo du hingehörst«, gefolgt von derben sexuellen Beschimpfungen. Für viele Spielerinnen leider bittere Realität.

Auch innerhalb der großen Studios liegt vieles im Argen: Die erschütternden Sexismus-Vorfälle beim WoW-Entwickler zeigen für GameStar-Chefredakteur Heiko, dass die Games-Branche endlich Verantwortung übernehmen und sich ändern muss:

Es gibt noch viel zu tun

Immerhin habe sich an einigen Stellen schon etwas getan, räumt Kebekus ein, zum Beispiel bei Lara Croft, deren Proportionen heute wesentlich realistischer aussehen, als bei der bizarr großbusigen Version aus den 90er-Jahren.

Als anderes positives Beispiel nennt sie Horizon: Forbidden West, in der die Heldin Aloy glaubhaft aussehe – und richtet klare Worte gegen Fans, die Aloys Look als »zu unweiblich« kritisiert hatten. Thematisiert werden auch die Morddrohungen gegen die Darstellerinnen aus The Last of Us 2 aus der Gaming-Community.

Wie der Status Quo in der deutschen Spielebranche aussieht, erörtert GameStar mit zwei Expertinnen:

Das Fazit von Kebekus: »Obwohl sich einiges bessert, gibt es immer noch zu wenig realistisch dargestellte Frauen in Games – von PoCs und queeren Personen ganz zu schweigen.« Übrigens seien auch männliche Figuren von einer verzerrten Darstellungen nicht gefeit: Kratos, der Held aus God of War, ziehe beispielsweise auch auffällig nackt in den Kampf.

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