Seite 2: X: Rebirth - Interview mit Egosoft-Chef Bernd Lehahn - »Viele Leute sind mit dem Spiel zufrieden«

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Early Access, X4 und die Bedienung

GameStar: Du hast gerade das Early-Access-Programm von Steam erwähnt. Warum habt ihr diese Option nicht genutzt, wenn ihr schon auf den in euren Fan-Kreisen umstrittenen Steam-Zwang setzt?

Bernd Lehahn: Wir hätten es gerne gemacht, aber die Möglichkeit kam zu spät. Und es ging auch aus vertriebstechnischen Gründen nicht. Es hätte gut zu unserer Art der Veröffentlichung gepasst und wir hätten das Spiel jetzt wahrscheinlich noch über einen längeren Zeitraum im Early Access.

GameStar: Aber auf Steam vertreibt ihr das Spiel ja selbst? Und so neu ist die Early-Access-Option bei Steam nun auch wieder nicht.

Bernd Lehahn: Wie du schon sagst, auf Steam vertreiben wir es selber. Aber leider eben nur auf Steam. Ich kann da nicht weiter ins Detail gehen, aber es ist eben so, dass wir nicht machen können was wir wollen. Wir müssen auch auf den Retail-Vertrieb Rücksicht nehmen. So ist es leider.

GameStar: Ist das Spiel in dem unfertigen Zustand veröffentlich worden, weil eure Retail-Publisher Deep Silver (Europa) und Tri Synergy (USA) Druck gemacht haben?

Bernd Lehahn: Nein, da sind die Publisher nicht schuld. Ich schiebe auch niemand anderem die Schuld in die Schuhe. Das Problem ist, dass man für einen Retail-Release ganz anders planen muss. Man muss sehr frühzeitig sagen, wann das Spiel in den Laden kommt, die Verpackungen müssen produziert werden, es muss gelistet werden. Da kann man nicht ein halbes Jahr vorher, wenn Steam Early Access anbieten, seine Daten verschieben.

X: Rebirth - Fest oder Bugfest? - Das Weltraumspiel in der Analyse - Teil 1 Video starten 28:47 X: Rebirth - Fest oder Bugfest? - Das Weltraumspiel in der Analyse - Teil 1

GameStar: Andere Entwickler haben das aber durchaus auch geschafft, Bohemia Interactive mit ARMA 3 beispielsweise (ebenfalls auf Steam im Selbstvertrieb mit lokalen Retail-Publishern). Die Möglichkeiten waren schon länger da.

Bernd Lehahn: Für unsere Planungen für den Retail-Release kamen diese Möglichkeiten trotzdem zu spät. In der Zukunft werden wir sicher anders arbeiten.

GameStar: Wenn wir gerade von der Zukunft reden. Wie sieht die Zukunft der Reihe aus, mehr Rebirth oder werden wir ein X4 sehen?

Bernd Lehahn: Wir werden in der nahen Zukunft sicher nicht an einem X4 arbeiten. Unsere nahe Zukunft ist die Weiterentwicklung von Rebirth. In den nächsten zwei Monaten werden viele eher kleinere Patches mit Gameplay-Verbesserungen erscheinen. Im Laufe des nächsten Jahres werden wir dann auf monatliche Patches umsteigen, um auch größere Neuerungen einzubauen. Aber jetzt müssen wir erstmal unsere Hausaufgaben bei der Performance und Stabilität machen, bevor wir uns beispielsweise um solche Sachen wie eine Außenperspektive kümmern.

GameStar: Mit Blick zurück auf den Release von X: Rebirth. Würdest du sagen, dass es ein Fehler war, bis zum Schluss neue Features einzubauen, statt sich irgendwann um die Fertigstellung der vorhandenen Elemente zu kümmern, besonders bei der Benutzeroberfläche und der allgemeinen Bedienung?

Bernd Lehahn: Also was die Bedienung angeht, nein. Da haben wir uns immer nur in kleinen Schritten weiterentwickelt und neue Konzepte erst spät hinzugefügt. Immer dann wenn man alte Probleme löst, schafft man auf diese Weise leider auch wieder neue. Da hätte auch ein ganzes Jahr mehr Entwicklungszeit nichts geändert.

Wir haben ja bereits harte Abstriche bei Features gemacht und z.B. KI-Befehle nicht umgesetzt, die wir liebend gern zum Release gehabt hätten.

Aber ich glaube, wenn man das Spiel zum Release gestartet hat, hat man in den ersten 10 Stunden auch keine Probleme mit diesen End-Game-Features. Da funktioniert das User-Interface, da stören eher die bereits zum größten Teil inzwischen behobenen Bugs. Das sind auch die Dinge, die mich am meisten ärgern.

X: Rebirth - Fest oder Bugfest? - Das Weltraumspiel in der Analyse - Teil 2 Video starten 18:18 X: Rebirth - Fest oder Bugfest? - Das Weltraumspiel in der Analyse - Teil 2

GameStar: Also abgesehen von den Bugs, ist die Bedienung gerade am Anfang des Spiels deiner Meinung nach gut?

Bernd Lehahn: Für die Dinge, die man in der Einstiegsphase machen kann, ja. Der Handel mit einem Schiff, wenn man eine kleine Menge Waren transportieren will, ist ausreichend. Es gibt da sicher noch Dinge, die man verbessern kann, aber solange man nur ein Schiff hat, geht es eigentlich. Schwierig wird es, wenn man sich auf den Handel konzentrieren will, was natürlich (nicht nur) unsere alten Fans wollen. Die wollen große Flotten steuern und aufbauen. Diese Features werden wir erst noch weiter ausbauen müssen. Da ist die Benutzeroberfläche nicht gut.

GameStar: Ihr habt bei Rebirth an den Listen-Menüs der Vorgänger-Spiele festgehalten. Statt beispielsweise eher auf symbol- und grafiklastige Menüs zu setzen funktioniert alles über klassische Listen. Habt ihr euch zwischendurch auch mal an anderen Menüs versucht?

Bernd Lehahn: Nein, das ist sogar ein Feature, das wir rausgestrichen haben. Wir haben uns schon wegen der Erweiterbarkeit dagegen entschieden. Obwohl man da in Sachen Präsentation sicher noch einiges besser machen könnte.

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