Moden und Phänomene, wie die derzeit ungebrochene Begeisterung für Zombies quer durch die unterschiedlichen Medien, teilen sich eine ganz bedeutende Eigenschaft mit den untoten Fleischfressern: Gerade dann, wenn man glaubt sie wären tot, stehen sie wieder auf und schwingen sich zu ungeahnten Höhen empor.
Und so steuern wir derzeit auf einen neuen Höhepunkt der Spielewelle zu, die sich die allseits und überall beliebten lebenden Toten zum Thema gemacht hat. Ausgelöst wurde die neue Zombiespiel-Epidemie bereits vor über zehn Jahren: Auch wenn der Zombieboom eigentlich niemals völlig zum Erliegen kam, fachten das Remake des Filmklassikers »Dawn of the Dead« von Zack Snyder (2004), die britischen Werke »28 Days Later« (2002) und »28 Weeks Later« (2007) sowie die schwarzhumorige Zombiehommage »Shaun of the Dead« (2004) das Untotenfieber erneut an.
Entscheidend für die neue Generation der Zombies sind ihre neu hinzugewonnene Intelligenz und ihre Fähigkeit, anders als die üblichen Vertreter, blitzschnell zu Laufen. Allerdings muss man der Richtigkeit halber auch erwähnen, dass es bereits im Film »The Return of the Living Dead« (1985) äußerst flinke Vertreter der Spezies gab, die zudem zum ersten Mal gezielt Hunger auf Hirn hatten. Vom Erfolg dieser neueren Filme, die ihrerseits wieder Inspiration aus Spieleserien wie der Resident Evil-Reihe (seit 1996) zogen, entstand eine gerade in den letzten Jahren fast überschwängliche Begeisterung für das Motiv der lebenden Toten in all ihren Ausführungen.
Auch wenn es dutzende Beispiele gibt, nennen wir nur mal drei, die letztes Jahr besondere Bekanntheit erlangten: Die auf fünf Episoden angelegte Adventure-Reihe The Walking Dead, die auf dem gleichnamigen Comic beruht und vor allem den gemeinsamen Überlebenskampf einer Gruppe thematisiert, die Mod DayZ für den PC-Shooter Arma 2, die das Überleben nach einer Zombie-Apokalypse in ein Multiplayer-Universum verfrachtet und das stark gehypte, letztlich aber nur durchschnittlich gute ZombiU(eine Fortsetzung des Amiga-Klassikers Zombi) für die Wii U, in dem es den Spieler ins virtuelle Zombielondon verschlägt.
Die uralte Angst vor den Untoten
Aber woher kommen sie eigentlich, die Zombies? Schließlich waren sie nicht immer Teil der modernen Popkultur, zu der selbstverständlich auch die Videospiele gehören. Die Antwort ist gar nicht so einfach, denn der archetypische, moderne Zombie, wie er zum allerersten Mal im Film »Night of the living Dead« (1968) von George A. Romero auftaucht, ist wiederum von vielen anderen Vorbildern inspiriert worden.
Zählen wir einmal auf, welche Eigenschaften dieser klassische Untote so hat, der wegen seines Schöpfers auch Romero-Zombie genannt wird. Er ist körperlich in einem ziemlich üblen Zustand der Verrottung, was daran liegt, dass er eine zu neuem Leben erwachte Leiche ist. Er schlurft sehr gemächlich, aber von einem unstillbaren Appetit nach Menschenfleisch getrieben, durch die Welt, stößt merkwürdige, grummelnde Geräusche aus. Die wichtigsten Details: Er kann nur durch Abtrennen des Kopfes oder Zerstörung des Gehirns erledigt werden und infiziert alles und jeden mit der Zombieseuche, was er anknabbert.
Auf diesen Film gehen heute mehr oder minder alle Zombietypen und -szenarien zurück. Romero selbst baute allerdings auch nur auf dem uralten Motiv der Angst der Menschen vor der Wiederkehr der Toten auf, das sich schon im Gilgamesh-Epos (18 Jhdt. v. Chr.) finden lässt, einem der ältesten schriftlichen Zeugnisse der Menschheit.
Dort heißt es von der wütenden Göttin Ischtar: »Laß ich auferstehen die Toten, dass sie fressen die Lebenden, der Toten werden mehr sein denn der Lebendigen. « Aber völlig egal, in welche Kultur wir blicken, Zombies oder deren Vorläufer gab es immer.
Bei den Nordmännern waren es die »draugr«, die in Form der Untoten, die aus ihren Gräbern steigen und auch im Rollenspiel Skyrimvorkommen. Oder der Klassiker: Die durch Magie wiederbelebten, willenlosen Sklaven des haitianischen Vodoo-Kultes. Von der dort gesprochenen Kreolsprache, die wiederum Einflüsse aus der zentralafrikanischen Sprache der Kimbundu aufnahm, leitet sich übrigens auch das Wort »Zombie« ab. Dort bedeutete »nzùmbe« ursprünglich »Totengeist« und fand während der Zeit der amerikanischen Besatzung von Haiti (1915-1934) Eingang in die amerikanische Kultur.
Und wenn die Zombieapokalypse doch kommt…
greifen wir am besten schon mal im Voraus zum überaus lesenswerten und amüsanten Buch von Max Brooks: »Der Zombie Survival Guide: Überleben unter Untoten« (9 Euro). Darin erfahren wir, welche typischen Verhaltensmuster Zombies so an den Tag legen, welche Waffen sich am besten zur Abwehr der Untoten eignen, und wie wir uns eine sichere Unterkunft suchen.
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