Ein Oldie in neuem Gewand

Wolfenstein is back! 'Achtung!' würden hier die Gegner aus dem Spiel schreien. Aufpassen muss man hier auch, sonst verpasst man einen echt guten Shooter mit...

von Der Gust am: 25.08.2009

Wolfenstein is back! 'Achtung!' würden hier die Gegner aus dem Spiel schreien. Aufpassen muss man hier auch, sonst verpasst man einen echt guten Shooter mit gelungener Athmosphäre. Zumindest in der Uncut-Version.

Es war einmal in den frühen 40'ern

B.J. Blaskowicz ist ein vielbeschäftigter Mann.
Gerade ist er aus Schloss Wolfenstein entkommen, muss er schon wieder weg um ein deutsches Kriegsschiff zu infiltrieren. Und im Intro sieht man auch spektakulär wie er am liebsten seine Missionen zu Ende bringt.
Doch kaum ist er sicher wieder in heimischen Häfen muss er auch sofort wieder zurück nach Deutschland. In Isenstadt (gespr.:'Eisenstadt') sollen die Nazis verrückte Experimente mit einer Art Zwischenwelt durchführen, die natürlich von B.J. gestoppt werden müssen.
Also reisen sie natürlich ohne Zögern sofort los um dem Treiben ein Ende zu setzen.
Und schon bei ihrer Ankunft in Isenstadt wird ihnen klar dass hier einiges im Argen liegt.

Wolfenstein reloaded

Schon nach der Flucht aus dem Bahnhof wird ihnen schon die erste Neuerung dieses Wolfensteins auffallen: die (halbwegs) freie Spielwelt. Zu Verfügung stehen ihnen mehrere Bezirke in (und um die) Stadt die sie theorethisch besuchen können wann immer sie wollen. Nur manche werden erst im Laufe des Spiels geöffnet, wie die Innenstadt.
Die zweite Neuerung wird ihnen dann auch gleich im Anschluss ins Auge springen: 'Was macht eigentlich dieses grüne Fragezeichen auf der Karte?'
Wenn sie versuchen das herauszufinden werden sie die erste Nebenmission des Spiels entdecken.
So zieht sich das auch durch das ganze Spiel. Sie können im Prinzip zwei Missionssträngen folgen, wovon aber nur einer die Hauptgeschichte weiterbringt.
Die Missionen sind alle schön abwechslungsreich designt. Mal sind sie auf einer Farm, mal in einer Fabrik, mal in einem Krankenhaus. Aber ihr Ziel bleibt dabei immer das Gleiche. Die kranken Experimente der Nazis (dt. Version: 'Wölfe') zu beenden. Und dafür stehen ihnen auch einige Hilfsmittel zur Seite.

Von der MP zur Leichenfaust

Das Waffenarsenal in Wolfenstein ist nicht sonderlich groß, aber abwechslungsreich.
Neben 5 echte Weltkriegswaffen gesellen sich noch 3 abgefahrene High-Tech Waffen, die allesamt sehr mächtig sind, sie aber dafür nur sehr begrenzt Munition finden.
Alternative Feuermodi suchen sie allerdings vergebens, es gibt für jede Waffe einzig und allein nur eine (mehr oder weniger nützliche) Zoomfunktion.
Abgerundet wird das gesamte Arsenal noch durch die obligatorischen, aber durchaus nützlichen, Granaten und 2 Nahkampfwaffen. Die dürfen sie aber nicht behalten. Wenn sie eine der beiden (Axt oder Vorschlaghammer) aufnehmen, können sie solange mit dieser Waffe kämpfen bis sie keine Lust mehr haben und sie dann einfach auf den nächsten Feind werfen. Während sie die Axt/Hammer in der Hand halten können sie die Waffe nicht wechseln, sondern müssen das Gerät erst wegwerfen.
Ganz nebenbei gewinnen sie auch fast von Beginn an ihren wichtigsten Verbündeten: das 'Veil-Medallion'.
Dank diesem haben sie Zugriff auf 4 (nachdem sie die passenden Kristalle gefunden haben) Spezialkräfte die ihnen wichtige Vorteile im Kampf geben. Diese Kräfte werfen sie sofort in die Zwischenwelt, 'Veil' (dt.: 'Schleier') gennant, und erzeugen entweder einen schützenden Schild, mehr Waffenschaden oder verlangsamen die Zeit. Natürlich kann man ale Kräfte auch kombinieren.
Jede dieser Kräfte verbraucht aber 'Veil-Energie', die sie aber an bestimmten Stellen (wabernde Schwaden die aus dem Boden oder der Wand treten) oder an Kanistern aufladen können.
Wenn sie ein bisschen die Karte studieren, entdecken sie auch die sogenannten 'Schwarzmarkt-Händler'. Bei denen können sie alle ihre Waffen (und auch die Veil-Kräfte) gegen Geld mit den verschiedensten Upgrades versehen. Es gibt aber nicht genügend Geld um alle Upgrades zu kaufen, deswegen sollten sie planen welches wohl für sie am besten wäre.

Isenstadt ist prall gefüllt mit Gegnern. Und immer wenn sie den Level aufgeräumt verlassen und zurückkehren, sind wieder neue da.
Das wirkt zwar irgendwann unrealistisch, aber dadurch werden die teils langen Laufwege immer spannend, da sie nie wissen ob da nicht doch vielleicht eine Gruppe Gegner hinter der nächsten Ecke lauert, und die Kämpfe fast immer schön spannend und knackig sind. Selbst wenn sie sterben und neu laden müssen, die Gegner werden nicht wieder an der gleichen Stelle sein, bzw. vom gleichen Typ sein wie die gegen die sie verloren haben.

Die Gegnervielfalt ist aber recht gering. Hauptsächlich laufen ihnen normale Soldaten über den Weg, die aber allein durch ihre Masse immer gefährlich sind. Die Soldaten ducken sich hinter Mauern, schiessen sehr genau, und werfen sehr gerne Granaten, und wenn die KI einen guten Tag hat, dann fallen sie ihnen auch noch in die Flanke. Begleitet werden solche Kämpfe von Kommentaren der Soldaten welche Waffen B.J. gerade abfeuert, oder wenn B.J. gerade nachläd, was ein tolles Feeling erzeugt, und ich persönlich noch nicht zuvor erlebt habe.
Ganz besonders gefährlich wird es wenn die Soldaten von einem 'Magier' (erkennbar an seiner Geschwindigkeit und den bläulich-grünen Flammen an den Händen) begleitet werden, beherrscht er doch die gleichen Kräfte wie sie, und kann vor allem seine Verbündeten mit Energieschilden schützen, die B.J. daraufhin unbesorgt beharken können.
Je weiter sie im Spiel vorankommen desto mehr Gegnertypen bekommen sie vorgesetzt, die alle ihre eigene kleine Taktik brauchen um sie zu besiegen.
Ähnlich wie die Bossgegner, die sie auch nur mit überlegtem Einsatz der Veil-Kräfte besiegen können, hauptsächlich wegen der begrenzten Energie der Kräfte.

Im Westen nichts neues

Das Grafikgerüst basiert auf der schon betagten Doom 3 Engine, die hier aber immer noch mir ihren Muskeln spielt.
Zum einen weil das Spiel damit auch noch auf älteren Rechnern läuft, und es auch noch ein schönes Feuerwerk auf den Bildschirm zaubert.
Explosionen, Blitzeffekte und der Veil sehen einfach toll aus. Leider fehlen dynamische Schatten, was aber in der Hitz des Gefechts kaum bis nie auffällt.
Animationen und die Texturen der Figuren sind aber ohne Tadel. Butterweich bewegen sich ihre Gegner durch die Levels und an ihrer Kleidung erkennen sie auch kleine Details wie Orden und Knöpfe.
Auch die Texturen an den Wänden zeigen immer wieder kleine Details. Vor allem die deutschen Werbeplakate entlocken immer wieder ein Schmunzeln.

Blut und Morde

Der grösste Unterschied zwischen den beiden Versionen besteht wohl in der veränderten Symbolik. Die Hakenkreuze aus dem original müssen hierzulade entfernt werden, da es ansonsten ein Straftatbestand wäre.
Aber Raven hat da ganz fix die Story der 'Wölfe', die auch schon im Vorgänger in der dt. Version benutzt wurde, weitergeführt, also gibt es da kein großes Umgewöhnen.

Ansonsten ist die Uncut Version sehr brutal. Trefferspuren bleiben bei Gegnern, Gliedmassen sind abtrennbar, brennende Gegner rennen schreiend herum etc.
Hier bleibt es wohl jedem selbst überlassen was einem am besten gefällt. Ein Athmosphäre Plus der Uncut Version ist aber eindeutig die Sprachausgabe der Deutschen.

Multiplayer

Den Multiplayer habe ich nur kurz angespielt, kann daher kein gutes Urteil darüber bilden.
Was aber heraussticht ist, dass es nur Teammodi gibt, was zwar aus dem Vorgänger bekannt ist, aber mir als Deathmatch-Fan nicht so gefällt. Aber TDM ist zumindest auch drin.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: flüssige Animationen, athmosphärische Texturen
  • Sound: tolle Musik, geniale
  • Balance: Schwierigkeitsgrad wählbar, man ist nie zu stark
  • Atmosphäre: tolle Parallelwelt, spannend & abwechslungsreich
  • Bedienung: Bedienung individuell anpassbar
  • Umfang: viele unterschiedliche Aufträge
  • Leveldesign: schön abwechslungsreiche Levels
  • KI: sucht Deckung, schießt genau, arbeitet zusammen
  • Waffen & Extras: Upgrades für alle Waffen, Veil-Kräfte
  • Handlung: Wolfenstein typische abgefahrene Story
  • Grafik: man sieht der Engine manchmal das Alter an
  • Sound: Musik kommt zu selten in den Vordergrund
  • Balance: auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad zu einfach
  • Atmosphäre: Veil wird als zu normal von B.J. empfunden
  • Bedienung: Maus etwas zu langsam
  • Umfang: ein bisschen zu kurz
  • Leveldesign: ab und zu wirkts künstlich in die Länge gezogen
  • KI: manchmal Aussetzer, benutzt nur richtige Wege
  • Waffen & Extras: wenig Munition für die High Tech-Waffen
  • Handlung: leicht vorhersehbar, wenig Wiederspielwert

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(8)
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