Ein Punkt Abzug muss sein...

...sonst meckern hier wieder alle ey alta, dasch isch ja eihne fool unreale bewertung. Es gibt halt Menschen, die sind der Ansicht, dass kein Spiel die volle...

von Namtar am: 17.02.2015

...sonst meckern hier wieder alle "ey alta, dasch isch ja eihne fool unreale bewertung". Es gibt halt Menschen, die sind der Ansicht, dass kein Spiel die volle Punktzahl verdient hat, weil's ja sonst perfekt wäre, aber Perfektion gib's ja nicht. Warum sollte man dann hundert Punkte als Maximum angeben im Wissen, dass diese niemals erreicht werden können? Auf jeden Fall wollte ich es mir mit solch pingelingen Zeitgenossen nicht verscherzen.

 

Bekenntnis zu meiner Jump'n'Run Ignoranz

Ich habe in meiner derzeitigen Karriere als Gamer nicht viele Jump'n'Runs gespielt. Außer an das fast schon "obligatorische" Super Mario auf dem GameBoy Color kann ich mich ehrlich gesagt nicht mehr in die Lage zurückversetzen, in der ich ein solches Hüpfspiel gespielt habe. Drum weiß ich selber nicht, was ich in diesem Genre schon alles gespielt habe, weshalb ich mich als Newbie outen muss. Die hohe Wertung kann, muss aber nicht mit dieser Tatsache verküpft sein, in dem Sinne, dass ich zu wenige solcher Spiele gespielt habe, als dass ich einen konkreten Maßstab hätte. Dies ist jedoch wie ich finde nicht weiter schlimm, da meine Wertung nur den eigentlichen Spielspaß widerspiegeln soll. Und dieser war immens.

 

Süchtigmachende Ninja-Schlitter-Action

Okay, warum ist dieses Indie-Spiel so gut? Die Story von Super Meat Boy ist schnell zusammengefasst: Super Meat Boy ist ein kleiner Fleischklops, der eine Freudin, Bandage Girl hat. Der von Niemandem geliebte Dr.Fetus, ein Schwein im Buisness-Man Look, wird zum Widersacher und entführt Bandage Girl. Meat Boy muss in den kommenden Leveln durch beeindruckende Stunts über Kettensägen und infizierte Spritzen(?) seine Bandage Girl retten.


Obwohl's doch ganz witzig ist: Wir dürfen uns fröhlich schätzen, dass es überhaupt eine Story gibt. Und auch wenn ich kein Jump'n'Run-Experte bin, so weiß ich doch mit Sicherheit, dass es bei so einem Spiel nicht auf eine geile Geschichte ankommt. Darüberhinaus ziehe ich auch keine 4-Punkte vom Spielspaß ab, weil die Rahmenhandlung dünn ist, womit ich mich auf den offiziellen Gamestar Test beziehe.
Wenn wir diesen lächerlichen Punkteabzug wieder auf die Gamestar-Wertung draufpacken, dann sind wir immerhin schon bei 84 Punkten. Gar nicht mal so übel. Wo rührt nun der Spielspaß her?


Das ist jetzt eigentlich ne doofe Frage, weil bei Jump'n'Runs ja immer der Test der eigenen Geschicklichkeit den Nervenkitzel und damit auch meistens die Freude ausmacht. Das ist im Wesentlichen auch bei Super Meat Boy nicht anders. Trotzdem machen es andere Spiele wahrscheinlich nicht so gut wie die Entwickler von Meat Boy. 

Das wohl beste Feature des Spiels ist die Spielmechanik: Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten sich durch das Level zu bewegen. Entweder man rutscht auf einer von Meat Boy erzeugten Blutspur eine Wand hoch, was, wenn man den Dreh raus hat, einfach nur enorm befriedigend ist, oder man rast mit hoher Geschwindigkeit, um dann einen langen, aber trotzdem kontrollierten Sprung zum nächsten Vorsprung zu machen. Von da rutscht man kurz wieder ein Stück weit die Wand runter und springt dann wieder ab. Man ist nach einer Weile förmlich im Rausch und springt von einer Stelle zur nächsten und dieser "Flow" ist wirklich sehr...fesselnd. 

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Levels nach dem Tutorial richtig schwer werden. An manchen Stellen kann man schon ruhig zwanzig bis fünfzig Mal sterben. Ob man das jetzt als "für Einsteiger zu schwer" oder als "Motivation zur Steigerung" bezeichnet, bleibt jedem sicherlich selbst überlassen, wobei ich eindeutig zu Letzterem tendiere. Denn obwohl man dieses Spiel als "bockschwer" bezeichnen könnte, so ist es dennoch nicht unfair und damit auch nicht frustrierend. Jeder tot läd einen noch mehr dazu ein, immer besser zu werden. Das Überwinden eines Level löst regelrecht Glücksausbrüche aus. Was in diesem Zusammenhang sehr wichtig ist, ist dass direkt nachdem man stirbt, ein Neuversuch gestartet wird. Dadruch dass man nicht "aufgehalten" wird oder warten muss, werden die vielen Tode verkraftbar und sind im Gegenteil sogar ein Motivator neue Wege und besser Lösungen auszuprobieren.

Für mehr Motivation sorgen auch klassische Rekordzeiten, die gebrochen werden können oder sogenannte "Dark-Worlds". Diese sind schwerere Versionen der bereits gemeisterten Level und bieten nochmals mehr Herausforderung. Wenn man alle Rekorde brechen möchte und sicht traut die Dark-Worlds zu bezwingen, der kann viele viele viele Stunden Spaß haben. Die Jagt nach dem "perfekten" Weg oder der kleinsten Rekordzeit hat dabei ein riesiges Suchtpotenzial.

Ein paar Worte noch zur Steuerung:

Die Steurung über das Gamepad soll angeblich besser sein als die Tastatur, jedoch kann ich diesen Vergleich nicht bestätigen, da ich ausschließlich mit Tastatur gespielt habe. Dies lief dennoch einwandfrei.

Obwohl noch Einiges an dieser Stelle zu weitern Features des Spiel gesagt werden könnte, überlasse ich die Entdeckung dieser Features lieber dem Leser dieses Reviews, wenn er sich dazu entschlosse haben sollte Super Meat Boy zu erwerben. Bei Interesse der genauen Features verweise ich immer gerne auf die offiziellen Artikel, weil die sind ja meist eine Auflistung genau solcher. Hier soll letztendlich nur das erläutert werden, was für mich Super Meat Boy als Spiel im Wesentlichen ausgemacht hat und warum meine Wertung gerechtfertigt ist.

Ich habe in diesem Abschnitt, wie ich finde, die Essenz von Super Meat Boy auf die Spielmechanik reduziert, die einfach nur der Hammer ist. Selten gibt es ein Spiel, dass einen derart starken Sog erzeugt. Obwohl die Beschreibung des Spielinhalts wohl etwas dünn ausgefallen ist, so finde ich muss dem nichts mehr hinzugefügt werden. Die Wertung müsste an dieser Stelle trotzdem einigermaßen sinnvoll erscheinen. Richtig verstehen werdet ihr sie vielleicht erst, wenn ihr selbst in den Genuss von Super Meat Boy kommt und euch vom Sog einfangen lasst.

Apropos Wertung

Die 80 Punkte, die Super Meat Boy aus offizieller Hand verliehen bekommen hat, sind in meinen Augen einfach ungerecht. Es fehlt einfach eine konkrete Begründung. Denn wenn man sich die Teilwertungen genauer anschaut fällt sofort auf, dass Super Meat Boy in den wichtigen, genrespezifischen Kategorien glänzt. Trotzdem werden Punkte für Grafik, Sound und Stroy abgezogen, die eigentlich für dieses Genre eher zweitrangig sind. Die Grafik hat auf jeden Fall einen gewissen Charm und mehr braucht man nun wirklich nicht. Somit kann man diese vier Punkte nicht wirklich abziehen. Genausowenig wie bei Sound oder, wie oben erläuter wegen der Story. Übrigens muss ich sagen, dass der Soundtrack in den meisten Leveln einfach nur gut gepasst hat und das "Flow" gefühlt unterstützt hat. Insofern kann ich die Wertung nicht nachvollziehen. Dabei wird das Spiel im Artikel auch noch fast  dauer-gelobt, um am Ende dann lausige 80 Punkte zu vergeben, die ja sowieso fast nichts mehr wert sind, angesichts der Tatsache, dass jedes zweite Spiel eine Wertung über die Achtziger bekommt (könnte vielleicht übertrieben sein, jedenfalls müsste die "Achtzig" in den Köpfen vieler Leser mitterlweile nurnoch eine müde zur Kenntnissname bewirken)

Wenn man diese fragwürdigen Abzüge nicht berücksichtigt, kommt Super Meat Boy selbst bei der Gamestar mit 91 Punkten weg, was ziemlich erstaunlich ist für so ein Indie-Spiel.

Angesichts der Tatsache, dass ich wirklich nichts an dem Spiel auszusetzen vermochte, muss ich die volle Punktzahl vergeben, mit Ausnahme des einen Punktes ;-)

 

Fazit

Zugegebenermaßen: Dieser Test war kürzer als sonst, aber wäre er länger gewesen, wäre er auch sicherlich redundant. Super Meat Boy ist kein komplexes Spiel, das man tiefergehend analysieren und hinterfragen könnte. Es appelliert einfach an unseren Stolz im Geschick mit dem Gamepad/ der Tastatur und lässt einen auf motivierende und unheimliche fesselnde Art und Weise einen kleinen Fleischklops durch die Level steuern.  Obwohl ich kein Hüpfspiel-Experte bin, so kann ich nur jedem empfehlen diesem Spiel eine Chance zu geben. Es ist motivierend, es ist befriedigend, es ist süchtigmachend. Was will man eigentlich mehr? Es drängt sich mir jedoch selbstkritisch die Frage auf ob Jump'n'Runs eventuell einen Vorteil gegenüber anderen Genres haben, weil sie nicht sehr viel bieten müssen, um Spaß zu machen. Dies zu diskutieren geht aber über dieses Rezension hinaus und soll an dieser Stelle deshalb nicht weiter ausgeführt werden. Es sei nur soviel gesagt, dass auch wenn es Super Meat Boy als Jump'n'Run leichter haben sollte, es mit hoher Wahrscheinlichkeit unter diesen eine der besten Spielmechaniken bieten dürfte, die es jemals gegeben hat. Dies dürft sich aus dem Munde eines selbstdeklarierten Nicht-Experten vielleicht etwas prätentiös anhören. Aber ich stehe dazu.

 

 

 


Wertung
Pro und Kontra
  • obercoole Schlitteraction
  • süchtigmachendes Spielprinzip
  • witzige Level und Ideen
  • einfach sau befriedigend
  • Ninjaaaa

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



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