FTL: gemütlich aber anspruchsvoll

In der heutigen Zeit sind es manchmal die eher kleinen Dinge, die das Gamerherz erfreuen. So auch das von den beiden Entwicklern Justin Ma und Matthew Davis als...

von Cherokee67 am: 30.10.2012

In der heutigen Zeit sind es manchmal die eher "kleinen Dinge", die das Gamerherz erfreuen. So auch das von den beiden Entwicklern Justin Ma und Matthew Davis als Subset Games entwickelte "Faster than Light". Justin Ma ist nicht ganz unerfahren, hat er doch schon bei Titeln wie Bioshock 2 mitgewirkt. "Faster than Light" hat aber nun so gar nichts mit dem actiongeladenen Shooter zu tun, im Gegenteil. Es handelt sich hier eher um ein rundenbasiertes Strategiespiel mit einer großen Prise Simulation.

 

"Energie" - Sie sind der Captain

Sie sind der Captain des Föderations-Raumschiffes "The Kestrel" (den Schiffsnamen können Sie zum Start jeder Spielrunde im sogen. Hangar ändern). Der Föderation geht es ziemlich mies. Rebellen drohen, die Sternengemeinschaft zu überrennen. Sie transportieren mit Ihrem Kreuzer wichtige Daten über mehrere Sternensysteme, im Spiel Sektoren genannt, hinweg bis zu Ihrer Flotte. Auf dem Weg dorthin gilt es allerlei Gefahren zu bestehen, die in den zufallsgenerierten Sektoren auf Sie warten.

Natürliche Phänomene wie Asteroidenfelder, Sonnenstürme, Nebel, die Ihre Systeme ganz oder teilweise ausfallen lassen, erwarten Sie genauso wie allerlei Gesindel, das nichts Anderes im Sinn hat, als Sie zu überfallen und die Schwäche der Föderation zu ihren Vorteil zu nutzen. Auf dem Weg zu Ihrer verbündeten Flotte sind es also hauptsächlich die Erforschung der Sektoren und der Kampf, die Sie bei der Stange halten. Doch so leicht macht es sich und uns Subset Games nicht. Denn darüber hinaus müssen Sie auch Ihr Raumschiff aufrüsten, das Personal verwalten und zu Experten ausbilden, neue Crewmitglieder für sich gewinnen und natürlich bessere Ausrüstung ergattern. Diese unterteilt sich dann noch in Haupt- und Subsysteme.

Ausrüstung besorgen Sie sich über die Vernichtung von Feinden oder auf Raumstationen, die allerlei nützliche Waren gegen sogen. Scrap anbieten. Scrap ist die Währung im Spiel und im Grunde Weltraumschrott. Dieses Scrap sammeln Sie in unterschiedlicher Anzahl von vernichteten Schiffen oder erpressen es von Ihren Gegnern.

Die Aufgaben sind dabei äußerst vielfältig gestaltet, wiederholen sich aber nach einer Weile. Dennoch bleibt das Gamedesign stets motivierend, denn Faster than Light ist ein typisches roguelike Game. Das heisst, wenn sie vernichtet werden, ist Ihr Raumschiff mit allen erworbenen Ausrüstungsteilen und der Mannschaft auf immer verloren. Eine freie Speicherfunktion gibt es nicht. Lediglich innerhalb einer Spielrunde können Sie das Spiel beenden und gleichzeitig speichern um es zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen.

Hoher Wiederspielwert dank guter Ideen

Je weiter Sie ins All vordringen, desto mächtiger werden die Gegner. Wie rüsten Sie sich aus?  Bessere Waffen oder doch lieber neue Schilde? Wollen wir ein Drohnen-System integrieren oder unser Geld in ein schnelleres Triebwerk investieren? Vielleicht liegt uns der direkte Kampf mehr, so dass wir uns einen Transporter zulegen mit dem wir auf das Feindschiff beamen und die Crew erledigen können? Oder wollen wir doch neue Subsysteme erwerben, die uns mehr Scrap für jedes vernichtete Schiff einbringen? Die Möglichkeiten sind vielfältig, es gibt zahlreiche Auf- und Ausrüstungsvarianten.  Klingt nicht nur spannend, ist es auch...wobei die zufallsgenerierten Sektoren und Aufgaben den Wiederspielwert stark erhöhen.

Mit Ihrem Raumschiff können Sie drei speziell auf das Schiff ausgerichtete Achievements freischalten, durch die Sie eine zweite Variante des Raumschiffes erhalten können. Darüber hinaus gibt es noch auf die im Spiel vorkommenden Völker zugeschnittene Aufgaben, durch deren Erledigung Sie komplett neue Raumschifftypen bekommen. Da ist etwa das Schiff der maschinenartigen Engi, dass mit einer Ionenkanone ausgerüstet ist mit der Sie vorübergehend die Systeme des Feindes außer Gefecht setzen können oder auch die Rock, die auf Raketen spezialisiert sind. Insgesamt lassen sich neun Schiffe freischalten die jeweils noch über eine zweite Variante verfügen. Jedes Raumschiff spielt sich dabei anders. Das erhöht den Wiederspielwert und lässt viel Spielraum für's Ausprobieren.

Kleine doch verschmerzbare Schwächen

Die Balance hingegen hätte ein wenig ausgefeilter sein können. Ist das Spiel im Easy Mode stellenweise viel zu leicht, stellt man im Normal Modus das Gegenteil fest. Ein wenig frustresistent sollte man also schon sein, wie bei roguelike Spielen nicht unüblich.


Faster than Light ist ein Indieprojekt und kann von daher grafisch nicht mit den großen AAA Titel mithalten.  Eine 3D-Grafik wäre sicherlich schön gewesen. Dennoch ist die 2D-Grafik praktikabel und in sich stimmig, so dass die Spielerfahrung unter der eher einfach gehaltenen Optik meiner Ansicht nach nicht leidet. Die Musik ist  zwar elektronisch, aber ruhig und stimmungsvoll, was dem gemütlichen Spieldesign, das mehr  Wert auf Nachdenken als auf Action legt, entgegen kommt. Faster than Light ist bisher als reiner Download Titel erschienen und kann bei Steam oder GOG für rund 10 Euro erworben werden.

 

Freunde ruhiger simulationslastiger Strategie werden hoffentlich genauso viel Freude am Titel haben wie ich. Hier fühle ich mich mehr als Raumschiff-Captain als in den wenigen anderen Space-Opera Titeln der letzten Jahre. Für mich ist Faster than Light eine kleine Perle die hoffentlich durch einen guten Modsupport und das ein oder andere Update im Stile eines S.P.A.Z. das Spiel noch lange unterstützen wird.


Wertung
Pro und Kontra
  • -strategisches Denken, starke Simulationsaspekte
  • -zufallsgenerierte Sektoren und Aufgaben
  • -sinnvolle Schiffserweiterungen
  • -Ausbildung der Crew
  • -viele Aufgaben
  • -hoher Wiederspielwert
  • -stimmiges Design
  • -die Aufgaben wiederholen sich nach einer Weile
  • -Crew lässt sich nur in den Bereichen Pilot, Schilde, Waffen und Triebwerke ausbilden, andere wichtige Systeme wie Drohnen werden nicht berücksichtigt
  • - Balance könnte etwas besser sein
  • 3D Grafik wäre toll gewesen

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher schwer

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 20, weniger als 40 Stunden



Kommentare(5)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.