Saints Row IV (Volition Inc./2013)

Saints Row fing als ziemlich müder GTA Klon an. Mehr oder weniger erfolgreich war der erste Teil jedoch trotzdem, da es halt ein GTA für die damals...

von Maggus3 am: 30.08.2013

Saints Row fing als ziemlich müder GTA Klon an. Mehr oder weniger erfolgreich war der erste Teil jedoch trotzdem, da es halt ein GTA für die damals gerade frischen Konsolen der neuesten Generation war.

Teil 2 war dann größer und fing auch damit an, ein bisschen verrückt zu werden. Doch von "Fans in Gepäckscanner werfen", Neubauten mit Scheiße beschießen, damit der Mietpreis sinkt oder seltsamen Figuren wie "DJ Veteran Child" mal abgesehen, war auch dieser Teil noch recht bodenständig.

Doch gerade diese paar irren Momente machten am meisten Spaß. Und was macht man, wenn etwas Spaß macht? Man setzt noch einen oben drauf.

Saints Row: The Third dürfte so ziemlich zum gestörtesten gehören, was ich jemals gespielt habe. Allein S.T.A.G., eine Anti-Gang-Einheit, die einen ausgewachsenen Krieg vom Zaun bricht, war der Hammer.

Jetzt hat das "Noch-einen-Drauf-Setzen-Müssen" einen großen Nachteil: Was macht man, wenn man eigentlich schon den Gipfel erreicht hat?

Man dreht endgültig am Rad. Da lässt man halt in Teil 4 Aliens auftauchen und macht den Anführer der Saints zum Präsidenten der vereinigten Staaten von Amerika. Das Ganze garniert man noch mit einer Simulation álà Matrix und Superkräften wie Fliegen oder das verschießen von Feuerbällen.

Ja, ne. Is' klar.

Ihr seht also, dass ernsthaft hier wirklich nicht die richtige Herangehensweise ist. Doch das hier ist ein Test und folglich versuche ich mal, so objektiv wie möglich bleiben. Ob mir das gelingt? Das lest ihr nach den Fakten.

 

Fakten:

Erscheinungsjahr: 2013

Altersfreigabe: 18

Publisher: Deep Silver

Entwickler: Volition Inc.

Metascore (Stand 30.08.2013): PC: 86; PS 3: 77; Xbox360: 82

 

Grafik:

Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Das Spiel ist optisch, abgesehen von den hervorragenden Animationen in den Zwischensequenzen, optisch eine mittlere Katastrophe.

Ein Spiel im Jahre 2013 herauszubringen, welches so dermaßen hässlich ist, ist schon fast ein Frechheit. Oder der Entwickler ist einfach nur über die Maßen stark vom Rest des Spiels überzeugt.

Ich tippe ja einfach auf eine Mischung aus beidem. Der Entwickler wusste, dass egal wie das Spiel aussieht, die Leute kaufen es trotzdem. Da es seit Teil 3 eh mehr um den Irrsinn, denn um High-End-Gameplay und Grafik geht.

Dazu kommt noch, dass die Entwickler wohl auch wussten, dass sie aus dieser alten Engine und der optischen Tristesse bedingt durch das Setting, das Maximum herausgeholt haben.

Insbesondere das Setting gibt viele Einschränkungen vor. So gibt es keinen Tag-Nacht-Wechsel und keine Wettereffekte. Es ist einfach immer dunkel, damit man an der Farbgebung erkennen kann, ob man hier noch Aliens töten muss oder ob einem der Bezirk bereits gehört.

Doch für Teil 5, der bei dem Ende einfach kommen muss, wünsche ich mir ernsthaft eine neue Engine. Sonst langweilt die XboxOne oder PS4 sich ja zu Tode.

 

Gameplay:

Ja, auch dieser Teil hat wieder Fahrzeuge und Waffen. Je weiter man im Spiel jedoch vorankommt und die Nebenaufträge nicht komplett ignoriert, desto unwichtiger werden diese.

Das ist sicher auch ein Grund, warum die Fahrzeug-Upgrades so günstig sind und man unendlich Munition für alle Waffen freischalten kann. Hier soll es einfach nur die Möglichkeit geben, mehr nicht.

Die Nebenmissionen gehen einem irgendwann gehörig auf die Eier. Das Problem ist nur, dass man dadurch Upgrades freischaltet, die das Vorankommen massivst vereinfachen. Hier kann man den Entwicklern vorwerfen, dass man absichtlich die richtig geilen Upgrades in die Nebenmissionen gesteckt hat, damit die überhaupt jemand spielt.

Die Loyalitätsmissionen (hat da wer Mass Effect gerufen) sind sogar Pflicht, wenn man das gute Ende (sprich den Kanon spielen will) erleben will. Diese sind dafür aber so gut und abwechslungsreich, dass man hier ruhig die Eier hätte haben können, die zur Storyline hinzuzufügen und nicht als Nebenaufträge hätte verheizen müssen. Denn Nebenquest heißt für mich ganz klar: "Kannste weglassen, du verpasst eh nix."

 

Story und Atmosphäre:

Die Hauptstory selbst ist ganz ok, aber kein Vergleich zur Story von Teil 3 oder gar einem Schwergewicht wie Sleeping Dogs (Test findet ihr hier). Zinyak überfällt die Erde und ihr wollt ihn umbringen. Dafür braucht ihr eure Freunde, die ihr erst befreien müsst.

Irgendwann findet ihr auch Johnny Gat (Starb eigentlich in Teil 3 und der Funkspruch war eigentlich so, dass es keine andere Möglichkeit gab (die Handlung übrigens auch)) und erfahrt, was wirklich geschah. Das alles wirkt wenig glaubwürdig (auch innerhalb des Ganzen Irrsinns). Doch er ist einfach neben dem Vollpfosten von Hauptfigur die coolste Person dieses Universums und damit musste er halt wieder her. Und seinen Sprecher (Daniel Dae Kim) mag ich seit Lost sowieso.

Auf jeden Fall empfehle ich euch, als Sprecher Nolan North zu nehmen. Egal ob ihr einen weiblichen oder männlichen Charakter wählt. Dieser verarscht sich nämlich dauernd selbst und weiß vor allem, dass er ja die Rolle nur spielt (einer der besten Gags der letzten Jahre).

Generell ist die Vertonung erstklassig und trägt massivst zur Atmosphäre bei. Da sollte es wirklich niemanden stören, dass alles nur auf Englisch ist und man lediglich deutsche Untertitel spendiert bekommt.

Am ehesten kann man im Ganzen die Story als eine Mischung aus Teil 2 (Bandenkriege und kleinere Verschwörungen), Mass Effect (Aliens, Raumschiff und Unterhalten mit Kollegen) sowie Matrix (Simulation und Superkräfte) bezeichnen.

Das funktioniert als Einheit ausgesprochen gut.

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist der Einsatz von Musik. Der Soundtrack passt schon super, aber die lizenzierte Musik, die an bestimmten Stellen spielt ist schlicht umwerfend gut gewählt. So geht Unterhaltung.

 

Fazit:

Ein endgültiges Fazit zu ziehen ist nicht einfach. Auf der einen Seite hatte ich verdammt viel Spaß mit dem Spiel. Leider ist der Mittelteil verdammt gestreckt (gut, ich habe auch 90% des gesamten Spiels gemacht) und die Grafik ist wirklich verdammt mies.

Auf der anderen Seite bekommt man das klar schlechtere Spiel im Vergleich zu Teil 3. Eine ganz knappe 80 ist Teil 4 aber dennoch.

 

erschienen auf maggus-desire.de


Wertung
Pro und Kontra
  • einfach nur irre
  • noch bekloppter als Teil 3
  • viele alte Bekannte
  • Nolan North!
  • verdammt hässlich
  • Mittelteil sehr langweilig

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



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