Und jährlich grüßt das Murmeltier...

Eigentlich sinnlos... ...eine Rezension zu einem CoD-Spiel zu schreiben. Copy & Paste würde wohl reichen. Zuviel Ironie? Leider nein... Sicher, ein...

von - Gast - am: 16.11.2014

Eigentlich sinnlos...

...eine Rezension zu einem CoD-Spiel zu schreiben. Copy & Paste würde wohl reichen. Zuviel Ironie? Leider nein...

Sicher, ein paar Argumente lassen sich sicher finden, warum "Advanced Warfare" anders sein soll als seine Vorgänger. Aber im Grunde steht es mal wieder auf den selben, inzwischen ziemlich abgewetzten Stelzen wie seine Vorgänger.

Aber Not kennt kein Gebot, und furchtlos wie Atze Schröder in den Kiosk stürzen wir uns mal in eine Betrachtung zum neuesten "Call of Duty"-Ableger.

Was geht ab?

Nun, im Grunde ist es (wie unerwartet?!?!) wie immer: irgendwo auf der Welt drehen böse Mächte durch und ein heldenhafter Amerikaner springt in die Bresche, um Alles zum Guten zu wenden und die bösen Jungs zur Strecke zu bringen.  Man startet das Spiel als Marine, wird in der ersten Mission schwer verletzt und darf dann als Angestellter einer privaten Militärfirma die weiteren Aufträge erledigen. "Wir stellen die größte stehende Armee der Welt" finde ich dann schon relativ lustig...das Spiel findet in einer relativ nahen Zukunft statt, ich bezweifle, dass die Amerikaner, Russen oder Chinesen in den nächsten 15 Jahren ihr Militär so massiv verkleinern bzw. dass eine private Firma sich mehrere Millionen Soldaten leisten kann - an diesem Punkt fängt das Spiel schon an, ein klein wenig lächerlich zu sein. Aber gut...Hollywood darf alles, und Kevin Spacey offenbar sowieso.

Ja, der gute alte Kevin. Man kann sagen was man will, sein Charakter ist interessant gezeichnet, er spielt seine Rolle grandios und ist sowas wie ein Lichtblick in einer sehr klischeebehafteten und relativ mauen Story. Die anderen Charaktere bleiben dagegen sehr farblos, auch der Protagonist sieht eher aus wie ein 16jähriger der Soldat spielt als wie ein austrainierter, vom Kampf gezeichneter Veteran. Näheres zur Story möchte ich mir aufgrund von "Spoilern" verkneifen - außerdem ist die Sache im Großen und Ganzen keiner wirkliche Erwähnung wert.

Gameplay? Vorhanden.

Spielen tut sich "Advanced Warfare" mehr oder weniger genau wie seine Vorgänger. Zwar hält das etwas in der Zukunft angesiedelte Szenario ein paar technische Neuerungen parat, allerdings sind diese nicht so einschneidend, dass gleich ein anderes Spiel daraus werden würde. Exoanzug...na gut...weit springen, aus großer Höhe springen und kurz vorm Landen per "Düse" abbremsen...auch nett...intelligente Granaten...ok...nehm' ich mit. Ganz in Ordnung, aber Evolution sieht anders aus.

Man kämpft sich wie gehabt durch seine Levelschläuche, wird mit den bekannten Script-Ereignissen konfrontiert und darf die nach wie vor relativ doofe K.I. in Massen zum Schöpfer schicken. Das ist ganz unterhaltsam, wirklich herausfordernd oder gar faszinierend ist es allerdings zu keinem Zeitpunkt. Hier fehlt es offenbar am Mut, ausgetretene und finanziell erfolgreiche Pfade zu verlassen und sich an etwas Neuem zu versuchen. Zieht man technische Gadgets ab, spielt sich das Spiel haargenau wie vorhergehende Teile der Serie - allerdings waren diese nicht selten abwechslungsreicher und innovativer. An die Qualität eines MW2 reichen weder Story noch Action heran.

Außerdem ist nach 5 - 6 Stunden schon wieder Schluss mit lustig. Eindeutig  viel zu wenig für einen Preis von offiziell 60 Euro.

Der Multiplayer - Herz der Serie?

Dafür, dass man seitens Activision den Mehrspielerteil von CoD zum Kernstück der Serie erklärt hat, geht man erstaunlich lieblos damit um. Spielerisch bleibt bis auf die bereits erwähnten kleinen technischen Spielzeuge der Zukunft alles beim Alten. Man kann nur höher springen und tiefer fallen, ohne Schaden zu nehmen, und auch die Granaten tun ihr Übriges, um ein bisschen Abwechslung zu schaffen. Allerdings gelingt das nicht so wirklich, denn auch hier fehlte der Mut, neue Dinge zu versuchen. Die Maps sind in Ordnung, ohne wirklich innovativ zu sein. Die Armut an Neuheiten unterbietet sogar die Qualität des großen (Klon-)Konkurrenten "Battlefield". Auch die Spielmodi bietet nicht wirklich etwas bisher Unbekanntes, es sind die x-ten Versionen bereits bekannter Varianten.

Den größten Fauxpas leistet man sich allerdings mal wieder bei den Servern. Entgegen anders lautender Versprechen ist es bis dato wieder nicht möglich, dedizierte Server zu verwenden. P2P ist angesagt, und damit sind schlechte Verbindungen wieder ebenso an der Tagesordnung wie ein weit über dem Durchschnitt liegendes Aufkommen an Cheatern. 

Wieso man seitens des Herstellers eine derart große Chance wegwirft, die Spieler zu versöhnen entzieht sich völlig meinem Verständnis. Auf diese Weise begräbt man eine eigentlich erfolgreiche und interessante Serie sehenden Auges.

Ein Blick auf die Technik

Die Erwartungen an ein "NextGen"-CoD waren hoch, und sie werden im Grunde auf der ganzen Breite enttäuscht. Es hat sich faktisch nicht wirklich etwas getan, und dadurch nagt der Zahn der Zeit an der Serie. Was vor wenigen Jahren noch ein echter Augenschmaus gewesen wäre, ist jetzt bestenfalls noch guter Durchschnitt. Grafisch ist das Spiel auf einer Höhe mit seinen Vorgängern - wie man das einordnen will, überlasse ich jedem selbst. Ich jedenfalls sehe in "Advanced Warfare" eher einen umfangreichen DLC als einen echten Vollpreistitel. Zu gering sind die Änderungen, zu wenig sichtbar technische Fortschritte an der Engine.

Soundtechnisch kann man dem Spiel nichts vorwerfen, Waffen und Lärm kommen wuchtig rüber, die Zwischensequenzen sind ordentlich vertont und der räumliche Klang ist glaubwürdig und realistisch. Hier ist einfach Routine am Werk, und an dieser einen Stelle gebe ich dem Spiel wirklich die "volle" Punktzahl.

Im Multiplayer bestehen die üblichen Probleme, die durch das P2P eben zu erwarten sind Miese Verbindungen kommen vor, und durch die kaum veränderte Engine sind auch nahezu unverändert viele Cheater am Start. Ich für meinen Teil habe mich genug geärgert und werde um diesen Abschnitt des Spiels einen Bogen machen. Wenn man etwas Geduld mitbringt, die eine oder andere miese Verbindung ertragen kann und sich auch mit dem Frust gegen Cheater zu spielen anfreundet, kann man aber sicher so wie jedes Jahr eine Weile Spaß haben. Im Freundeskreis entfaltet das Spiel nach wie vor seinen Charme.

Und nun...??

Für sich allein betrachtet ist "Advanced Warfare" ein nettes, unterhaltsames Spielchen. Aber es ist Teil einer berühmten Serie, und unter diesem Gesichtspunkt ist es einfach nur enttäuschend. Es fehlen Innovationen, die Serie steht seit nunmehr 3 Jahren mehr oder weniger komplett still. Die Kampagne wird immer kürzer, inzwischen sind wir bei weniger als 6 Stunden Action angekommen. Der Preis bleibt mit knapp 60 Euro dafür unverändert (zu) hoch. Rechnet man die inzwischen nur noch maue Technik mit ein und hält den Entwicklern das gebrochene Versprechen vor, dedizierte Server anzubieten, dann ist es faktisch nicht mehr möglich, dem Spiel eine ehrliche Kaufempfehlung auszusprechen. Zu deutlich ist zu sehen, dass die Serie eine Pause braucht oder aber den Mut, mit neuer Engine einen ebenso neuen Weg zu gehen.

Einzig und allein dem Kauf über Keystore für unter 30 Euro würde ich mit einem "Dann kann man's machen" begegnen. Alles Andere wäre das absolut falsche Signal an der Hersteller, der ein NextGen-Spiel versprochen hat und - so muss man es sehen - an diesem Versprechen kolossal gescheitert ist.


Wertung
Pro und Kontra
  • Kevin Spacey macht seine Sache gut
  • Routinierte, actiongeladene Inszenierung
  • Sound ist klasse
  • Kaum Innovationen
  • Technisch veraltet
  • Story viel zu kurz
  • Multiplayer lieblos
  • Preis viel zu hoch fürs "Gebotene"

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

eher leicht

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(1)
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