Seite 3: Test-Tagebuch: Arma 2 - Unser Erfahrungsbericht [Update: 4. Tag & Fazit]

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Tag 3

Der heute Eintrag im Test-Tagebuch zu Arma 2 soll Ihnen einen Eindruck von der Technik der Militärsimulation liefern, denn auch wenn die Screenshots teilweise beeindruckende Aufnahmen liefern, läuft längst nicht alles rund in dem neuen Spiel der Operation Flashpoint-Macher. Zur besseren Übersicht zählen wir die Vor- und Nachteile jeweils in einer »Top« und »Flop«-Spalte auf.

Arma 2 - Die Fahr- und Flugzeuge ansehen

Die Grafik

Top

Flop

Die Landschaftsdarstellung ist gelungen und sorgt dank der scharfen Texturen, der hervorragenden Tagesbeleuchtung, der Weitsicht und der dichten Vegetation für ein beeindruckendes Bild. Unschärfeeffekte für sich bewegende Soldaten und Fahrzeuge und die grandiose Wassergrafik unterstützen den guten Gesamteindruck. Auch die Fahrzeugmodelle glänzen mit akkuraten Details. Und dank der durchgehend passenden Farbgebung kommt Arma 2 dem Fotorealismus oft näher, als jedes andere Spiel, selbst Crysis.

Die Explosionen, der aufsteigende Rauch und die Wettereffekte zählen ebenfalls zu den optischen Vorzügen des Spiels.

Die Animationen und besonders die Wechsel zwischen den Bewegungsabläufen zählten noch nie zur Stärke der Bohemia-Spiele. Daran ändert sich auch mit Arma 2 nichts. Fast alle Bewegungen wirken mechanisch, Trefferanimationen hinterlassen einen plumpen Eindruck. Außerdem fehlen viele Animationen. Beim Nachladen des externen Panzer-MGs rührt sich der Schütze beispielsweise kein Stück. Auch wenn er dann feuert, bleibt er regungslos sitzen. Immerhin wackeln Panzer nach Kanonenschüssen.

Beim Ein- und Aussteigen verschwinden die Soldaten noch immer in den Fahrzeugen, ohne die Türen zu öffnen. Auch die Schadensmodelle, Flammeneffekte, der bodennahe Rauch und Nebel und besonders das Mündungsfeuer (eine sichtbar flache, schlecht aufgelöste Textur) fallen lieblos aus.

Während die Umgebungen bei Tag sehr überzeugen können, stört nachts die mittelmäßige dynamische Beleuchtung.
Zudem strotzt Arma 2 vor Grafikfehlern. So liegen beispielsweise viele Waffen nicht richtig in den Händen der Spielfigur, Autos stehen in Wänden und Zivilisten laufen durch Zäune.

Die Feindmeldungen werden wirr aus schlecht ver- und betonten Sprachfetzten zusammen gesetzt. Hier hat unsere Spielfigur übrigens erneut einen Soldaten entdeckt, denn wir im dichten Gebüsch gar nicht sehen können. Die Feindmeldungen werden wirr aus schlecht ver- und betonten Sprachfetzten zusammen gesetzt. Hier hat unsere Spielfigur übrigens erneut einen Soldaten entdeckt, denn wir im dichten Gebüsch gar nicht sehen können.

Der Sound

Top

Flop

Die Geräuschkulisse fällt sehr gut aus. Grillen zirpen, der Wind rauscht in den Blättern. Auch die Waffeneffekte und Motorengeräusche können durchweg überzeugen, besonders da die aufwendige Soundengine nicht nur den Schall sondern auch jeden Ton abhängig von unserer Position berechnet. Ein Panzer klingt also von allen Seiten etwas andern.

Die Sprachausgabe zählt dagegen zu den großen Atmosphäre-Killern in Arma 2. Während die storyrelevanten Unterhaltungen ganz ordentlich vertont wurden, setzten sich die dynamischen Meldungen über Feindkontakte und die Befehlanweisungen aus Soundfetzten zusammen, die stets unterschiedlich betont werden. Dank der sich ständig ändernden Satzstrukturen sind viele der englischen oder russischen Mitteilungen nur schlecht zu verstehen. Die deutsche Übersetzung im Bildschirmtext stimmt zudem nicht immer mit dem Gesagtem überein.

Nebenbei gibt es noch ein paar kuriose Fehler: So sprechen einige Figuren mit zwei Stimmen und bei manchen Storymeldungen erklang ein Platzhaltersound aus den Lautsprechern.

Statt abzustürzen, drehte sich das Flugzeug beim Sturz in die Bäume blitzschnell um 180 Grad und sank dann langsam zu Boden. Statt abzustürzen, drehte sich das Flugzeug beim Sturz in die Bäume blitzschnell um 180 Grad und sank dann langsam zu Boden.

Die Physik

Top

Flop

Arma 2 bietet eine aufwendige Ballistikberechnung inklusive realistischer Durchschlagskraft von Projektilen.

Außerdem lassen sich viele Gebäude durch Beschuss zerstören, teilweise sogar in mehreren Phasen.

Die Physikberechnung hinkt im Großen und Ganzen den aktuellen Möglichkeiten um Jahre hinterher. Zwar lassen sich viele Gebäude zerstören aber nicht alle. Panzer prallen an Häusern einfach ab oder schlagen Salti, wenn sie über eine kleine Steinmauer fahren. Generell fallen Betonmauern und Zäune nur in großen Blöcken um. Aber immerhin stoppen Sie einen Panzer nicht aus voller Fahrt, dass übernehmen dafür selbst die dünnsten Bäume.

Die Schadensmodelle fallen rudimentär aus. Sie dürfen höchsten Reifen zerschießen. Auch die Waffenwirkung ist sehr inkonsistent und damit unberechenbar. Wenn Sie eine Granate gegen einen Zaun werfen, zeigt der sich davon mal völlig unbeeindruckt, beim zweiten Versuch fällt er hingegen um. Gleiches gilt für Druckwellen, die einen Gegner mal umwerfen und dann wieder nicht, obwohl die dazugehörige Explosion jeden aus den Socken hauen würde. Für eine Militärsimulation sind diese Schwächen unverzeihlich.

Die Fahrzeugsteuerung fällt schwammig aus. Stellenweise hatten wir den Eindruck, auf Eis zu fahren. Die Fahrzeugsteuerung fällt schwammig aus. Stellenweise hatten wir den Eindruck, auf Eis zu fahren.

Die Steuerung

Top

Flop

Die Steuerung bietet viele Bewegungsmöglichkeiten und lässt sich gut konfigurieren. Das Zielen fällt unter dem Stichwort »realistisch« etwas träge, aber durchaus verkraftbar aus. Neueinsteiger sollten mit einer längeren Eingewöhnungsphase rechnen. Auch die Flugzeug- und Hubschrauberkontrollen bieten eine angemessene Mischung aus Simulation und Spielbarkeit. Viel Übung erfordern die Lufteinheiten trotzdem.

Die Steuerung wirkt, besonders wenn es um die Team- und Truppenkontrolle geht, sehr überfrachtet, schlecht organisiert und halbherzig. So können Sie als Untergebener nur die Position Ihres Vorgesetzen abfragen. Wo sich der Rest des Team befindet, erfahren Sie nicht, obwohl alle in Funkkontakt stehen. Ohne Hilfsanzeigen sind Sie aufgeschmissen. Einen nachvollziehbaren Grund für die fehlende Funktion gibt es nicht, aber bereits in der ersten Kampagnenmission stellt sich der Mangel im Veteranenmodus als gravierend heraus, denn Sie können sich mit dem Rest ihres Teams nicht organisieren.

Auch betrügt sich dass Spiel beim eigenen Anspruch immer wieder. So sollen Sie im Veteranenmodus Ihre Teamkameraden nur durch visuelle und ohne Hilfsfunktionen von Feinden unterscheiden. Aktivieren Sie jedoch den Befehlsmodus mit der Leertaste wird jede Einheit mit Namen genannt, ob Freund oder Feind, ob hinter Gebäuden oder Büschen.

Fazit, Tag 3

Das technische Grundgerüst von Arma 2 steckt voller Kontraste. Während Sprachausgabe, Physik, Animationen und Steuerung trotz kleiner Verbesserungen grundsätzlich auf dem Niveau der Vorgänger stehen geblieben sind, erreicht die Landschaftsdarstellung fast fotorealistische Qualität. Das Ergebnis aus diesen Extremen nehmen wir als permanenten Bruch wahr, der sich noch intensiver als in früheren Spielen auf die Atmosphäre und den stimmigen Gesamteindruck auswirkt.

» Zum vierten Teil des Arma2-Testtagebuchs...

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