Analyse zur EULA von EA Origin - Der Teufel im Vertragsdetail

Anwalt Thomas Schwenke hat für uns erneut die EULA von Electronic Arts’ Internet-Plattform Origin sowie die Datenschutz-Richtlinien des Publishers untersucht – die nach mehreren Korrekturen nun branchenüblichen Standards entsprechen.

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Thomas Schwenke

Update 15. November 2011: Es gibt gute Nachrichten: Nach einem Update wird EA Origin auf (unseren) Rechnern nicht mehr als Malware erkannt und auch die frische Analyse der überarbeiteten Nutzungsbestimmungen durch Rechtsanwalt Thomas Schwenke hat ergeben, dass Origin endlich den Status erreicht zu haben scheint, der für Nutzer als größtenteils unbedenklich einzustufen ist:

Thomas Schwenke: Die EULA der Anwendung Origin wurde aufgrund der Nutzerproteste mittlerweile drei Mal aktualisiert, wobei die beanstandeten Punkte aus den EULA gestrichen worden sind. Die EULA enthält keine Klauseln mehr, welche die Weitergabe der Nutzerdaten für Marktforschungszwecke oder das heimliche scannen des gesamten Computers inklusive aller installierten Software und Daten, erlauben. Vielmehr steht in der EULA ausdrücklich: „Von der Anwendung werden keinerlei Daten wie Bilder, Dokumente oder sonstige mit der Anwendung nicht in Zusammenhang stehende persönliche Daten aufgerufen oder erhoben.“ Zur Wahrung des Kopierschutzes wird branchenüblich ein Geräte-ID-Code des Computers erstellt, der nicht auslesbar gespeichert wird und eine mehrfache Nutzung der EA-Spiele auf verschiedenen Rechnern verhindert. Klauseln, die jegliche Haftung und Gewährleistung ausschlossen, wurden komplett gestrichen. Ebenfalls werden die Nutzer nicht gezwungen sich an englische Gerichte zu wenden und auch die deutschen Verbraucherrechte werden nicht ausgeschlossen. Hinweise auf die Datenerhebung (z.B. IP-Adresse) werden nun wie vom Gesetz gefordert, in den EULA durch Fettschrift hervorgehoben und verständlich dargelegt. Die Nutzerdaten dürfen nun nicht überall in der Welt, sondern nur in den USA und Kanada gespeichert werden.

Im Ergebnis kann die EULA abgesehen von kleinen Beanstandungen als branchenüblich und annehmbar bezeichnet werden. Hätte EA sie von Anfang an so gestaltet, hätte es die Nutzerproteste nicht gegeben. Nachdem EA nun auch mehrfach beteuert hat, dass die Datenerhebung laut EULA weiter reichte als die tatsächlichen Möglichkeiten von Origin, ist nun abzuwarten, ob die Untersuchung der NRW-Datenschutzbeauftragten dies bestätigt. Was bleibt, ist ein erheblicher Vertrauensbruch und die Frage, ob EA tatsächlich versuchte die Nutzer auszuspähen oder schlichtweg nicht an die deutschen und europäischen Rechtsstandards gedacht hat.

Update 2. November 2011: Nach der heißen Diskussion um die Nutzungsbestimmungen (EULA) von EAs Online-Plattform Origin hat der Spiele-Publisher mittlerweile die besagten Nutzungsbestimmungen geändert.

Das eigentliche Problem der ganzen Angelegenheit ist indes wohl weniger die EULA selbst, als eher die Frage, was Origin denn nun genau auf unseren Festplatten veranstaltet. Denn was nützen geänderte AGB, wenn das Programm weiterhin (wie befürchtet) seine Kunden ausspioniert?

Deshalb hat nun Olaf Coenen, der Geschäftsführer von EA Deutschland, erneut Stellung bezogen, und zwar zu Origin selbst. Coenen stellt klar, Origin sei selbstverständlich keine Spyware. Es verändere lediglich die Zugriffsrechte auf dem jeweiligen PC, damit es Spiele und Patches automatisch installieren könne. Ein ganz normaler Vorgang also. Im Zuge dieser Rechteänderung greife Windows (und nicht Origin selbst) auf alle Dateien in dem jeweiligen Installationsverzeichnis zu, was wie ein Scan anmute.

- Als Teil des Installationsprozesses eines Spiels wird Origin mit Administrationsrechten ausgeführt, sodass es eine Zugriffsrechteänderung auf verschiedene Verzeichnisse anwenden kann, die notwendig sind, um Spiele zu installieren, die dann auf dem PC genutzt werden können.

- Dies ist notwendig, um Origin, Spiele und Patches für alle Nutzer des PCs zu installieren.

- Als Konsequenz daraus, wie das Windows Betriebssystem Verzeichnis-Zugriffsrechte ändert, greift Windows intern auf jede Datei in dem jeweiligen Verzeichnis zu, was wie ein Scan anmutet.

- Der Installer, den wir nutzen, macht etwas Vergleichbares für ein temporäres Verzeichnis, und jede Software, die den gleichen Installer-Typ nutzt, verhält sich genau so.

- Währenddessen greift Origin weder auf Informationen zu, noch werden sie dabei gesammelt oder gespeichert. Auch werden keinerlei Informationen an Dritte weitergegeben noch für Dritte zugänglich gemacht.

- Wir sind dabei, unsere Software zu überprüfen, um den Rahmen der Zugriffsrechteänderungen einzugrenzen.

Lesen Sie ab Seite 2 die Analyse der ursprünglichen Origin-Version.

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