Wer den ersten Teil kennt der wird wissen das Overlord jedes Fantasyklischee ohne Erbarmen durch den Kakao zieht. Teil zwei ist in dieser Beziehung eine konsequente Fortsetzung. Hippieelfen, fette Kugelfischmeerjungfrauen, tiefschwarzer Humor wohin man blickt, dennoch wirkt dieser nicht unpassend oder gar störend. Die Schergen sind jetzt noch fieser, denn sie können nun je nachdem welchen Stamm sie angehören auf anderen Tieren reiten.
Nordberger Kindergarten
Das Spiel führt einen recht langsam in das Geschehen ein. Es beginnt mit einen Tutoriallevel, in dem man den späteren Overlord als kleinen Jungen über die Schulter blickt, welcher einen die Spielmechaniken sehr gut erklärt. Von den Kindern Nordbergs getriezt rächt man sich in guter alter Overlordmanier an ihnen. Gegen Mitte des Levels macht man dann auch mal mit dem Kaiserreich Bekanntschaft, man merkt das die Römer der Asterixcomics Modell stehen durften, welches alle magischen Wesen der Welt läutern wollen.
Mit der Entscheidung konfrontiert entweder ganz Nordberg läutern zu lassen oder alle magischen Wesen auszuhändigen wird der Overlord von den Bürgermeister mal direkt über die Stadtmauer geworfen. Auf der Flucht vor dem Kaiserreich muss man ein Yeti freilassen mit einem Katapult Legionäre und Steine aus dem Weg räumen und mit seinen Schergen Legionen vernichten.
Bis man schlussendlich auf Grund des total schussligen Yetis mal eben in einen See einbricht.
Böse sein ist lustig
Der Hauptteil des Spiel verbringt man damit seine Schergen auf seine Feinde zu hetzten. Diese gibt's in vier Farben. Braun, Rot, Grün und Blau. Jede Farbe hat andere Fähigkeiten. Die Braunen zum Beispiel sind gute Nahkämpfer und halten sehr viel aus, die Roten hingegen sind Fernkämpfer und werfen mit Feuerbällen, die Grünen sind die Assassinen der Truppe weiters können sie Gifte neutralisieren, vertragen nicht viel aber hauen gut zu, die Blauen wiederum sind die Heiler und können schwimmen. Um in späteren Spielabschnitten eine Chance zu haben kommt es sehr auf die richtige Mischung und Strategie an. Rote auf Anhöhen, Braune an die Front etc. Das ganze spielt sich sehr eingängig aber in größeren Gefechten verliert man zunehmend die Übersicht.
Der Schwierigkeitsgrad ist knackig und fast immer fair, einzig die Läuterer und Wächter sind stellenweise fies und vernichten hin und wieder schon mal ganze Schergenkompanien innerhalb von ein paar Sekunden. Damit deine Schergen mithalten können sammeln diese Erfahrung und heben die Ausrüstung getöteter Gegner auf und sollte doch einer deiner besten Schergen ins Gras beißen kann man diesen am Totenacker wiederbeleben.
Im Laufe des Spiels werden sie mehrere Städte unter anderem Nordberg erobern und stehen dann vor der Entscheidung ob sie die Bevölkerung töten oder doch lieber in ihre Sklaven verwandeln. Letzteres macht das Spiel vor allem für Einsteiger einfacher. Man erhält dadurch permanenten Nachschub an Gold, Lebenskraft (dient zu Beschwörung von Schergen) und Ausrüstung was einem das Spiel ein wenig erleichtert.
Technisch okay aber nicht perfekt
Man merkt dass das Spiel parallel von für PC und Konsole entwickelt wurde. So ploppen stellenweise Kisten oder Pflanzen urplötzlich vor einem auf die Menüführung wirkt auch nicht für die Maus und Tastatur angepasst. Die Steuerung der Schergen ist in größeren Schlachten sehr fummelig. Die deutschen Synchronsprecher können, bis auf die der Schergen, leider nicht überzeugen. Ansonsten stimmt alles.
Fazit
Geniale Fortsetzung zu einen genialen Spiel. Hat zwar auch einige Macken geerbt aber der schwarze Humor macht diese Defizite mehr als wett. Für mich persönlich eins der Highlights dieses Jahres.
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