15 Jahre Xbox - Meine Xbox-Achterbahn

Vor 15 Jahren erschien mit der Xbox die erste Konsole von Microsoft in den USA. Die Hardware ist seither ständiger Spiele-Begleiter von Markus. Im Guten wie im Schlechten.

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Selbst 16 Jahre danach bin ich mir immer noch nicht sicher, ob die Anweisung meines damaligen Chefs Jörg Langer im November 2000 Belohnung oder Strafe ist: »Du fliegst übermorgen nach London zur Vorstellung dieser Microsoft-Konsole, Xbox oder so.« Belohnung, weil es für einen kleinen GameStar-Trainee natürlich eine Auszeichnung ist, allein auf so einen wichtigen Event zu gehen. Strafe, weil die späte Flugbuchung unmenschliche Aufsteh- und Reisezeiten bedeutete. Die Reise war also für mich ein zweischneidiges Schwert, und damit bezeichnend für meine weitere »Beziehung« mit der Xbox.

Es fängt schon lange vor der Ankündigung der Konsole an. Gerade habe ich noch in der GameStar-Ausgabe 05/2000 die Titelstory zur Shooter-Hoffnung Halo verschlungen, da wird im Juni 2000 bekannt, dass Microsoft das Spiel für seine neue Konsole eingekauft hat. Doofe Xbox! Kurz darauf sickern jedoch die ersten Details zur Technik mit Pentium-Prozessor und Geforce-Grafik durch. Moment mal, die bauen ja einen PC! Nur eben für meinen Fernseher! Super Xbox!

Markus Schwerdtel
@kargbier

Als bekennender Multiplattform-Spieler gehörte Markus natürlich auch zu den ersten Käufern der Xbox. Schon im Dezember 2001 hat er bei seinem Händler eine Anzahlung auf den stolzen Kaufpreis von 869 D-Mark hingelegt und dafür einen großen Xbox-Karton mit einem T-Shirt drin bekommen - das waren eben noch Vorbesteller-Boni! Pünktlich zum Deutschlandstart am 14. März 2002 stand das Teil dann im Wohnzimmer, der Parade-Launchtitel Halo setzte aber erst mal Staub an, schließlich war da auch noch Project Gotham Racing. Markus mochte sogar den Monster-Controller ganz gern!

Glückliche Kindheit

Meine große Hoffnung damals: Wenn Microsoft quasi einen PC als Konsole (oder umgekehrt?) konzipiert, profitieren vielleicht PC-Spieler auch davon. Schließlich sollten Umsetzungen von einer Plattform auf die andere nun deutlich einfacher sein als etwa von der PlayStation 2, auf der es zu der Zeit schon durchaus auch für PCler interessante Titel gibt, die aber jahrelang im Portierungs-Fegefeuer schwelen und dann halbgar umgesetzt auf den PC gezerrt werden. Onimusha, Metal Gear Solid 2, Silent Hill 2 … wir verstehen uns. Das würde Microsoft niemals tun. Denn denen »gehört« ja quasi die Plattform PC, weil sie Windows herstellen.

Doch schnell wird klar, dass die neue Verbrüderung nicht nur Vorteile hat, im Gegenteil: Microsoft macht von Anfang an klar, dass Windows in Sachen Spiele ab jetzt die zweite Geige spielt! Xbox ist angesagt. Etwa, weil von nun an die Bedienung bei Rollenspielen vom Schlage eines Knights of the Old Republic immer auch auf (Xbox-)Gamepads zugeschnitten sein muss, und deshalb Maus und Tastatur nicht mehr vernünftig unterstützt werden. Doofe Xbox! Dafür kommt im Oktober 2003 der Vorzeige-Shooter Halo – gut gereift durch seine Konsolenjahre – auch auf den PC. Super Xbox!

GameStar Plus: Leidplattform PC

Flegeljahre

Als Microsoft Ende 2002 mit Xbox Live seinen Online-Service startet, bin ich erst mal angenehm überrascht. Spielersuche, Voice-Chat, Lobbys – alles aus einer Hand, schnell und problemlos zu bedienen. Das ist man als PC-Spieler zu Zeiten von Gamespy und Co. so komfortabel nicht gewohnt. Und Spiele wie das famose Mech Assault (Hey, wo bleibt da eigentlich eine Fortsetzung oder zumindest ein Remake?) machen online einfach Spaß. Super Xbox! Düster sieht es allerdings aus, als 2007 das unselige Windows Vista mit Games for Windows Live im Schlepptau erscheint, quasi der PC-Version von Xbox Live.

Shadowrun - Test-Video Video starten 4:07 Shadowrun - Test-Video

Denn die Client-Software ist umständlich und langsam, nur wenige Spiele wie das zu Unrecht vergessene Shadowrun (Helden-Ballereien lange vor Overwatch) machen von den Crossplay-Funktionen Gebrauch. Der Heilsbringer für die Plattform PC wird zum Rohrkrepierer. Und Microsoft macht PC-Spielern abermals deutlich, dass sie für die Firma lediglich Gamer zweiter Klasse sind. Doofe Xbox!

Denn zu der Zeit ist der Live-Service auf der mittlerweile erschienen Xbox 360 schon in der nächsten Generation angekommen und zeigt eindrucksvoll, dass Microsoft eben eine Software-Firma ist, die ihr Geschäft versteht. Wenn sie denn will. Multiplayer- und Freundes-Funktionen flutschen einwandfrei, mit der Einführung der Achievements (zu Deutsch Erfolge) tritt man zudem einen riesigen Trend los. Super Xbox! Blöd nur, dass es auf der Hardware-Seite nicht ganz so rund läuft: Frühe Modelle der Xbox 360 werden vom RROD, dem »Red Ring of Death« geplagt. Der tödliche Hardwarefehler ist der Grund dafür, warum ich in den Jahren von 2006 bis 2013 nacheinander vier unterschiedliche Xbox 360-Modelle unterm Fernseher stehen habe. Doofe Xbox!

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