Ob aus Mission: Impossible, Godzilla, The Da Vinci Code – Sakrileg, Ronin oder den beiden neuen Der rosarote Panther Streifen – jeder kennt den groß gewachsenen, bärtigen Franzosen mit dem eindringlichen Blick. Jean Reno, der eigentlich Juan Moreno y Jederique Jiménez heißt, ist heutzutage fraglos Frankreichs Schauspiel-Starexport Nummer Eins. Immer auf der Suche nach interessanten Projekten, entschied er sich im letzten Jahr für 22 Bullets. Die wahre Geschichte des Untergrundbosses Jacques ’Jacky’ Imbert, der 1977 brutal niedergeschossen wurde und es wie durch ein Wunder überlebte, gefiel ihm so sehr, dass er sich ihrer annahm und die Figur spielen wollte. Das Gangster-Milieu, tiefe Emotionen, knallharte Action und das sorgreiche Kümmern um Jüngere standen im Mittelpunkt des Scripts. Material, das ihn an seinen größten Erfolg erinnerte.
Die Story
Er hatte mit Allem abgeschlossen, doch seine Vergangenheit nicht mit ihm: Charly Mattei (Jean Reno) ist ein ehemaliger Gangsterboss, der sich seit Kurzem im Ruhestand befindet und fortan Zeit mit seiner Familie verbringen will. Das hält jedoch nicht lange an, da er eines Tages in einem Parkhaus von einer maskierten Bande niedergeschossen wird. Pistolenkugeln reißen ihn zu Boden und durchlöchern den Leib des ehemaligen Paten der Unterwelt Marseilles. Die feigen Angreifer fliehen, dürfen jedoch schon kurz darauf feststellen, dass die 22 Kugeltreffer nicht ausreichten, um Mattei über den Jordan zu schicken.
Mattei ist schon bald wieder auf den Beinen und findet rasch heraus, dass sein alter Jugendfreund Tony (Kad Merad) und dessen Leute für den Anschlag verantwortlich sind. Fest entschlossen, Rache zu verüben, kündigt er ihnen persönlich an, sie einen nach dem anderen eiskalt zu erledigen. Eine missmutige Polizistin (Marina Foïs) versucht das Schlimmste zu verhindern, doch Mattei setzt seine Drohung unbeirrbar in die Tat um.
Milieugeschichten
Über das Milieu des organisierten Verbrechens gibt es bereits zahlreiche Filme, und noch wesentlich mehr über knallharter Männer, die allein gegen Ungerechtigkeiten vorgehen. Vor zwei Jahren begeisterte Liam Neeson Millionen von Kinobesuchern mit der ebenfalls französischen Produktion 96 Hours; man kann zweifellos sagen, dass Renos neuer Film einiges mit Neesons Hit gemeinsam hat. Wie dessen Jagd nach der entführten Filmtochter ist auch Renos Anschlagsvergeltung ein harter Action-Thriller, in dem der Held kompromisslos mit seinen Feinden umgeht. Beide ähneln sich in Action, Gewaltgrad und Optik, doch es gibt einen markanten Unterschied, der den Ton ändert: die Action und Sprüche in 96 Hours sollten vor allem cool wirken und Liam Neeson als unterhaltsamen Action-Helden zeigen, der mit all seinen Feinden mühelos den Boden aufwischt.
22 Bullets ist komplett ernst gehalten und trotz vieler Schießereien, Nahkämpfe und Verfolgungsjagden frei vom typischen Hollywood-Action-Flair. Die oftmals hektische Kamera ahmt zwar die Jason Bourne Filme nach, doch ansonsten ist der Streifen längst nicht so deutlich auf Action-Unterhaltung ausgelegt. Dank Leinwandveteran Jean Reno funktioniert diese düstere Gangart über weite Strecken sehr gut. Man nimmt ihm die angeschlagene Kämpfernatur mit Gewissensbissen durchaus ab. Als Mattei sieht er seine Taten als Präventivschlag, bevor seine Familie unter der gefährlichen Willkür seiner ehemaligen Kollegen leidet. Er ist zwar offensichtlich kriminell, hält jedoch an einem vermeintlich überholten Ehrenkodex fest, der die Unantastbarkeit der eigenen und feindlichen Familie vorschreibt.
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