- Dieser Supercomputer katapulierte Commodore in zahllose Spielzimmer: Der Amiga legte vor 35 Jahren einen größeren Hardware-Sprung hin als jede Konsole es heute tut, egal ob sie PlayStation 5 oder Xbox Series X heißt.
- Der Amiga kam sogar in Hollywood zum Einsatz, erstellte etwa Rendergrafiken für den Filmhit »Jurassic Park«.
- Über 3.000 Spiele erschienen für den Heimcomputer, der im Vergleich zum C64 viel mehr Farben und Sounds darstellen konnte.
- Wir zeichnen Aufstieg und Fall der Hardware-Revolution nach. Dafür sprachen wir mit zahlreichen ehemaligen Entwicklern von Amiga-Klassikern wie Die Siedler, Battle Isle oder Turrican. Was fasziniert die Fans bis heute am Amiga?
Anno 1985, als man Nerds »Freaks« nannte, Twix noch »Raider« hieß und Netflix »VHS-Rekorder«, hatten elf von zehn männlichen Teenager schlichtweg keine Chance: Sie mussten diesen nach dem spanischen Wort für »Freundin« benannten 16-Bit-Supercomputer, den die Firma Commodore am 23. Juli in New York vorstellte, unbedingt haben. Der Amiga 1000 mit seinen Chips Agnus, Denise und Paula versprach nicht weniger als das Himmelreich.
Böse Zungen behaupten, dass pubertierende Joystick-Akrobaten den Rechner nur deshalb wollten, weil die beiliegende Maus damals noch etwas Besonderes war und man dank dieses Eingabegeräts endlich immer eine Hand frei hatte. Der Verdacht lag nahe, immerhin sahen zum Beispiel Stephanie und die anderen Damen in Hollywood Poker wirklich real aus und nicht mehr so diffus wie die 8-Bit-Kollegin Samantha Fox, die man genauso gut für einen Blinddarm unterm Ultraschall hätte halten können.
Spaß beiseite: Die Möglichkeit, Fotos in geringer Farbtiefe darstellen zu können, war natürlich auch für ersthafte Anwender bedeutend. Ganz zu schweigen vom Multitasking. Hier hielten weder Atari noch Macintosh und IBM-PCs mit. Die über 3.000 kommerziellen Spiele, die im Lauf der Jahre erscheinen würden, trugen ebenfalls zur Amiga-Herrschaft bei.
Der Autor
Harald Fränkel ist seit rund 25 Jahren Spieleredakteur. Zum Launch des Amigas hat er noch keine Spiele beruflich getestet. Aber mit der alten Hardware ist er dennoch bestens vertraut. Auch mit dem Amiga-Nachfolger: Zum 35-jährigen Jubiläum des C64 hat er seine Lieblingsspiele der damaligen Zeit vorgestellt -kürzlich zwang sogar er seinen siebenjährigen Sohn zum Ausprobieren des Commodore 64.
Erste Schritte mit meiner neuen Freundin Amiga
Als ich meinen Amiga bekam, fühlte ich mich wie in einem Science-Fiction-Film: Ich konnte Text eintippen, den diese Höllenmaschine vorlas, gefühlt 1.000 Mal besser als Sam im C64! Drei Stunden »Harald, du hast ein großes Geschlechtsteil!« später stellte meine spätpubertäre Wenigkeit fest, dass der Rechner sogar »You're the Voice« von John Farnham imitierte. Inklusive Orchester. In Radioqualität. Das musste Magie sein! Nur möglich mithilfe mächtiger Zaubersprüche aus dem Necronomicon ...
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