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Eigentlich wollte ich an dieser Stelle eine kurze Kolumne über den C64 schreiben. Mit der Betonung auf dem Wort »kurz«. Doch dann liefen plötzlich meine schönen Jugenderinnerungen Amok, was zu rund 16.000 Anschlägen führte. Zu 16.000 aneinander gereihten Buchstaben, die das Thema »Waren Spiele früher besser?« erläutern und einem historischen Bildungsauftrag gerecht werden.
Heutige Counter-Strike-Kindergartenkinder wissen vermutlich gar nicht, dass C64 keine Abkürzung für einen Plastiksprengstoff wie etwa C4 ist, sondern für »Commodore 64«. Dabei handelt es sich um den besten Computer der Welt. Wir nannten ihn liebevoll »Brotkasten«, und weil sich seine Deutschlandpremiere 2018 zum 35. Mal jährt, lobpreise ich ihn mit einer verbalen Hymne.
Waren Spiele also früher besser? Um diese oft strapazierte Frage erschöpfend zu beantworten, sodass sie nie wieder gestellt werden muss, blicke ich mit diesem Essay auf eine längst vergangene Zeit zurück. In den Achtzigerjahren »suchtete« man »Videogames« nicht, sondern spielte sie noch »bis der Arzt kommt«. Ich berichte ferner von einem Elektronikfachgeschäft, das als Umschlagplatz für Schwarzkopien diente (uuuh!).
Und ich erzähle vom magischen Moment, als ich mein Lieblingsspiel ever, ever, ever zum ersten Mal sah und die Liebe auf den ersten Kick erlebte. Besagter Titel nahm übrigens den Platz in meinem Herzen ein, der bis dahin für eine TV-Szene mit Heather Thomas reserviert war, wie sie im blauen Bikini durch eine Saloon-Schwingtür tritt (oooh!).
C64: Das nächste Jahrtausend - die besten neuen Spiele seit 2000
Der Autor
Harald Fränkels Laufbahn als Spieler begann 1978 mit einer Interton VC4000, das ist die erste und bisher einzige komplett in der Bundesrepublik gebaute Konsole. Als er das Modul Panzerschlacht zwischen die Finger bekam, war's um ihn (und über Jahre hinweg auch um sein Taschengeld) geschehen - na schönen Tank auch! Ehe er 1983 seine bis heute größte Liebe für sich entdeckte, den Commodore 64, hielten ihn diverse Groschenfressergerätschaften bei Laune, das Atari 2600, Intellivision und Colecovision zum Beispiel.
Verliebt in der Ultraschallbild einer Niere
Es ist doch klar: Vorher noch nie dagewesene positive Reize fräsen sich in der Regel ins Gehirn, gerade bei Kindern und Jugendlichen. Der Vergleich zwischen Spielen und der ersten Schwärmerei ist deshalb alles andere als weit hergeholt. Ich werde zum Beispiel nie den Tag vergessen, an dem ich Madonna traf.
Es war im Sommer 1983, es war heiß und sie auch. Sie stand ganz in meiner Nähe, wunderschön anzuschauen. Es hatte sich eine Menschentraube um sie gebildet, was verständlich ist, immerhin warteten wir nach der Schule alle auf den Bus. Binnen einer Sekunde wusste ich: Ich will mit diesem Mädchen aus der Parallelklasse, das mich an Madonna erinnerte, zusammen sein!
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